Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Frischer Wind im Hymer-Center
Rund 200 000 Euro in das Gebäude in der Biberacher Straße 92 investiert.
●
BAD WALDSEE - Neuer Name, neues Konzept, neue Ideen: Im Erwin Hymer Center Bad Waldsee in der Biberacher Straße hat sich in den vergangenen Monaten einiges verändert. Rund 200 000 Euro haben die Verantwortlichen in eine neue Wohnwagen-Welt, den ZubehörShop und die Ausstellung investiert. Und weitere Großprojekte stehen an.
Geschäftsführer Reinhold Beller dreht den Schlüssel des Sicherungskastens um und wie von Geisterhand setzt sich ein Wohnwagen auf einer Laderampe in Bewegung. Doch das Fahrzeug fährt nicht etwa nach vorne, sondern nach oben. Das Gefährt befindet sich in einem Aufzug. Es handelt sich um eine Spezialkonstruktion, die an der Wand angebracht ist und als Hebeanlage dient. Die Wohnwagen können auf diese Weise bequem in den ersten Stock an ihren Bestimmungsort, die neue Touring-Welt, transportiert werden. „Das ist schon einmalig“, freut sich Beller über die deutlich sichtbare Veränderung. Während die Verkaufsfläche im ersten Stock früher für Camping-Möbel reserviert war, findet sich heute eine dekorierte Ausstellung verschiedenster Wohnwagen wieder. „Das Highlight ist der Eriba Touring, Sondermodell Rockabilly. Der fällt auf“, sagt Beller mit Blick auf das dunkelrot glänzende Gefährt.
Beller ist seit Januar 2017 Geschäftsführer der zwischenzeitlich eigenständigen GmbH. „Früher war das hier eine reine Werksniederlassung. Man hat hier verkauft und repariert – alles unter dem Dach von Hymer“, beschreibt der 59-Jährige die ehemalige Situation. „Um den Betrieb für die Kunden noch attraktiver zu machen, gab es die Entscheidung, die Abteilung komplett aus der Hymer GmbH & co. KG auszulösen. Jetzt sind wir eineTochter der Erwin Hymer Group.“Spürbar wird das für die Kunden unter anderem am Angebot. Während einst nur Hymer-Reisemobile ausgestellt waren, sind nun auch andere Marken wie Carado oder Niesmann+Bischoff in der Halle zu sehen. „Weitere Marken sollen folgen, die heutigen Kunden erwarten Auswahl“, weiß der ehemalige Movera-Geschäftsführer.
Erwin Hymer im Namen
Um die betriebliche Veränderung optisch und gedanklich darzustellen, haben Beller und sein Team das ehemalige Hymer Zentrum Oberschwaben in Erwin Hymer Center Bad Waldsee umgetauft. Warum es gera- de dieser Name geworden ist? Dazu Beller: „Erwin Hymer ist unser Gründer und Bad Waldsee ist bekannt, das haben wir kombiniert.“Auch der Slogan „Der Oberschwaben für Reise und Freizeit“spielt auf Erwin Hymer, den Oberschwaben, an, und so entstand die Idee, den schwäbischen Dialekt in das Konzept zu integrieren. Überall im Gebäude finden sich schwäbische Wor- te und Sätze wieder. Mal steht da „da gugg na“oder „ha so ebbes“oder „lauft wie gschmiert“. Die jeweilige Übersetzung wird für Besucher aus anderen Regionen in kleinerer Schrift und etwas versetzt gleichwohl mitgeliefert. „Wir versuchen einfach anders zu sein und den Betrieb etwas anders zu formen. Ja, es soll etwas Besonderes sein“, beschreibt er seine Geschäftsvision. Dabei will er auch den Mitarbeitern einen modernen Betrieb bieten, in dem sie ihren Job gerne machen – es soll „eine Heimat“sein, wie er sagt.
Urlaubsstimmung erzeugen
Der ehemals etwas dunkle ZubehörShop wurde modernisiert. Eine neue Beleuchtung, veränderte Laufwege und veredeltes Interieur prägen das Geschäft nun. Ein Wegesystem soll auch in der Ausstellung noch realisiert werden, um die Orientierung bei 95 Fahrzeugen zu erleichtern. Schon jetzt wurden die Wohnmobile neu ausgerichtet und kleinteilig mit Camping-Zubehör inszeniert. „Wir wollen schon vor dem Einkauf eine Urlaubsstimmung erzeugen“, so der Geschäftsführer.
An eigenen Urlaub ist für Beller derzeit nicht zu denken. Am heutigen Freitag steht die inoffizielle Eröffnung mit Mitarbeitern und geladenen Gästen an, am nächsten Wochenende folgt das Frühlingsfest mit großem Programm. Und für die Zukunft stehen Großprojekte in den Startlöchern. Ende 2018 soll mit dem Neubau der Werkstatt begonnen werden. Hierzu wird die bisherige Werkstatt komplett abgerissen. „Wir werden also nicht nur den Verkauf, sondern auch den Service forcieren. Denn der Kundendienst und Service entscheidet maßgeblich über Sein oder Nicht-Sein“, zeigt Beller seine Unternehmensphilosophie auf. In rund zwei Jahren könnte die neue Werkstatt dann Eröffnung feiern.
Das Areal erwarten in dieser Zeit wohl weitere, noch nicht spruchreife Maßnahmen. „Wir wollen etwas bewegen und haben Ideen“, erklärt Beller mit einem Lächeln und zieht den Schlüssel aus dem Sicherungskasten des Aufzugs ab.