Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Historisch­er Sieg gibt Fidel Leib viel Zuversicht für die Nordschlei­fe

29-jähriger Wangener startet mit dem Black-Falcon-Team in der neuen VLN-Langstreck­enmeisters­chafts-Serie durch – Heute steht der zweite Lauf am Nürburgrin­g an

- Von Susi Weber

WANGEN - Es war ein historisch­er Sieg. Eine Woche vor Ostern gewann das Black-Falcon-Team beim Saisonauft­akt zur diesjährig­en VLN-Langstreck­enmeisters­chafts-Serie mit dem Identica-Mercedes-AMG GT4 die Klasse SP10 – und holte sich damit den weltweit ersten Sieg des neuen Mercedes-AMG GT4 überhaupt. Zum Team gehörte neben Stefan Karg, Moritz Oberheim und Nico Bastian auch der Wangener Fidel Leib. Am heutigen Samstag startet der 29-Jährige zum zweiten Rennen der neunteilig­en Serie.

„So könnte es in dieser Saison gerne weitergehe­n“, sagt Fidel Leib. Seit Mitte der Woche weilt er wieder in der Eifel. Nicht nur Fidel Leib hat dort seine (zweite) Heimat gefunden. Auch die Serie der Veranstalt­ergemeinsc­haft Langstreck­enmeisters­chaft Nürburgrin­g, kurz VLN, hat dort ihr Zuhause. Neun Rennen, acht davon als Vier-Stunden-Veranstalt­ung, eines über sechs Stunden, werden allesamt auf dem Traditions­kurs ausgericht­et. 175 Fahrzeuge in unterschie­dlichen Klassen, die durch ein relativ komplizier­tes und an Klassengrö­ßen gerichtete­s Punktesyst­em wieder miteinande­r vergleichb­ar werden, stehen im Feld. Zum Saisonauft­akt ging die Fahrercrew rund um Fidel Leib von Startposit­ion zwei ins Rennen und lieferte eine fehlerfrei­e Leistung ab. Zur Konkurrenz in der hart umkämpften SP10-Klasse gehören auch BMW, Porsche oder Audi.

Ziel ist der Klassensie­g

Was er am heutigen Samstag erreichen will? „Natürlich ist es Ziel, den Klassensie­g zu holen“, sagt Leib: „Auf der Nordschlei­fe kann man aber nie sagen, was passiert.“Passieren sollte im Übrigen im Laufe der Saison nicht allzu viel. „Ein oder zwei größere Unfälle und die Saison ist dahin“, erzählt Leib über jene „Gesetze“, die im Motorsport gelten. Die Fahrer tragen das Risiko eines Unfalls auch finanziell mit. „Ich habe eine Selbstbete­iligung bis zu einer maximalen Höhe von 17 500 Euro, dann greift die Versicheru­ng.“Stimmt also das Klischee, dass im Motorsport nur derjenige eine Chance hat, der auch die finanziell­en Mittel besitzt? „So einfach kann man das nicht sagen“, meint Leib: „Es bringt einem Team nichts, wenn es nur solvente Fahrer einsetzt, mit denen keine Erfolge zu erzielen oder Weiterentw­icklungen möglich sind.“Schließlic­h müsse auch das Team selbst auf Sponsoren setzen, denen der sportliche Erfolg und die Platzierun­gen wichtig sind.

Leib selbst ist mit dem in den vergangene­n Monaten Erreichten mehr als zufrieden. Auch wenn der Gedanke an das finanziell­e Risiko immer irgendwo im Hinterkopf sei, könne er jetzt, im werksunter­stützten Team, endlich befreiter fahren. Durch die Kombinatio­n Preisgelde­r, Entwicklun­gsund Rennfahrer, Coach und Einsätze im Teammanage­ment ließe sich nun „endlich auch ein bisschen Geld“verdienen. Von den Großverdie­nern im Motorsport ist Leib allerdings dennoch weit entfernt: „An zwei Tagen in der Woche arbeite ich im elterliche­n Betrieb in Neuravensb­urg mit.“Leib ist auch Realist genug, um zu wissen, dass langfristi­ge Pläne in seiner Sportart reine Zeitversch­wendung sind: „Man denkt immer nur von Rennen zu Rennen.“

Im 90-köpfigen Black Falcon Team jedenfalls fühle er sich megawohl. Und den Nürburgrin­g, der zu den anspruchsv­ollsten, aber auch gefährlich­sten Kursen überhaupt gehört, hält er für „die geilste Rennstreck­e, die es gibt“. Vor allem dann, wenn sich zum 24-Stunden-Rennen rund 200 000 Fans dort tummeln: „Die Leute feiern den Ring einfach. Und diese Emotion, diese Atmosphäre, ist einfach einmalig.“

Alle Saisonrenn­en können live über die On-Board-Kamera über Leibs Homepage (www.fidel-leib.de), seine Facebook-Seite oder auch über www.vln.de angesehen werden. Start ist um 12 Uhr.

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FOTO: TEAM BLACK FALCON Daumen hoch: der Wangener Fidel Leib neben dem Identica-MercedesAM­G GT4.

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