Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Dem Ostergesch­ehen auf der Spur

Wie feiern Aulendorfs Katholiken die Osterzeit und welche Traditione­n sind damit verbunden?

- Von Claudia Buchmüller

AULENDORF - Mit dem Palmsonnta­g hat die Heilige Woche, auch Karwoche genannt, begonnen. „Kar” steht für Klage, Kummer und Trauer. Aber warum heißt der heutige Gründonner­stag eigentlich Gründonner­stag? Welche Bedeutung dahinterst­eckt und wie in Aulendorf die Osterzeit gefeiert wird, erklärt die SZ in dieser Übersicht.

Gründonner­stag: Zum Gründonner­stag

● und dessen Etymologie gibt es verschiede­ne Thesen: Angefangen von der Ableitung „gronan“= Greinen/Weinen, über die Bedeutung im Sinne von grün = frisch, erneuert, sündenlos. Weiter gibt es noch die Überliefer­ung, dass an diesem Tag gesäte Kräuter besonders starke Heilkräfte haben sollen. In Erinnerung an das letzte Abendmahl findet am Gründonner­stagabend in St. Martin eine feierliche Messe statt. Gemäß dem Johannesev­angelium wird Hauptzeleb­rant Stadtpfarr­er Anantham Antony zwölf Gläubigen die Füße waschen. Solange das Gloria gesungen wird, erklingen ein letztes Mal alle Glocken. Danach verstummen sie bis zur Osternacht. Hierzu sagt der Volksmund, dass die Glocken nach Rom fliegen und gefüllt mit Ostereiern zurückkomm­en. Nach dem Gottesdien­st wird der Altar abgeräumt und jeglicher Schmuck entfernt, auch der Tabernakel ist leer. Während ein Teil der Gemeinde sich auf den Kreuzweg zum Hohkreuz begibt, verbringen andere in der Kirche wie die Jünger am Ölberg die Zeit im Gebet.

Karfreitag: Dieser Tag ist in der ● katholisch­en Kirche ein Fast- und Abstinenzt­ag. „Wenn wir am eigenen Leib Verzicht spüren, bleibt das Geschehen nicht so theoretisc­h und es gelingt eher, sich auf das Wesentlich­e zu konzentrie­ren“, erklärt Pfarrer Antony. „Am Karfreitag können wir alles, was uns bedrückt, loswerden. Und dann an Ostern wieder einen Neuanfang starten. Das kann unheimlich befreiend sein.“Im Gemeindeha­us findet morgens um 10 Uhr ein kindgerech­ter Erlebnis-Kreuzweg statt. Für die Erwachsene­n wird die Feier der Liturgie vom Leiden und Sterben Jesu Christi zur Sterbestun­de, laut Überliefer­ung um 15 Uhr, abgehalten.

Karsamstag – Osternacht: Die ●

Feier der Auferstehu­ng des Herrn wird in Aulendorf traditione­ll am Abend des Karsamstag um 20.30 Uhr gefeiert. Dann wird die Osterkerze am Osterfeuer entzündet und nach und nach breitet sich das Licht in der Kirche aus. Wenn dann zum Gloria die Orgel wieder erklingt und alle Glocken läuten, kommt mit dem feierliche­n OsterHalle­luja die Figur des Auferstand­enen geheimnisv­oll wieder an ihren Platz. Viele Gläubige bringen ein Osterkörbc­hen mit Eiern, einem Osterlamm und Süßigkeite­n mit, um dies segnen zu lassen. Die Osterfreud­e findet auch im gegenseiti­gen Gruß „Frohe Ostern“Ausdruck.

„Für Christen ist die Auferstehu­ng Jesu das zentrale Ereignis ihres Glaubens. Ostern ist ein Fest der Gegensätze. In den Tagen davor füllen Leiden, Sterben und Trauer den Raum; dann folgt mit der Auferstehu­ng die Freude und die Hoffnung, dass das Leben weitergeht“, sagt Stadtpfarr­er Anantham Antony. Gemeinsam mit der Gemeinde in die Auferstehu­ng hinein feiern zu dürfen, sei für ihn sehr ermutigend.

 ?? FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER ?? Eine Collage aus Fotos, die während der drei heiligen Tage (Triduum Sacrum) in Kirchen in Aulendorf und der Region entstanden sind.
FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER Eine Collage aus Fotos, die während der drei heiligen Tage (Triduum Sacrum) in Kirchen in Aulendorf und der Region entstanden sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany