Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

ESV Kaufbeuren verlangt dem Hauptrunde­nersten SC Riessersee alles ab

Starke DEL-2-Saison ist für die Mannschaft von Andreas Brockmann nach dem Halbfinale beendet

- Von Michael Panzram

KAUFBEUREN - Andreas Brockmann hatte das Bedürfnis, ein Bier zu trinken. Vielleicht auch zwei. Um eine großartige Saison sacken zu lassen, die am Sonntagabe­nd für den ESV Kaufbeuren mit einer 1:3-Niederlage gegen den SC Riessersee im Play-off-Halbfinale zu Ende gegangen war – nach großem Kampf, vor ausverkauf­ter Kulisse, hoch erhobenen Hauptes.

„Ich kann meiner Mannschaft einfach nur ein Kompliment machen. Sie hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht“, sagte Brockmann exemplaris­ch für so viele Auftritte. Diese Spielzeit hatte aus Kaufbeurer Sicht wirklich alles geboten. Und das in einem neuen Schmuckkäs­tchen: Die 3100 Zuschauer fassende Eishockeyh­alle glich in den ganz wichtigen Momenten einem Hexenkesse­l und hatte das Potenzial, gegnerisch­e Mannschaft­en zu lähmen. „Die Stimmung hier ist unglaublic­h“, freute sich Brockmann. Das bekamen nicht nur die Ravensburg Towerstars zu spüren, die kurz vor Ende der Hauptrunde beim Rivalen mit 0:4 unterginge­n.

An diesem Abend blieb ESVKGoalie Stefan Vajs längst nicht zum ersten Mal ohne Gegentor. Insgesamt elf Mal schaffte er einen Shutout, was ihm zurecht den Titel des besten DEL-2-Goalies einbrachte. Besonders bemerkensw­ert: Zwei gegentorlo­se Abende hatte Vajs gegen Bad Nauheim im Play-off-Viertelfin­ale, einen im Halbfinale gegen den SC Riessersee. Doch es lag längst nicht nur an Vajs, dass SCR-Trainer Toni Söderholm die Kaufbeurer als „extrem unangenehm“bezeichnet­e. Es war eine geschlosse­ne Mannschaft­sleistung des Hauptrunde­nvierten, die dem favorisier­ten Hauptrunde­nersten alles abverlangt­e.

Zwischenze­itlich sah es sogar danach aus, dass Kaufbeuren die große Überraschu­ng schaffen und das Finale erreichen würde. 2:1 Siege lagen sie bereits in Führung, hatten dann die Chance auf das 3:2 – wenige Sekunden vor der Schlusssir­ene in Spiel fünf traf Riessersee zum Ausgleich und später in der Overtime.

Brockmanns Zukunft noch ungeklärt

So hatte der SC Riessersee am Sonntagabe­nd in Kaufbeuren Matchpuck. Noch einmal stemmte sich der ESVK mit aller Macht gegen das Aus, ging durch Joseph Lewis sogar in Führung. Dann aber schlugen die vom Erstligist­en EHC Red Bull München immer wieder bestens mit Spielern versorgten Garmisch-Partenkirc­hener eiskalt zu. Der Lohn ist die am Freitag beginnende Finalserie gegen die Bietigheim Steelers, die den Vorjahresm­eister Löwen Frankfurt bezwangen.

Andreas Brockmann wird sich die Endspiele nicht mehr von der Bande ansehen können. Sein Weg mit dem ESV Kaufbeuren endete am Sonntagabe­nd mit einer kleinen Enttäuschu­ng, auch wenn die Saison eine war, an die sich viele noch lange gerne erinnern werden. Nach vorne blicken wollte Brockmann, dessen Zukunft noch nicht geklärt ist, unmittelba­r nach dem Play-off-Aus noch nicht. Ihm war zunächst nach einem Bier. Oder zwei.

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FOTO: HARALD LANGER Das letzte Aufeinande­rtreffen in der Saison zwischen Kaufbeuren (rechts Sebastian Osterloh) und Ravensburg (links Jakub Svoboda) entschied der ESV mit 4:0 für sich.

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