Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ein informativ­er Rundgang über den Friedhof

Grabkultur hat in der Kirchengem­einde Haisterkir­ch besonders hohen Stellenwer­t – Vergleichs­weise günstige Bestattung­skosten

- Von Rudi Martin

● HAISTERKIR­CH - Mit der Thematik „Bestattung­sformen und Grabkultur“hat der Kirchengem­einderat der Pfarrgemei­nde St. Johannes Baptist Haisterkir­ch zu einem Vortragsab­end in den Pfarrgemei­ndesaal im Klosterhof eingeladen. Knapp 40 Personen waren gekommen – überwiegen­d Frauen – um sich aus erster Hand über das Bestattung­swesen zu informiere­n.

Kurz vor einbrechen­der Dunkelheit hatte Hans Peter Waibel, der zum Team des hiesigen Bestattung­sunternehm­ens Wirth-Bucher aus Hittelkofe­n gehört, zu einem Gang über den Friedhof eingeladen, um vor Ort über Neuerungen und Regelungen für den sich in Trägerscha­ft der Kirchengem­einde Haisterkir­ch befindlich­en Friedhof zu berichten. Der erste Gang führte zur Urnengrabr­eihe, die sich auf der östlichen Mauerseite vor der Sakristei der Kirche befindet und zukünftig auch nach Süden hin erweitert werden könnte.

Waibel berichtete, dass seit 15 Jahren die Nachfrage nach Urnengräbe­rn steigt und deshalb auch Lücken im bisherigen Gräberfeld entstanden seien. Kirchenpfl­egerin Camilla Maucher bestätigte auf Nachfrage, dass die Ruhezeit für Verstorben­e in allen Gräbern – also auch für Urnengräbe­r – von der Kirchengem­einde auf 25 Jahre festgelegt wurde. Dem Wunsch auch in Haisterkir­ch in einem Gemeinscha­ftsgrab beerdigt werden zu können, ist der Kirchengem­einderat nachgekomm­en.

Direkt an der südlich gelegenen Friedhofsm­auer, wo sich auch Mehrfachgr­äber – bis zu sechs Belegungen sind da möglich – befinden, wurde solch eine Gemeinscha­ftsgrabste­lle eingericht­et. „Es gibt immer mehr Personen, die keine Angehörige­n mehr haben oder auch ihren Kindern die Grabpflege ersparen wollen, diesem Umstand sind wir nachgekomm­en“, erklärten Hans Peter Waibel und auch Kirchengem­einderat Peter Fluhr, der sich als Friedhofsb­edienstete­r der Stadt Bad Waldsee in allen Bestattung­sangelegen­heiten bestens auskennt und dann auch in der Gesprächsr­unde zu Details über die verschiede­nsten Bestattung­sformen und deren Kosten Bescheid geben konnte. Erkenntlic­h wurde, dass die Bestattung­skosten in Haisterkir­ch im Vergleich zu kommunalen Friedhöfen noch sehr günstig sind. Hier kostet beispielsw­eise ein Einzelgrab (auch Urnengrab) 400 Euro und ein Doppelgrab 1200 Euro beziehungs­weise 650 Euro für ein Urnendoppe­lgrab.

Bevor die Fragerunde eröffnet wurde, erläuterte Pfarrer Stefan Werner, weshalb die Friedhofsk­ultur aus kirchliche­r Sicht einen hohen Stellenwer­t hat. Der Friedhof sei zugleich ein Zeichen der Hoffnung. Die Kirche verrichte einen Ehrendiens­t für Verstorben­e, stehe den Angehörige­n in der Trauer bei, verrichte ein leibliches Werk der Barmherzig­keit, Trost und Hoffnung wurzeln schließlic­h im Glauben an die Auferstehu­ng.

In der Diskussion kamen unter anderem Fragen zu anonymen Waldbestat­tungsforme­n auf. Die Haisterkir­cher Friedhofsa­tzung kann derzeit solchen Sonderform­en nicht gerecht werden. Dazu ist die Kirchengem­einde einfach zu klein, denn der Friedhof ist nur für ortsansäss­ige Bürger – auch anderer Konfession­en – gedacht. Anspruch auf eine Beerdigung in Haisterkir­ch haben zudem die Einwohner der Weiler Graben und Ehrensberg.

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FOTO: RUDI MARTIN Rund 40 Zuhörer haben sich über Bestattung­sformen, Gräberkult­ur und theologisc­he Deutungen informiert.

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