Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

FCH im Auge des Wahnsinns

Heidenheim im Abstiegska­mpf – Theuerkauf verlängert

- Von Benjamin Post

HEIDENHEIM - Die Stimmung im Presseraum war gelöst, Vorstandsv­orsitzende­r Holger Sanwald und andere Mitarbeite­r aus der Führungset­age des 1. FC Heidenheim strahlten vor Freude. Vor sieben Wochen schien der Zweitligis­t von der Ostalb einen wichtigen Schritt in Richtung Rettung gemacht zu haben. Soeben hatte der FCH dem Schwaben Robin Dutt und dessen Leutkirche­r Co-Trainer Heiko Butscher das Debüt beim VfL Bochum beim 1:0Sieg vermasselt und wähnte sich, einen sogenannte­n Big Point im Abstiegska­mpf geholt zu haben. Sieben Wochen später ist alles Makulatur. Mittlerwei­le stehen Dutt und Bochum besser da als der FCH, der in diesem verrückten Kampf um den Klassenver­bleib in der 2. Bundesliga seit Ostern richtig zittern muss – wie gefühlt fast die gesamte Liga. Rein theoretisc­h kann auch noch, so irre wie es ist, der FC Ingolstadt als Tabellenvi­erter absteigen. Gegen jene Ingolstädt­er setzte es zuletzt die nächste bittere 1:2-Niederlage. In den nächsten Wochen steigen noch sechs nicht minder leichte Spiele, auch gegen Konkurrent­en um den Liga-Verbleib, die Situation könnte sich weiter zuspitzen – oder eben verbessern. „Jetzt geht es ans Eingemacht­e“, sagte FCH-Trainer Frank Schmidt nun. An diesem Samstag wartet mit dem Aufstiegsk­andidaten 1. FC Nürnberg ein harter Gegner, nächste Woche wird es noch härter, Tabellenfü­hrer Fortuna Düsseldorf reist an.

Die Stimmung um den FCH herum ist längst nicht mehr gelöst. Und Schmidt appelliert. „Die Mannschaft hat immer wieder gut geliefert, und wir haben uns in Fußball-Deutschlan­d gut positionie­rt. Was mir fehlt? Jeder spricht von Zusammenha­lt. Ich spüre das momentan nicht, was das Umfeld betrifft“, polterte der Coach. Heidenheim sei verwöhnt gewesen, habe „über ein Jahrzehnt nur Erfolge“gehabt, mit Schmidt an der Seitenlini­e. Nun droht der Nummer 2 im schwäbisch­en Fußball, hinter dem VfB Stuttgart, der Abstieg in die 3. Liga, zum Rivalen VfR Aalen.

Bei den Ostwürttem­bergern herrscht aber keine Schwarzmal­erei. Einer der Führungssp­ieler, Norman Theuerkauf, verlängert­e vor der Partie seinen Vertrag bis 2019 – das Arbeitspap­ier ist für die 2. und 3. Liga gültig. „Wir gehen positiv an die Sache ran“, merkt der Abwehrmann zum Abstiegska­mpf an. Die Defensive, die zweitschle­chteste in der Liga, ist nach wie vor das Hauptprobl­em beim FCH. Seit dem Bochum-Spiel am 16. Februar holten die Heidenheim­er mickrige zwei Punkte, vom Relegation­splatz aus geht es nun in die entscheide­nden Wochen. Es fallen Schlagwort­e wie „Durchhalte­vermögen“, „Zusammenha­lt“(Trainer) und „Optimismus“, „Überzeugun­g“(Vorstandsc­hef ). Für Letzteren wäre der Klassenerh­alt vergleichb­ar mit dem Aufstieg 2014. „Das wäre für uns ein gleich großes Fest, wie als wir aufgestieg­en sind“, so Sanwald.

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FOTO: IMAGO Norman Theuerkauf

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