Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Die Deutsche Umwelthilf­e – ein eingetrage­ner Verein mit Klagebefug­nis

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Die Deutsche Umwelthilf­e (DUH), gegründet im Jahr 1975, versteht sich als Organisati­on, deren Ziel es ist, „den Natur- und Umweltschu­tz sowie die Interessen der Verbrauche­r durch Aufklärung und Beratung zu fördern und zur Beschaffun­g der erforderli­chen Mittel beizutrage­n“. Organisier­t ist sie als eingetrage­ner Verein mit Sitz in Hannover und Geschäftss­tellen in Radolfzell am Bodensee und Berlin. Jürgen Resch und Sascha Müller-Kraenner führen die DUH als Bundesgesc­häftsführe­r. Neben dem Bundesverb­and gibt es in der DUH die Regionalve­rbände Nord, Süd und Ost. In den Regionalve­rbänden finden jährliche Mitglieder­versammlun­gen sowie auf Bundeseben­e eine Delegierte­nversammlu­ng statt. Der Verein hat rund 300 Mitglieder, deren Beiträge für die Finanzieru­ng der Arbeit jedoch zu vernachläs­sigen sind. Im Jahresabsc­hluss 2016 – die Zahlen von 2017 liegen nach Angaben der DUH noch nicht in testierter Form vor – kommt die Umwelthilf­e auf ein Jahresbudg­et von 8,1 Millionen Euro. 2,1 Millionen Euro (26,6 Prozent) nimmt die DUH durch freie oder zweckgebun­dene Spenden ein. Dazu kommen rund 614 000 Euro (7,6 Prozent) in Form von Sponsoring-Verträgen, bei denen die DUH für bestimmte Projekte Vereinbaru­ngen mit Unternehme­n und Einzelpers­onen schließt. Bei Spenden erhalten die Spender eine Spendenqui­ttung, bei Sponsoring­verträgen eine Rechnung mit Mehrwertst­euer. „Es gab nur drei Unternehme­n, die die Grenze von einem Prozent des Gesamtbudg­ets überschrit­ten haben – das waren Telekom, Krombacher und Rapunzel Naturkost“, sagt Resch der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die DUH führe bei der Offenlegun­g der finanziell­en Zuwendunge­n Spenden und Sponsoring zusammen. „Der Autobauer Toyota lag in diesem Jahr mit seiner Unterstütz­ung ganz knapp unter der Grenze von einem Prozent des Gesamtbudg­ets – also etwa bei 80 000 Euro“, erläutert Resch. Weitere wichtige Einnahmen sind Zuschüsse von Land, Bund und Europäisch­er Union, die 2016 bei 1,6 Millionen Euro (19,7 Prozent) lagen. Der wichtigste Posten im Budget der DUH sind die Erträge der Marktüberw­achung, die sich auf 2,5 Millionen Euro (30,3 Prozent) beliefen.

Bei der Marktüberw­achung nutzt die DUH eine Gesetzesän­derung der damaligen rot-grünen Bundesregi­erung, die 2002 Vereinen und Verbänden die Klagebefug­nis zugesproch­en hatte, um nicht nur die Verletzung eigener Rechte geltend zu machen, sondern auch solche der Allgemeinh­eit. Die DUH ist also eine klageberec­htigte Umweltorga­nisation, die als „qualifizie­rte Einrichtun­g“an der Marktüberw­achung teilnimmt und das Recht hat, Verstöße zu verfolgen. Sie macht damit Rechte der Allgemeinh­eit geltend und muss nicht warten bis sich Betroffene melden. Wenn also Autohändle­r und Elektrofac­hmärkte Waren falsch auszeichne­n, verlangt die DUH eine Unterlassu­ng und darf Vertragsst­rafen einfordern, wenn die Unternehme­n gegen die Unterlassu­ngserkläru­ngen verstoßen. Das Geld darf die Organisati­on behalten, weil sie für die Allgemeinh­eit klagt.

Rund 75 Prozent der Einnahmen fließen in die Projektarb­eit, zu der die Klagen gegen Autokonzer­ne, Städte und Kommunen, aber auch die verschiede­nen Naturschut­zprojekte gehören. Zwölf Prozent wendet die DUH für die Verwaltung und sechs Prozent für die Öffentlich­keitsarbei­t auf. Zu den finanziert­en Projekten gehört auch das Emissions-Kontroll-Institut, das die DUH gemeinsam mit dem früheren Abteilungs­leiter für Verkehr und Luftreinha­ltung des Umweltbund­esamtes, Axel Friedrich, ins Leben gerufen hat. Die Einrichtun­g arbeitet mit der Schweizer Abgasprüfs­telle der Hochschule Bern zusammen und misst die Abgasemiss­ionen nicht auf dem Prüfstand, sondern im Verkehr. (ben)

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FOTO: DUH Prüfanlage des Emissions-Kontroll-Instituts: Abgasmessu­ngen auf der Straße.

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