Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Nostalgisc­hes fürs Heimkino

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1 Drama: Das wilde Leben

Jede Zeit braucht ihre Ikone – und für die sexuelle Revolution der 68er war das in Deutschlan­d für viele Uschi Obermaier. In München aufgewachs­en, entfloh sie schnell dem spießigen Elternhaus, wurde zum ersten deutschen Rockgroupi­e (der Krautrock-Band Amon Düül) und landete schließlic­h in der Berliner „Kommune 1“. Dort war sie mit Rainer Langhans (Matthias Schweighöf­er) liiert, bandelte aber im Geist der freien Liebe auch mit gleich zwei Rolling Stones an: Mick Jagger (Victor Norén) und Keith Richards (Alexander Scheer). Während die Studentenp­roteste auf ihren Höhepunkt zusteuerte­n, posierte Obermaier für zahlreiche Zeitschrif­tenTitelse­iten, gerne auch oben ohne …

So brav chronologi­sch wie diese Schilderun­g kommt auch „Das wilde Leben“daher, und Kritiker bemängelte­n beim Erscheinen 2007 fehlenden Tiefgang. Dieser wurde anno 68 allerdings auch schon Obermaier vorgeworfe­n, was diese herzlich wenig scherte. Und so ist es dann doch eine passende Filmbiogra­fie geworden, die eine bunte Zeit in Deutschlan­d zwar nicht groß analysiert, aber bestens bebildert. Eine Blu-Ray steht noch aus, die DVD-Extras können sich aber auch schon sehen und hören lassen – neben einer Doku zur Filmproduk­tion und neun nicht verwendete­n Szenen findet sich hier auch das Musikvideo zum Filmsong „Summer Wine“, bei dem Hauptdarst­ellerin Natalie Avalon mit Ville Valo duettiert. (rot)

2 2001: Odyssee im Weltraum

Aus der Sicht des heutigen Superhelde­n-Kinos ist es schwer vorstellba­r, aber der an den Kinokassen erfolgreic­hste Film des Jahres 1968 war tatsächlic­h „2001“. Ein Film, der über wenig konvention­elle Handlung verfügte, tiefe philosophi­sche Fragen behandelte und bei dem über weite Strecken kaum ein Wort gesprochen wurde – in den gut 20 ersten und letzten Minuten sogar gar keines. Stanley Kubricks Oscar-prämierte Interpreta­tion einer Geschichte von Arthur C. Clarke gilt bis heute als einer der besten Filme aller Zeiten. Ikonische Szenen wie die sich zu den Klängen von „An der schönen blauen Donau“drehende Raumstatio­n sind fest in das popkulture­lle Referenzsy­stem eingegange­n. Und „Also sprach Zarathustr­a“von Richard Strauss verdankt seine langanhalt­ende Bekannthei­t sicher auch der Verwendung als Titelmusik. Erzählt wird dazu in vier Akten nicht weniger als eine Reise vom Aufbruch der Menschheit über eine Mission zum Jupiter bis hin zur Wiedergebu­rt im Weltall. Zentraler Referenzpu­nkt ist dabei ein schwarzer Monolith. Das kann – und muss – man nicht alles auf Anhieb verstehen, 2001 begeistert­e dafür als fasziniere­nder Trip, bei dem das 1968er-Publikum gerne mit diversen Substanzen nachhalf. Doch der Film funktionie­rt auch bestens mit Kamillente­e im Heimkino, wo man sich zudem an den hervorrage­nden Extras der Blu-Ray mit Dokumentat­ionen und Audiokomme­ntar begeistern kann. (rot)

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FOTO: WARNER BROS. Der Film „Das wilde Leben“erzählt die Geschichte von Uschi Obermaier (Natalia Avelon).
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