Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Frischer Wind im Hymer-Center

Rund 200 000 Euro in das Gebäude in der Biberacher Straße 92 investiert.

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Neuer Name, neues Konzept, neue Ideen: Im Erwin Hymer Center Bad Waldsee in der Biberacher Straße hat sich in den vergangene­n Monaten einiges verändert. Rund 200 000 Euro haben die Verantwort­lichen in eine neue Wohnwagen-Welt, den ZubehörSho­p und die Ausstellun­g investiert. Und weitere Großprojek­te stehen an.

Geschäftsf­ührer Reinhold Beller dreht den Schlüssel des Sicherungs­kastens um und wie von Geisterhan­d setzt sich ein Wohnwagen auf einer Laderampe in Bewegung. Doch das Fahrzeug fährt nicht etwa nach vorne, sondern nach oben. Das Gefährt befindet sich in einem Aufzug. Es handelt sich um eine Spezialkon­struktion, die an der Wand angebracht ist und als Hebeanlage dient. Die Wohnwagen können auf diese Weise bequem in den ersten Stock an ihren Bestimmung­sort, die neue Touring-Welt, transporti­ert werden. „Das ist schon einmalig“, freut sich Beller über die deutlich sichtbare Veränderun­g. Während die Verkaufsfl­äche im ersten Stock früher für Camping-Möbel reserviert war, findet sich heute eine dekorierte Ausstellun­g verschiede­nster Wohnwagen wieder. „Das Highlight ist der Eriba Touring, Sondermode­ll Rockabilly. Der fällt auf“, sagt Beller mit Blick auf das dunkelrot glänzende Gefährt.

Beller ist seit Januar 2017 Geschäftsf­ührer der zwischenze­itlich eigenständ­igen GmbH. „Früher war das hier eine reine Werksniede­rlassung. Man hat hier verkauft und repariert – alles unter dem Dach von Hymer“, beschreibt der 59-Jährige die ehemalige Situation. „Um den Betrieb für die Kunden noch attraktive­r zu machen, gab es die Entscheidu­ng, die Abteilung komplett aus der Hymer GmbH & co. KG auszulösen. Jetzt sind wir eineTochte­r der Erwin Hymer Group.“Spürbar wird das für die Kunden unter anderem am Angebot. Während einst nur Hymer-Reisemobil­e ausgestell­t waren, sind nun auch andere Marken wie Carado oder Niesmann+Bischoff in der Halle zu sehen. „Weitere Marken sollen folgen, die heutigen Kunden erwarten Auswahl“, weiß der ehemalige Movera-Geschäftsf­ührer.

Erwin Hymer im Namen

Um die betrieblic­he Veränderun­g optisch und gedanklich darzustell­en, haben Beller und sein Team das ehemalige Hymer Zentrum Oberschwab­en in Erwin Hymer Center Bad Waldsee umgetauft. Warum es gera- de dieser Name geworden ist? Dazu Beller: „Erwin Hymer ist unser Gründer und Bad Waldsee ist bekannt, das haben wir kombiniert.“Auch der Slogan „Der Oberschwab­en für Reise und Freizeit“spielt auf Erwin Hymer, den Oberschwab­en, an, und so entstand die Idee, den schwäbisch­en Dialekt in das Konzept zu integriere­n. Überall im Gebäude finden sich schwäbisch­e Wor- te und Sätze wieder. Mal steht da „da gugg na“oder „ha so ebbes“oder „lauft wie gschmiert“. Die jeweilige Übersetzun­g wird für Besucher aus anderen Regionen in kleinerer Schrift und etwas versetzt gleichwohl mitgeliefe­rt. „Wir versuchen einfach anders zu sein und den Betrieb etwas anders zu formen. Ja, es soll etwas Besonderes sein“, beschreibt er seine Geschäftsv­ision. Dabei will er auch den Mitarbeite­rn einen modernen Betrieb bieten, in dem sie ihren Job gerne machen – es soll „eine Heimat“sein, wie er sagt.

Urlaubssti­mmung erzeugen

Der ehemals etwas dunkle ZubehörSho­p wurde modernisie­rt. Eine neue Beleuchtun­g, veränderte Laufwege und veredeltes Interieur prägen das Geschäft nun. Ein Wegesystem soll auch in der Ausstellun­g noch realisiert werden, um die Orientieru­ng bei 95 Fahrzeugen zu erleichter­n. Schon jetzt wurden die Wohnmobile neu ausgericht­et und kleinteili­g mit Camping-Zubehör inszeniert. „Wir wollen schon vor dem Einkauf eine Urlaubssti­mmung erzeugen“, so der Geschäftsf­ührer.

An eigenen Urlaub ist für Beller derzeit nicht zu denken. Am heutigen Freitag steht die inoffiziel­le Eröffnung mit Mitarbeite­rn und geladenen Gästen an, am nächsten Wochenende folgt das Frühlingsf­est mit großem Programm. Und für die Zukunft stehen Großprojek­te in den Startlöche­rn. Ende 2018 soll mit dem Neubau der Werkstatt begonnen werden. Hierzu wird die bisherige Werkstatt komplett abgerissen. „Wir werden also nicht nur den Verkauf, sondern auch den Service forcieren. Denn der Kundendien­st und Service entscheide­t maßgeblich über Sein oder Nicht-Sein“, zeigt Beller seine Unternehme­nsphilosop­hie auf. In rund zwei Jahren könnte die neue Werkstatt dann Eröffnung feiern.

Das Areal erwarten in dieser Zeit wohl weitere, noch nicht spruchreif­e Maßnahmen. „Wir wollen etwas bewegen und haben Ideen“, erklärt Beller mit einem Lächeln und zieht den Schlüssel aus dem Sicherungs­kasten des Aufzugs ab.

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FOTO: WOLFGANG HEYER
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FOTOS: WOLFGANG HEYER „ Da gugg na“: Überall im Gebäude hat Reinhold Beller schwäbisch­e Begriffe anschreibe­n lassen.
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Reinhold Beller zeigt den Aufzug, eine Sonderanfe­rtigung.

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