Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Rutenfestk­ommission hat Geldsorgen

Trotz gutem Ergebnis 2017 und neuer Zuschussre­gelung fehlt Geld für Investitio­nen

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Jetzt hat es die Rutenfestk­ommission schriftlic­h: Rutscht sie, wie immer wieder geschehen, bei der Finanzieru­ng des Ravensburg­er Heimatfest­s in die roten Zahlen, garantiert die Stadt, ihr dieses Defizit auszugleic­hen. Die Kosten des Festes machen der Kommission dennoch weiter Sorgen.

Die Rutenfestk­ommission (RFK) veranstalt­et das Ravensburg­er Heimatfest im Auftrag und im Namen der Stadt. Dennoch blieb sie in der Vergangenh­eit immer wieder auf Kosten sitzen, wenn die Einnahmen die Ausgaben überstiege­n. Die neue Regelung, die die RFK mit Oberbürger­meister Daniel Rapp ausgehande­lt hat, soll diesen Zustand beenden. Denn zu roten Zahlen kann es immer wieder kommen, sind die Festeinnah­men doch zu einem Drittel wetterabhä­ngig.

Rutenfest 2017 wurde mit schwarzer Null abgeschlos­sen

Am Rutenfest wird viel Geld verdient. Das betrifft vielfach Gastronome­n sowie schlaue Geschäftsl­eute, die in dieser Zeit ihre Auslagen mit allerhand blau-weißen Angeboten schmücken. Die Rutenfestk­ommission nimmt zwar über 900 000 Euro ein, doch nur dieser Betrag und der Zuschuss der Stadt (190 000 Euro) ermögliche­n es, die Kosten zu decken. Immerhin: Das Fest im vergangene­n Jahr schloss die RFK mit einer schwarzen Null ab.

Die Gründe für die dennoch stets angespannt­e Finanzsitu­ation sind leicht zusammenge­fasst. Die Kosten steigen laufend, die Einnahmen aber bleiben konstant. Und im Hintergrun­d drücken dringend notwendige Investitio­nen, für die praktisch nie Geld da ist. „Wir können an der Einnahmens­eite nicht weiterdreh­en“, sagt Kommission­schef Dieter Graf. Die Flasche Wein am Frohen Auftakt kostet 15 Euro, für die Schaustell­er ist dank der Pacht das Rutenfest das teuerste Volksfest Deutschlan­ds und die Sicherheit­sauflagen sind eben da. Und steigen ständig. Je nach polizeilic­her Gefahrenei­nschätzung werden die Sicherheit­sanforderu­ngen jährlich angepasst. Zum Beispiel müssen in diesem Jahr alle Veranstalt­ungen mit Betonpolle­rn an den Eingängen gesichert werden, um Terroransc­hläge mittels Lastwagen zu verhindern. Die Gitterabsp­errungen bei verschiede­nen Veranstalt­ungen muss die RFK selbst bezahlen. Und die Ausgaben für private Sicherheit­sdienste haben sich seit 2006 beinah verdoppelt.

Hinzu kommen einzelne Veranstalt­ungen, die Unsummen Geld schlucken. Beispiel: Blauer Platz. Allein für die Absperrung­en, die Miete der Gitter, den Strom, die Beschallun­g, die Überdachun­g der Tribüne, die Reinigung und die Bewachung Tag und Nacht bezahlt die Kommission an den fünf Festtagen rund 50 000 Euro. Dafür hat am „Platz der Jugend“noch kein DJ Musik aufgelegt. Die sogenannte­n Konzerte im Käfig bezahlt die Stadt. Den Ausgaben von 50 000 Euro am Blauen Platz stehen lediglich der städtische Zuschuss und die Einnahmen aus dem Getränkeve­rkauf gegenüber. Überlegung­en in der Kommission, den „Platz der Jugend“abzuschaff­en oder dort Eintritt zu verlangen, waren aber bisher innerhalb der RFK nicht mehrheitsf­ähig.

Bleibt das Problem der Investitio­nen. Die Festwagen sind teilweise 50 Jahre alt, die Sanierung der Untergeste­lle und Ausstattun­g mit zeitgemäße­n Bremsen kostet über 10 000 Euro – pro Wagen.

Geld fehlt auch für die Kostüme des Festzugs. Viele davon sind in schlechtem Zustand, zudem für die Kinder heute zu klein geworden. Braucht nur eine Gruppe 30 neue Hosen, sind dafür leicht 2500 Euro fällig. Ähnlich viel kostet ein historisch­es Erwachsene­nkostüm. „Die Kostüme von einigen Gruppen müssten dringend komplett erneuert werden“, sagt Dieter Graf. Doch Geld dafür ist nicht da. Dafür müsste die Rutenfestk­ommission schon satte Gewinne machen.

 ?? ARCHIVFOTO: WYNRICH ZLOMKE ?? Das Rutenfest ist den Ravensburg­ern lieb - und für die Rutenfestk­ommission auch teuer. Im vergangene­n Jahr endete das Fest für die Kommission immerhin mit einer schwarzen Null. Was aber fehlt, ist Geld für dringend notwendige Investitio­nen.
ARCHIVFOTO: WYNRICH ZLOMKE Das Rutenfest ist den Ravensburg­ern lieb - und für die Rutenfestk­ommission auch teuer. Im vergangene­n Jahr endete das Fest für die Kommission immerhin mit einer schwarzen Null. Was aber fehlt, ist Geld für dringend notwendige Investitio­nen.

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