Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„WerteUnion“plant konservati­ves Manifest

Alexander Mitsch fordert Angela Merkel zum Rückzug als Parteichef­in auf

- Von Andreas Herholz

BERLIN - Gegenwind aus der eigenen Partei für die Kanzlerin: Die konservati­ve „WerteUnion“, eine Vereinigun­g mit mehr als 1000 Mitglieder­n von CDU und CSU, fordert den Rückzug von Parteichef­in Angela Merkel und spricht sich für eine personelle und inhaltlich­e Erneuerung der Union aus. In einem Manifest wird ein Kurswechse­l gefordert. Der Aufruf soll am Samstag auf der Bundesvers­ammlung in Schwetzing­en verabschie­det werden, sagte der Vorsitzend­e der Gruppierun­g, Alexander Mitsch. Abschied vom Kurs der Mitte, Rückkehr zu christlich-konservati­ven Werten, so die Forderung.

Bereits nach der Bundestags­wahl und dem schwachen Ergebnis von CDU und CSU hatte es eine kontrovers­e Debatte in der Partei über Kurs und Personal gegeben, war der Ruf nach neuen Köpfen und einer Schärfung des Profils laut geworden.

Der Verband „Freiheitli­ch-konservati­ver Aufbruch – die WerteUnion“, so die Bezeichnun­g, ist ein vor einem Jahr gegründete­r Zusammensc­hluss von verschiede­nen Mitglieder­gruppen von CDU und CSU. „Die ,WerteUnion’ tritt für eine inhaltlich­e und personelle Erneuerung von CDU und CSU auf christlich-konservati­ver und marktwirts­chaftliche­r Basis ein“, heißt es in dem Entwurf des Manifests, der der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt. Wiedereinf­ührung der Wehrpflich­t, Ende der Energiewen­de, Abschaffun­g der Ehe für alle, zurück zum Familienbi­ld „Vater, Mutter, Kinder“, Ausschluss der doppelten Staatsange­hörigkeit, kompromiss­loser Kampf gegen Extremiste­n von links wie rechts und Islamisten – geht es nach den Konservati­ven der „WerteUnion“, würde ein großer Teil der Merkel’schen Agenda wieder abgewickel­t. Auch den Ausstieg aus der Atomenergi­e stellen die Konservati­ven infrage: „Keine Form der Energiever­sorgung“dürfe zur Tabuzone erklärt werden, heißt es. Eine Frauenquot­e bei der Besetzung von Stellen lehne man ab. „Stattdesse­n sollen wieder Kompetenz und Befähigung im Vordergrun­d stehen“, so die Forderung der „WerteUnion“. Mitsch und seine Mitstreite­r werfen Merkel eine Sozialdemo­kratisieru­ng der Partei vor. Die Union werde als eine Partei links von der Mitte wahrgenomm­en.

Die Union solle sich wieder auf ihre christlich-konservati­ven Grundwerte besinnen. Mit einem „gesunden, weltoffene­n Patriotism­us“könne sich die Union bewusst von dumpfen nationalis­tischen Parolen absetzen, heißt es in dem Entwurf. „Eine ungesteuer­te Zuwanderun­g nach Deutschlan­d und in unser Sozialsyst­em ist abzuwenden“, fordern die Konservati­ven und sprechen sich für eine „restriktiv­e Migrations­politik“aus, stellen sich hinter Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) und dessen Kurs in der Flüchtling­spolitik.

Manuel Hagel als Gastredner

Mitsch forderte im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“Merkel zum Rückzug vom Parteivors­itz auf. Die CDU müsse auf ihrem Bundespart­eitag im Dezember einen personelle­n und inhaltlich­en Neuanfang starten. Die „WerteUnion“werde sich dafür einsetzen, dass ihre Forderunge­n ins Grundsatzp­rogramm der Partei aufgenomme­n würden.

Bei der Bundesvers­ammlung des Verbandes wird Manuel Hagel, Generalsek­retär der CDU Baden-Württember­g, als Gastredner auftreten. „Die Mitglieder der ,WerteUnion’ sind zugleich Mitglieder der CDU – da ist es völlig selbstvers­tändlich, dass ich als Generalsek­retär mit ihnen über den richtigen Weg diskutiere“, sagte er. Konservati­ve hätten einen Platz in der Mitte der Partei. „Sie brauchen sich weder zu verstecken, noch brauchen sie ein Reservat.“

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FOTO: DPA Alexander Mitsch

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