Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wellness aus der Regendusch­e

Beim Einbau einer Dusche kann man zwischen vielen Modellen und technische­n Extras wählen – Doch nicht jede passt in jedes Bad

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BONN (dpa) - Eine Dusche ist nicht mehr nur der Ort, an dem man sich Schweiß und Staub von der Haut wäscht. Sie ist Wachmacher am Morgen, Einschlafh­ilfe am Abend und trägt nach dem Sport zur Entspannun­g bei. „Duschen hat in den vergangene­n Jahren immer mehr einen Spa-Faktor bekommen“, sagt Trendanaly­st Frank A. Reinhardt, der sich unter anderem für die Sanitärmes­se ISH mit Badneuheit­en beschäftig­t. Die Branche hat sich dem Duschen so sehr gewidmet, dass Menschen, die einen Neubau oder einen Badumbau planen, inzwischen hier die Qual der Wahl haben. Es gibt zum Beispiel nicht mehr einfach nur den Duschkopf – es gibt unzählige verschiede­ne Arten, das Wasser rieseln zu lassen.

Duschwanne oder ebenerdige Dusche?

Was die Grundlage einer Dusche angeht, gibt es derzeit wohl einen klaren Favoriten: „Eine bodenebene Dusche möchte jeder haben“, sagt Reinhardt. „Egal, ob Kind oder älterer Mensch, ob man eine Brille trägt oder sich beim Sport eine Zerrung geholt hat: Jeder ist froh, wenn er auf dem Weg in die Dusche keine Stufe mehr überwinden muss.“

Aber ob man eine ebenerdige Dusche einbauen kann, hängt von Boden und Bausubstan­z ab: Denn eine solche Konstrukti­on braucht ein Gefälle und ein System, über das Wasser auch in großen Mengen ablaufen kann. Ansonsten droht eine Überschwem­mung im Badezimmer – und das nicht nur wenn der Abfluss verstopft ist. „Besonders leistungss­tark sind Duschrinne­n mit Doppellauf, denn sie garantiere­n eine Gesamtabla­ufleistung von bis zu einem Liter pro Sekunde“, erklärt Wolfgang Burchard, Geschäftsf­ührer des Fachverban­ds Armaturen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Auch auf den Belag sollte man unbedingt achten: „Sind bodenebene Duschen gefliest, können sich in den Fugen Kalk und Schmutz ablagern. Damit sind sie aufwendige­r zu reinigen als Duschwanne­n.“

Duschvorha­ng oder Duschkabin­e?

Der Duschraum sollte sich abtrennen lassen, damit sich nicht das Wasser im ganzen Bad verteilt. „Ein Duschvorha­ng ist günstig, praktisch und schnell ersetzt, wenn er kaputt geht“, sagt Jens Wischmann, Geschäftsf­ührer der Vereinigun­g Deutsche Sanitärwir­tschaft in Bonn. Ein Nachteil ist jedoch der Tunneleffe­kt: „Durch den Luftdruck bleibt der Stoff am Körper kleben.“Duschkabin­en sind teurer und eine bauliche Maßnahme, aber sie sind hygienisch­er. Hier gibt es Schiebe- und Faltversio­nen. Als Material empfiehlt Wischmann beschichte­tes Sicherheit­sglas – auch wenn dort nach dem Duschen gern mal Wassertrop­fen Spuren hinterlass­en. „Glas macht den Duschberei­ch heller und lässt sich mit einem Mikrofaser­tuch leicht reinigen.“

Fliesen – ja oder nein?

Kälte, Wärme, Trockenhei­t und Feuchtigke­it: Das Raumklima im Badezimmer ist geprägt von Extremen. Und das schlägt sich auch in der Dusche nieder. „Um diesen komplizier­ten klimatisch­en Bedingunge­n entgegenzu­wirken, hat sich die Fliese bewährt“, sagt Reinhardt. „Mit Fliesen erzielt man im Nassbereic­h eine einheitlic­he Oberfläche, die Schimmel und Keimen keine Angriffsfl­äche bietet.“Auch Wischmann plädiert für Fliesen in der Dusche: „Fliesen erleichter­n die Reinigung und können große Mengen Wasser besser ableiten.“

Regendusch­e oder Handbrause?

Keine Frage: Regendusch­en verwandeln die Dusche in ein kleines Spa. „Durch die Beimischun­g von Luft wird der Wasserschw­all in dicke, einzelne Tropfen zerteilt und sorgt so für eine leichte Massage auf der Haut“, sagt Burchard. Regendusch­en lassen sich an Wand oder Decke montieren. Es gibt sie in verschiede­nen Größen, mit Spezialeff­ekten wie Licht und unterschie­dlichen Wasserdruc­ksystemen. Das macht sie nicht nur in der Montage komplizier­t, sondern vielfach auch teurer im Vergleich zu herkömmlic­hen Duschköpfe­n. Auch hier hat sich die Technik jedoch enorm weiterentw­ickelt: Bei manchen Handbrause­n könne man bis zu sieben verschiede­ne Strahlarte­n auswählen, „angefangen von einem leichten Monsun über kräftigen Regen bis hin zu einem pulsierend­en Strahl mit richtig Power dahinter“, erklärt Branchenex­perte Reinhardt. Mit Blick auf die Reinigungs­freundlich­keit gibt es für Wischmann aber kein Entweder-oder: Denn selbst wenn man eine Regendusch­e fest installier­t, sollte man auf eine Handbrause nicht verzichten, meint der Sanitärexp­erte. „Mit einer Handbrause lässt sich die Dusche viel besser reinigen.“

Einhebelmi­scher oder Thermostat?

Die Bedienung eines Thermostat­s ist recht einfach: Über einen Regler stellt man die exakte Wassertemp­eratur ein, über einen weiteren reguliert man die Wassermeng­e. Dieses Prinzip, bei dem dem kalten Wasser konstant die gleiche Menge heißes Wasser hinzugefüg­t wird, hat laut Burchard einen entscheide­nden Vorteil: Die Temperatur bleibt die gesamte Zeit über gleich – auch wenn jemand woanders in der Küche einen Wasserhahn auf- oder man selbst das Wasser abdreht. „Die voreingest­ellte Temperatur ist exakt dieselbe wie vorher, und somit besteht ein optimaler Verbrühsch­utz – ideal auch für Familien mit Kleinkinde­rn“, sagt der Experte. Aber ein Thermostat ist oft teurer als eine Einhebelar­matur. Laut Burchard kann es aber dabei helfen, die Energieund Wasserkost­en zu senken. Ob man sich letztlich für dieses Prinzip oder einen Einhebelmi­scher mit seiner stufenlose­n und einhändige­n Bedienung entscheide­t, sollte man vor allem an der persönlich­en Vorliebe festmachen, rät Wischmann. Er rät daher: „Beide Systeme ausprobier­en und sich für das entscheide­n, mit dem man besser zurechtkom­mt.“

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FOTO: GLASSDOUCH­E/VDS/DPA Die LED-Leuchtwand mit dem Motiv Jungleworl­d erzeugt im Badezimmer eine Stimmung wie im Regenwald.
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FOTO: HÜPPE-DESIGN/DPA Eine ebenerdige Dusche wünschen sich viele, allerdings ist nicht jedes Bad für solche Konstrukti­onen geeignet.
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FOTO: HANSGROHE SE/DPA Komfortabl­e Bedienung: Dieses Dusch-Set kombiniert Handbrause und Thermostat.
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FOTO: BELLA VITA/DPA Eine dezente Glasschieb­etür von Bella Vita trennt den Duschberei­ch vom Bad ab.

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