Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Johanna Kneer triumphiert in Rotterdam
Erste Goldmedaille bei einem Premier-League-Turnier für Karateka des KJC Ravensburg
ROTTERDAM (sz) - Beim KarateWeltturnier der Premier-League-Serie in Rotterdam hat Johanna Kneer vom KJC Ravensburg die Goldmedaille gewonnen. Das Turnier in den Niederlanden zählt jedes Jahr zu einem der Spitzenturniere. Die Top-50-Weltklasseathleten kämpfen um wertvolle Punkte für die anstehende Olympiaqualifikation.
Johanna Kneer und Anna Waurick vom KJC Ravensburg gehören zu den Topathleten Deutschlands und haben sich durch ihre Weltranglistenposition für die Teilnahme an der Weltcupserie Premier League qualifiziert. Kneer ist bei den Frauen im Kumite bis 68 Kilogramm derzeit Weltranglistenvierte, Waurick ist 31. in der Gewichtsklasse bis 61 Kilogramm. Nach einer intensiven Vorbereitungswoche mit der Nationalmannschaft ging es für die beiden Kämpferinnen bestens vorbereitet ins holländische Rotterdam.
Johanna Kneer wollte in ihrer Gewichtsklasse nach der Bronzemedaille beim Weltcup in Salzburg Anfang März ihre derzeitige Topform abermals bestätigen. Als Favoritin startete die Ravensburgerin mit einem 5:0-Sieg über die Slowenin Kitti Smiljan in das Turnier. In der zweiten Runde stand Kneer der ukrainischen Kämpferin Kateryna Bihych gegenüber. In den ersten 15 Sekunden überraschte Kneer die Ukrainerin mit einem gezielten Fußtritt zum Bauch und ging mit 2:0 in Führung. Im weiteren Kampfverlauf versuchte die Ukrainerin alles, um aufzuholen. Die KJC-Kämpferin ließ ihrer Gegnerin aber keine Chance, legte weitere Fußtechniken nach und gewann den Kampf souverän mit 8:0 Punkten.
Sieg gegen WM-Dritte
Im dritten Kampf spielte die Sportsoldatin aus Ravensburg ihre derzeitige souveräne Form aus und gewann mit 4:2 gegen Lea Avazeri aus Frankreich. Im Halbfinale wartete die amtierende WM-Bronzemedaillengewinnerin Ivona Cavar aus BosnienHerzegowina. Schon vor Kampfbeginn war ein Unterschied zwischen den Athletinnen zu erkennen. Kneer stand mit voller Körperspannung, Konzentration und Siegeswillen an der Kampfmatte. „Ich dachte nur, ich habe es bis ins Halbfinale geschafft“, meinte die KJC-Athletin anschließend. „Jetzt möchte ich es auch ins Finale schaffen. Ich möchte am Finaltag meine erste Goldmedaille bei einem Premier-League-Turnier gewinnen.“
Dies gelang. Nach zwei intensiven Kampfminuten, mit gezielten Faustschlägen zum Kopf ihrer Gegnerin und einem 3:0-Endstand gegen Cavar stand Kneer verdient im Finale. Ihre Gegnerin war die Slowakin Miroslava Kopunova, die das letzte Duell gegen Kneer gewonnen hatte. Fokussiert und taktisch optimal eingestellt ging die Ravensburgerin in den Finalkampf. Vor einer vollen Zuschauerkulisse ging der erste Punkt an Kneer. Mit einem darauffolgenden Fußtritt zum Körper stand es 3:0 nach etwa der Hälfte der Kampfzeit. Die Slowakin konnte zwar auf 2:3 verkürzen, aber kurz vor Schluss bewies Kneer ihre Klasse und beendete den Kampf mit einem Kopftritt.
Somit hatte die KJC-Kämpferin das Finale mit 6:3 Punkten für sich entschieden und sicherte sich damit ihre erste Premier-League-Goldmedaille. „Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel. Ich möchte bei den noch folgenden vier Turnieren der Premier-League-Serie meine Leistung bestätigen und somit der Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2020 noch näher kommen“, kommentierte Johanna Kneer ihren ersten Sieg bei einem Premier-League-Turnier.
Anna Waurick startete in der Gewichtsklasse bis 61 Kilogramm und ging taktisch gut vorbereitet in den ersten Kampf gegen die Französin Laura Sivert. In der folgenden Begegnung stand die Ravensburgerin der Amerikanerin Joane Orbon gegenüber. Waurick spielte ihre ganze Klasse aus – es reichte allerdings nicht ganz. Nachdem die Amerikanerin mit 4:0 Punkten in Führung ging, verkürzte die KJC-Athletin zwar mit einem sauberen Tritt zum Kopf auf 3:4, musste sich aber dennoch nach starker Aufholjagd knapp mit 3:5 Punkten geschlagen geben. Da die amerikanische Kämpferin in den Niederlanden knapp das Finale verpasste, blieb Anna Waurick somit die Chance auf die Bronzemedaille verwehrt.