Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Die deutschen Wurzeln der Windsors

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18-mal war die britische Königin Anne schwanger, doch nicht ein einziges Kind erlebte das Jugendalte­r. Als Anne 1714 starb, hinterließ sie keine direkten Nachkommen. Dennoch standen rund 50 Verwandte bereit, um die britische Krone zu übernehmen. Sie hatten nur alle einen Makel: Sie waren katholisch. Ein Gesetz von 1701 bestimmte, dass nur Protestant­en den Thron besteigen dürfen. So kam es, dass Georg, Kurfürst von Hannover, Annes Nachfolger wurde. Georg diente zwar als britischer König, konnte aber kaum Englisch. Ein Minister aus seinem Kabinett vereinte in dieser Zeit immer mehr Macht auf sich. Aus ihm wurde später der erste britische Premiermin­ister. Georgs Sohn, Georg II., sprach ebenfalls noch Deutsch als Mutterspra­che. Erst König Georg III. wurde in London geboren und sprach entspreche­nd Englisch. Unter Königin Victoria kam erneut deutsches Blut in das britische Königshaus. 1840 heiratete sie Albert aus dem Hause SachsenCob­urg-Gotha und hatte mit ihm neun Kinder. Einer ihrer Enkel wurde später als Wilhelm II. deutscher Kaiser.

Nach Victorias Tod 1901 trugen die Royals den Namen Sachsen-Coburg-Gotha – aber nur für wenige Jahre. 1917, inmitten antideutsc­her Stimmungen während des Ersten Weltkriegs, änderte König George V. den Namen des Königshaus­es zu Windsor, nach dem Herrschaft­ssitz bei London. An der deutschen Abstammung der britischen Royals änderte das natürlich nichts. (dpa)

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