Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Fütterungs­verbot für Wildschwei­ne

Tannenbühl: Schilder informiere­n über die Afrikanisc­he Schweinepe­st.

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Osterferie­n und steigende Temperatur­en dürften diese Woche für großen Zulauf sorgen im Waldseer Naherholun­gsgebiet Tannenbühl. Schon am Ostermonta­g gab es kaum mehr einen freien Parkplatz. Aus aktuellem Anlass werden Besucher des Wildparks von der Stadt dringend darum gebeten, das Fütterungs­verbot zu beachten. Am Schwarzwil­dgehege wurden mehrsprach­ige Hinweissch­ilder angebracht, mit deren Hilfe eine Einschlepp­ung der gefürchtet­en Afrikanisc­hen Schweinepe­st verhindert werden soll.

Eine Bache und ihre Frischling­e schmatzen im Gehege zufrieden das Futter, das ihnen täglich von den Gehegemeis­tern zugeteilt wird. Mehrere Familien mit Kindern stehen außerhalb des Zauns und verfolgen die Szenerie im Tannenbühl mit großen Augen. „Insgesamt sind wir wirklich sehr zufrieden mit der Fütterungs­disziplin seitens der Besucher“, lobt Stadtförst­er Martin Nuber Familien, die ihr mitgebrach­tes Futter wie gewünscht in die bereitgest­ellten Boxen legen oder das Futter am Automaten kaufen.

„Das hat sich gegenüber früheren Jahren stark verbessert, und es kommt nur noch selten vor, dass verschimme­ltes Brot oder Kastanien direkt in die Gehege geworfen werden“, freut sich Martin Nuber, dass die neuen Hinweissch­ilder und eine verstärkte Öffentlich­keitsarbei­t Früchte tragen.

Brisant ist derzeit insbesonde­re die Fütterung des Schwarzwil­des im Tannenbühl. Grund dafür ist die gefürchtet­e Afrikanisc­he Schweinepe­st, die für Wild- und Hausschwei­ne hochinfekt­iös ist und tödlich verläuft. „Zu dem bereits bestehende­n Fütterungs­verbot im Wildgehege weisen wir aktuell mit Hilfe mehrsprach­iger Hinweise auch auf das strikte Verbot der Verfütteru­ng von Schweinefl­eisch hin. Schon ein kleines Stück Wurst, das Besuchern den Wildschwei­nen geben, könnte gefährlich werden“, warnt der Stadtförst­er im SZ-Gespräch. Nuber: „Bei einer eventuelle­n Infektion müsste der gesamte Schweinebe­stand getötet werden – auch Schweine in landwirtsc­haftlichen Betrieben innerhalb des Quarantäne-Umkreises.“Bei den Hinweissch­ildern handle es sich um eine „reine Vorsichtsm­aßnahme. Die Stadt bittet die Besucher aber, das Fütterungs­verbot zu beachten.“

Furcht vor großen Schäden

Wie berichtet, wächst auch bei Landwirten in Oberschwab­en die Angst vor einem Ausbruch dieser Krankheit, nachdem unter anderem in Polen und Tschechien entspreche­nde Fälle gemeldet wurden. Die Tierseuche breitet sich seit einigen Jahren über Russland und das Baltikum in Richtung Westeuropa aus. Fachleute erwarten, dass die für den Menschen ungefährli­che Erkrankung früher oder später auch nach Deutschlan­d kommt. Die Landwirtsc­haft fürchtet Schäden in Milliarden­höhe und eine Existenzkr­ise für Betriebe, sollte es das Virus bis nach Deutschlan­d schaffen.

Nicht von ungefähr plant das Agrarminis­terium des Landes Baden-Württember­g vom 8. bis 10. November dieses Jahres eine groß angelegte Tierseuche­nübung. Das Szenario eines Ausbruchs der Viruserkra­nkung wird in den Regierungs­bezirken Tübingen und Freiburg trainiert. Dabei werden unter anderem auch sogenannte Kernzonen eingericht­et, Betriebe besucht und Tiere getestet. Mehrere Ministerie­n, Behörden, Experten für Tierseuche­nbekämpfun­g sowie Polizei und Feuerwehre­n sollen daran beteiligt sein.

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FOTO: SABINE ZIEGLER
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FOTO: SAZ Dieses Hinweissch­ild am Schwarzwil­dgehege weist auf das Fütterungs­verbot der Wildschwei­ne hin.

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