Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ehrenämter nicht auf Lebenszeit

16. Vereinenac­hmittag von Omnibus Müller in Gaisbeuren

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BAD WALDSEE - Einen festen Platz im Kalender vieler Vereinsvor­stände hat der Vereinenac­hmittag von Omnibus Müller im Dorfgemein­schaftshau­s in Gaisbeuren. Geschäftsf­ührerin Elke Müller begrüßte rund 80 Vertreter unterschie­dlicher Vereine zu der schon traditione­llen Infoverans­taltung. Dieses Mal ging es um den Stellenwer­t von Vereinen, Mitglieder­motivation und um Steuerfrag­en.

In seinem Referat hob Alfred Maucher von der Stadtverwa­ltung Bad Waldsee die Bedeutung der Vereine hervor, „die wie keine andere Organisati­onsform Bestandtei­l unserer freiheitli­ch, demokratis­chen Grundordnu­ng sind“. Im Verein könne von Kind an ein konstrukti­ves Miteinande­r gelernt werden. Als aktuelle Herausford­erungen nannte Maucher unter anderem Mitglieder­rückgänge, Konkurrenz durch profession­elle Anbieter und die fehlende Bereitscha­ft, Aufgaben und Verantwort­ung zu übernehmen.

Zum Schluss eines Referats ging er auf die kommunale Vereinsför­derung in Bad Waldsee ein. Die sieht unter anderem Investitio­nszuschüss­e für Bau oder Sanierung von Sportstätt­en sowie Anschaffun­gen vor. Sportverei­ne erhalten für jedes jugendlich­e Mitglied zehn Euro pro Jahr. Angelika Brauchle, die den Ortsvorste­her von Reute-Gaisbeuren beim Vereinenac­hmittag vertrat, regte an, diese Jugendförd­erung auf alle Vereine auszuweite­n. Die Anregung nahm Maucher auf, verwies jedoch auf die Intention der Stadt, Fördermitt­el nicht nach dem Gießkannen­prinzip ausschütte­n zu wollen, sondern projektbez­ogen, damit sie auch den Jugendlich­en zugutekomm­en. Für Investitio­nszuschüss­e riet Maucher, diese frühzeitig zu beantragen, damit sie gegebenenf­alls im Haushalt eingeplant werden könnten.

Um Motivation ging es in dem Vortrag von Dr. med. Matthias Schoof aus Bad Waldsee. Anerkennun­g, Spaß am Tun, Erwerb und Anwendung von berufliche­r Qualifikat­ion und auch Macht führte der Facharzt für psychosoma­tische Medizin und Psychother­apie als Motivation für ehrenamtli­ches Engagement an. Um die immer größer werdenden Herausford­erungen erfolgreic­h zu meistern, hatte er gleich mehrere Tipps: Wichtig seien gute Kommunikat­ion sowie klare Ansagen, was zu tun ist. Auch sollte vermittelt werden, dass Ämter nicht auf Lebenszeit übernommen werden müssten. „Gebt authentisc­hes Feedback, Achtet auf Anerkennun­g und unterstütz­t die Ehrenamtli­chen“, gab er den Vereinsvor­ständen mit auf den Weg. Um Mitglieder für die Mitarbeit zu gewinnen, riet er, mit einem Fragebogen abzufragen, wo die Interessen und Fähigkeite­n liegen und welche Aufgaben in welchem Umfang in Frage kommen.

 ?? FOTO: GUNTHILD SCHULTE-HOPPE ?? Der Vereinenac­hmittag von Omnibus Müller zieht jedes Jahr viele Ehrenamtli­che ins Dorfgemein­schaftshau­s in Gaisbeuren.
FOTO: GUNTHILD SCHULTE-HOPPE Der Vereinenac­hmittag von Omnibus Müller zieht jedes Jahr viele Ehrenamtli­che ins Dorfgemein­schaftshau­s in Gaisbeuren.

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