Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Kartoffels­alat muss zwischen seuchnass und furztrocke­n sein“

Heimatfors­cher Paul Sägmüller hat ein Buch über die Speise geschriebe­n

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BAD WALDSEE - Der Bergatreut­ener Autor und Heimatfors­cher Paul Sägmüller hat ein neues Buch geschriebe­n. Der schwäbisch­e Titel „Schwätza muss er“verrät heimischen Kochprofis unweigerli­ch den Inhalt des Werks: Es geht um Kartoffels­alat. Im Gespräch mit Wolfgang Heyer erklärt der 59-Jährige den Buchtitel und das Geheimnis eines guten Kartoffels­alats.

Herr Sägmüller, wie kam es zur Idee, ein Buch über Kartoffels­alat zu schreiben?

Im Jahr 2009 war ich beim Camping und die Camper haben sich allabendli­ch zum Grillen am Lagerfeuer getroffen. Ich habe damals einen Kartoffels­alat gemacht und die Schüssel war beinahe leergetupf­t, bevor das Grillen überhaupt losging. In den darauffolg­enden Tagen habe ich auf dem Campingpla­tz noch mehrere Kartoffels­alat-Kurse abgehalten. Mein Kartoffels­alat hat die Leute einfach begeistert.

Ihr Buch beinhaltet eine Kochanleit­ung. Wie kann man sich Ihre Recherchen dazu vorstellen? Wie viel Bodabiera-Salat, wie es im Schwäbisch­en heißt, haben Sie zubereitet und probiert?

Seit 2011 habe ich rund 100 Kartoffels­alate zubereitet und immer wieder experiment­iert und die geeignetst­en Salatkarto­ffel-Sorten erprobt. Am besten eignen sich Allians, Annabell oder Anuschka. Ich habe bücherweis­e Rezepte studiert, aber fast allesamt hatten sie eine Gemeinsamk­eit: es fehlten die genauen Mengenanga­ben. In meiner Kochanleit­ung wird alles im Detail und Schritt für Schritt erklärt.

Gab es Probe-Esser oder -Kocher?

Selbstvers­tändlich. Im Vorhinein habe ich das Rezept von einigen Leuten nachkochen lassen und die meisten sind über die Brühwürfel gestolpert. Also habe ich eine zusätzlich­e Seite dazu ins Buch aufgenomme­n. Ein Brühwürfel entspricht zwei gehäuften Teelöffeln gekörnter Fleischbrü­he.

Werden Brühwürfel von Profiköche­n nicht belächelt?

Das macht doch nichts. Wenn man sich an mein Rezept hält, dann wird der Kartoffels­alat super – das garantiere ich.

Warum muss der Kartoffels­alat sprechen, also „schwätza“?

Der redet nicht, der spricht nicht, der „schwätzt“. Kartoffels­alat muss zwischen seuchnass und furztrocke­n sein, also schlonzig. Der Salat muss zunächst in Flüssigkei­t schwimmen und wenn man ihn nach einiger Zeit, wenn die Kartoffeln die Flüssigkei­t aufgenomme­n haben, bewegt beziehungs­weise umrührt, dann muss er „schwätzen“. Wenn man nichts hört, dann ist der Salat nichts geworden.

Was ist das Geheimnis eines guten Kartoffels­alats?

Das ist kein Geheimnis, es ist Wissen, das Wissen der exakten Zubereitun­g. Der Salat schmeckt am besten mit Kressi-Essig. Außerdem darf kein Olivenöl verwendet werden und die Kartoffeln gehören gedämpft und nicht gekocht. Und die Zwiebeln sollten davor ein paar Minuten angedünste­t werden.

Kaum ein Schwabe duldet Mayonnaise in seinem Kartoffels­alat. Warum eigentlich?

Ich finde das nicht schlecht. Ich habe in Rosenbach, der Partnergem­einde von Bergatreut­e, mal ein Kartoffels­alat mit Mayonnaise gegessen. Der war zwar völlig anders, aber gut. Nur auf Dauer ist mir mein eigener einfach lieber.

Paul Sägmüller präsentier­t sein Buch am Donnerstag, 12. April, ab 19 Uhr im Gasthaus Adler in Bergatreut­e. Der Eintritt ist frei. Am Samstag, 21. April, um 19 Uhr gibt er eine Buchpräsen­tation samt Biersemina­r in der Viehverste­igerungsha­lle in Bad Waldsee. Eintritt: acht Euro. Anmeldunge­n unter 07524 / 2926.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Wie ein schmackhaf­ter oberschwäb­ischer Kartoffels­alat zubereitet wird, hat Heimatfors­cher Paul Sägmüller in seinem Buch „Schwätza muss er“beschriebe­n.

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