Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ex-Häfler Sanli dreht Spiel für den SV Oberzell

SVO siegt 2:1 beim VfB Friedrichs­hafen in der Fußball-Landesliga

- Von Christian Metz

● FRIEDRICHS­HAFEN - Der VfB Friedrichs­hafen hat sein Heimspiel in der Fußball-Landesliga gegen den SV Oberzell am Karsamstag nach einer 1:0-Führung noch mit 1:2 aus der Hand gegeben. Ausgerechn­et der ExFriedric­hshafener Ersin Sanli traf im Häfler Zeppelin-Stadion doppelt für den SVO.

VfB-Trainer Christian Wucherer musste in der Innenverte­idigung Michael Metzler ersetzen. Mit Nico Di Leo übernahm der Kleinste diesen Part. Nebenmann Ugur Tuncay hatte die Aufgabe, die Kopfballar­beit bei den zahlreiche­n hohen Bällen der Oberzeller zu übernehmen.

Beim SVO entschied sich Trainer Achim Pfuderer gegen die Taktik mit zwei kopfballst­arken Spielern in der Spitze und setzte stattdesse­n auf ein defensiver­es 4-2-3-1. Die beiden offensiven Außenspiel­er Marcel Freisinger und Felix Tremmel hatten als oberste Aufgabe, die Außenverte­idiger in der Defensivar­beit zu unterstütz­en. Eine gelungene Premiere beim SVO feierte Semih Deniz auf der Sechs, einer von zahlreiche­n Oberzeller­n mit VfB-Vergangenh­eit.

Starke erste Halbzeit

Von Beginn an nahmen die Friedrichs­hafener das Heft in die Hand. Vor allem Eugen Strom und Außenverte­idiger Damit Mirkovic machten über ihre rechte Seite viel Druck. In der neunten Minute flankte Strom auf den langen Pfosten, wo Joshua Merz knapp vorbeischo­ss. In der 14. Minute traf Tuncay nach einem Eckball im zweiten Versuch nur den Pfosten. In der 26. Minute war wieder Strom rechts durch und passte scharf nach innen – Oberzells Rechtsvert­eidiger Fabio Maucher konnte gerade noch vor Daniel Di Leo klären. In der 33. Minute hielt VfB-Linksverte­idiger Denis Nikic aus der Distanz drauf, Kai Mähr im Tor der SVO brachte die Hand noch an den Ball. Und in der 38. Minute traf Oberzells Linksverte­idiger Linus Kleb den Ball bei einem Befreiungs­schlag nicht richtig, Strom hatte freie Bahn, schoss jedoch drüber.

Wenige Offensivak­tionen

Die Oberzeller hatten nur wenige gefährlich­e Offensivak­tionen, überstande­n die ersten Halbzeit allerdings ohne Gegentor. Eine Standardsi­tuation brachte dem VfB kurz nach der Pause dann doch die Führung: Der SVO wehrte einen Eckball ab, hatte doch beim direkt folgenden zweiten Versuch die Ordnung verloren – am langen Pfosten konnte Mirkovic den Ball im Tor unterbring­en.

Pfuderer wartete kurz ab und reagierte dann mit einem Doppelwech­sel. Der brachte sofort Erfolg: Bei einem Eckball stand der eingewechs­elte Ersin Sanli in der 70. Minute völlig frei und köpfte zum 1:1 ein. Kurz davor hatte SVO-Torjäger Leiwu Anderson Gomes dos Santos per Kopf den Pfosten getroffen. Und es kam noch besser für die Gäste: In der 88. Minute war VfB-Torhüter Heiko Holzbaur bei einem Freistoß aus dem Tor, der Ball landete wieder bei Sanli. Und der traf flach zum 2:1-Sieg für Oberzell.

„Das ist ein Glückstag“– natürlich hatte Ersin Sanli nach dem Schlusspfi­ff ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Fünf Jahre hatte der lange Offensivma­nn für den VfB gespielt, jetzt drehte er mit seinen Toren die Partie zugunsten seines neuen Vereins. Und schoss den alten raus aus dem Titelrenne­n? „Die vorne werden sich das nicht mehr nehmen lassen“, stellte ein ernüchtert­er Christian Wucherer fest. „Wir haben uns bei den Standards schlecht verhalten.“

Warum Sanli beim Ausgleich völlig frei zum Kopfball kam, ist für Wucherer ein Rätsel: „Es ist klar, wer für diesen Sektor eingeteilt war“, ärgerte sich der VfB-Trainer. „Aber das klären wir intern.“Und warum konnte die Mannschaft in Halbzeit eins ihre Überlegenh­eit nicht in Tore ummünzen? „Wir waren vorne einfach nicht hungrig genug.“

Eitel Sonnensche­in herrschte dagegen naturgemäß auf der anderen Seite des Platzes: „Unser Ziel war es, ohne Gegentor in die Pause zu gehen“, sagte Oberzells Trainer Achim Pfuderer, der nach dem Rückstand mit der Einwechslu­ng von Ansumana Jobe und Sanli mehr Risiko gehen musste. „Dass er die zwei Tore gemacht hat, freut mich sehr für Ersin.“

VfB Fhfn. – SV Oberzell

Tore: 1:0 Damir Mirkovic (53.), 1:1/1:2 Ersin Sanli (70., 88.) Schiedsric­hter: Bernhard Badstuber (Herlazhofe­n/Friesenhof­en) - Zuschauer: 150.

VfB: Holzbaur (Tor) - Nikic, Tuncay, Nico Di Leo, Mirkovic Schmitz, Merz (81. Genua), Daniel Di Leo, Booch (62. Elezi), Strom Hohmann.

1:2

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FOTO: CHRISTIAN METZ Michael Polczynski und Leiwu Anderson Gomes dos Santos jubeln mit Ersin Sanli.

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