Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
App bietet neue Chancen für Krankenhaushygiene
Medizin Campus Bodensee in Friedrichshafen testet und macht positive Erfahrungen
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Durch eine verbesserte Händehygiene lässt sich die Zahl der durch Krankenhauskeime ausgelösten Infektionen reduzieren. Für den Nachweis sind digitale Applikationen keine Zukunftsmusik mehr, sondern bereits praktische Helfer: Experten zufolge werden sie künftig eine zentrale Rolle bei der Patientenversorgung spielen. Im Medizin Campus Bodensee (MCB) hat Hygienefachkraft Brigitte Rüstau erste Erfahrungen mit den digitalen Helfern gesammelt.
Jeder zweite Smartphone-Besitzer nutzt bereits eine GesundheitsApp, um zum Beispiel Schritte oder Kalorien zu zählen, Schlafphasen oder den Puls zu messen. In der professionellen medizinischen Versorgung haben digitale Anwendungen längst Einzug gehalten – so richtet sich etwa jede fünfte eHealth-Lösung an Ärzte, Hygiene-Fachleute oder Pflegekräfte. „Sie sollen in erster Linie einen nachweislichen Mehrwert für den Patienten liefern“, betont MCB-Hygienefachkraft Brigitte Rüstau.
Effizienz deutlich gesteigert
Im Rahmen eines Pilotprojektes testete sie in den drei Häusern des Medizin Campus, wie die Beobachtung der Händehygiene durch die digitale Lösung „Observe“verbessert werden kann. Ihr Fazit: „Die automatisierte Datenverarbeitung hilft dabei, die Beobachtung effizienter und aussagekräftiger zu gestalten.“
Brigitte Rüstau überzeugt, wie einfach die eHealth-App funktioniert. „Statt mit Stift und Zettel wird per Klick festgehalten, ob eine Händedesinfektion im richtigen Moment durchgeführt wurde oder nicht“, erläutert sie. Datenübertragung und –auswertung erfolgen automatisch. Statt die Daten mühsam in Excel-Tabellen einzutragen, könne sie jetzt morgens beobachten und nachmittags bereits eine professionelle Auswertung der Ergebnisse mit Grafiken und Charts präsentieren.
„Sie sollen in erster Linie einen nachweislichen Mehrwert für den Patienten liefern.“ Brigitte Rüstau