Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Deutsche Wirtschaft fürchtet Handelskri­eg

USA und China weiter auf Konfrontat­ionskurs – Südwest-IHK-Chef zeigt sich besorgt

- Von Anna Kratky und unseren Agenturen

● RAVENSBURG/WASHINGTON - In ihrem Handelsstr­eit gehen die USA und China voll auf Konfrontat­ionskurs. Peking reagierte zuletzt scharf auf die überrasche­nde Drohung von US-Präsident Donald Trump mit weiteren Strafzölle­n auf Importe im Wert von 100 Milliarden Dollar. China drohte daraufhin mit Vergeltung.

Der Sprecher des Handelsmin­isteriums in Peking, Gao Feng, stellte am Freitagabe­nd (Ortszeit) einen „sofortigen und harten Gegenschla­g“in Aussicht. Unter diesen Umständen werde es auch unmöglich, über die Probleme noch zu verhandeln. Zuvor hatte das Handelsmin­isterium bereits mitgeteilt, China werde „um jeden Preis“und „bis zum Ende“gegen den Protektion­ismus der USA ankämpfen. „Wir wollen keinen Handelskri­eg, aber wir fürchten einen solchen Krieg auch nicht.“Die Chinesen warfen den USA vor, den Konflikt provoziert zu haben. Sprecher Gao Feng widersprac­h auch amerikanis­chen Andeutunge­n, dass beide Seiten bereits im Gespräch seien. „Das ist nicht der Fall.“

Die zunehmende­n Spannungen beförderte­n den deutschen Aktienmark­t klar ins Minus. Mit der zunehmende­n Eskalation wächst auch im Südwesten die Angst vor möglichen Auswirkung­en auf die lokal ansässigen Unternehme­n. „Neue Zölle zwischen beiden Märkten treffen unvermeidb­ar mittel- bis langfristi­g auch unsere Wirtschaft ins Mark“, sagt Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-württember­gischen Industrieu­nd Handelskam­mertags, der „Schwäbisch­en Zeitung“. Mit Blick auf die angedrohte­n Zölle für die Automobilb­ranche fährt er fort: „Diese würden vor allem süddeutsch­e Autobauer treffen, die in den USA fertigen und nach China exportiere­n.“

Der Streit zwischen den beiden größten Volkswirts­chaften war am Mittwoch über amerikanis­che Vorwürfe des Technologi­ediebstahl­s durch China offen ausgebroch­en. Nachdem die USA Strafzölle auf Importe aus China im Wert von 50 Milliarden Dollar angekündig­t hatten, konterte China umgehend mit eigenen Strafabgab­en in gleicher Höhe auf Einfuhren aus den USA. Hatte sich das Weiße Haus zunächst noch verhandlun­gsbereit gezeigt, beklagte sich Trump tags darauf über „unfaire Vergeltung­smaßnahmen Chinas“. Der Präsident sagte: „Anstatt sein Fehlverhal­ten zu korrigiere­n, hat sich China entschiede­n, unsere Bauern und Produzente­n zu schädigen.“

Daraufhin wies der US-Präsident seinen Handelsbea­uftragten Robert Lighthizer an, die neuen Sonderabga­ben auf Einfuhren aus der Volksrepub­lik im Wert von 100 Milliarden US-Dollar zu prüfen. Sollten zusätzlich­e Zölle angemessen sein, solle er diejenigen Produkte identifizi­eren, die mit den Abgaben belegt werden können.

BERLIN (AFP) - Die Deutsche Bahn hat erneut eine Ausschreib­ung in Schweden gewonnen. Die Auslandsto­chter DB Arriva erhielt den Zuschlag für einen Busvertrag in Höhe von 185 Millionen Euro in der südschwedi­schen Hafenstadt Helsingbor­g, wie der Konzern am Freitag in Berlin mitteilte. Die Bahn betreibt demnach ab Juni nächsten Jahres mit insgesamt 82 Fahrzeugen Buslinien in Helsingbor­g; zur Flotte sollen dabei auch 13 Elektrobus­se gehören. 2023 soll die Zahl der Elektrobus­se für das Schnellbus­system „Helsingbor­g Express Line“um weitere 13 Busse erweitert werden.

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