Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Ein informativer Rundgang über den Friedhof
Grabkultur hat in der Kirchengemeinde Haisterkirch besonders hohen Stellenwert – Vergleichsweise günstige Bestattungskosten
● HAISTERKIRCH - Mit der Thematik „Bestattungsformen und Grabkultur“hat der Kirchengemeinderat der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist Haisterkirch zu einem Vortragsabend in den Pfarrgemeindesaal im Klosterhof eingeladen. Knapp 40 Personen waren gekommen – überwiegend Frauen – um sich aus erster Hand über das Bestattungswesen zu informieren.
Kurz vor einbrechender Dunkelheit hatte Hans Peter Waibel, der zum Team des hiesigen Bestattungsunternehmens Wirth-Bucher aus Hittelkofen gehört, zu einem Gang über den Friedhof eingeladen, um vor Ort über Neuerungen und Regelungen für den sich in Trägerschaft der Kirchengemeinde Haisterkirch befindlichen Friedhof zu berichten. Der erste Gang führte zur Urnengrabreihe, die sich auf der östlichen Mauerseite vor der Sakristei der Kirche befindet und zukünftig auch nach Süden hin erweitert werden könnte.
Waibel berichtete, dass seit 15 Jahren die Nachfrage nach Urnengräbern steigt und deshalb auch Lücken im bisherigen Gräberfeld entstanden seien. Kirchenpflegerin Camilla Maucher bestätigte auf Nachfrage, dass die Ruhezeit für Verstorbene in allen Gräbern – also auch für Urnengräber – von der Kirchengemeinde auf 25 Jahre festgelegt wurde. Dem Wunsch auch in Haisterkirch in einem Gemeinschaftsgrab beerdigt werden zu können, ist der Kirchengemeinderat nachgekommen.
Direkt an der südlich gelegenen Friedhofsmauer, wo sich auch Mehrfachgräber – bis zu sechs Belegungen sind da möglich – befinden, wurde solch eine Gemeinschaftsgrabstelle eingerichtet. „Es gibt immer mehr Personen, die keine Angehörigen mehr haben oder auch ihren Kindern die Grabpflege ersparen wollen, diesem Umstand sind wir nachgekommen“, erklärten Hans Peter Waibel und auch Kirchengemeinderat Peter Fluhr, der sich als Friedhofsbediensteter der Stadt Bad Waldsee in allen Bestattungsangelegenheiten bestens auskennt und dann auch in der Gesprächsrunde zu Details über die verschiedensten Bestattungsformen und deren Kosten Bescheid geben konnte. Erkenntlich wurde, dass die Bestattungskosten in Haisterkirch im Vergleich zu kommunalen Friedhöfen noch sehr günstig sind. Hier kostet beispielsweise ein Einzelgrab (auch Urnengrab) 400 Euro und ein Doppelgrab 1200 Euro beziehungsweise 650 Euro für ein Urnendoppelgrab.
Bevor die Fragerunde eröffnet wurde, erläuterte Pfarrer Stefan Werner, weshalb die Friedhofskultur aus kirchlicher Sicht einen hohen Stellenwert hat. Der Friedhof sei zugleich ein Zeichen der Hoffnung. Die Kirche verrichte einen Ehrendienst für Verstorbene, stehe den Angehörigen in der Trauer bei, verrichte ein leibliches Werk der Barmherzigkeit, Trost und Hoffnung wurzeln schließlich im Glauben an die Auferstehung.
In der Diskussion kamen unter anderem Fragen zu anonymen Waldbestattungsformen auf. Die Haisterkircher Friedhofsatzung kann derzeit solchen Sonderformen nicht gerecht werden. Dazu ist die Kirchengemeinde einfach zu klein, denn der Friedhof ist nur für ortsansässige Bürger – auch anderer Konfessionen – gedacht. Anspruch auf eine Beerdigung in Haisterkirch haben zudem die Einwohner der Weiler Graben und Ehrensberg.