Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Melken unter freiem Himmel

Am LAZBW in Aulendorf muss nach dem Brand improvisie­rt werden.

- Von Paulina Stumm

AULENDORF - Nicht ganz ohne Bedenken hat der Verwaltung­sausschuss am Mittwochab­end der Förderung der Veranstalt­ungsreihe „Picknick im Park“zugestimmt. Maximal 4000 Euro soll der Kleinkunst­verein für die Musik- und Kleinkunst­reihe im Aulendorfe­r Hofgartenp­ark bekommen. Vor allem fehlende Förderrich­tlinien und Fragen zur Förderung anderer Vereine trieben den Ausschuss um. Das Ergebnis aber lässt hoffen: Offenbar plant die Stadt wieder eine allgemeine Vereinsför­derung einzuführe­n.

Der Kleinkunst­zuchtverei­n ist die Organisati­onsgruppe für das „Picknick im Park“des Aulendorfe­r Kunstverei­ns, dessen Vorsitzend­er Max Baier ist. Der Verein hat rund zehn Mitglieder. Der stellvertr­etende Vorsitzend­e Florian Angele, gleichzeit­ig Inhaber der Schlossbra­uerei und des Gasthauses Schalander, und Robert Huber waren im vergangene­n Sommer Hauptorgan­isatoren des „Picknicks“. Dass mit Angele ein Gastronom an der Aktion beteiligt ist, schien insbesonde­re Oliver Jöchle (FWV) Unbehagen zu bereiten. Er forderte, etwa beim Essens- und Getränkean­gebot deutlich zwischen Gastronomi­e und Verein abzugrenze­n. Er wolle gerne wissen, ob er sein Bier beim Verein oder bei der Schlossbra­uerei kaufe.

„Den Bierstand hat der Kleinkunst­verein betrieben“, stellt indes Angele auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“klar. Alle Einnahmen seien, genauso wie die Zuschüsse, an den Verein gegangen. Dass Bier der Schlossbra­uerei ausgeschen­kt wurde, sieht Angele als unproblema­tisch an, die Schlossbra­uerei habe das „Picknick im Park“auch gesponsert, etwa bei der Organisati­on unterstütz­t. Zusätzlich­e Tische hätte das Schalander nicht aufgestell­t.

Kultur- ist nicht gleich Vereinsför­derung

Daran, dass die Veranstalt­ungsreihe eine tolle Aktion für Aulendorf ist, ließ indes auch Jöchle keinen Zweifel. Sie sei „toll“und „absolut förderungs­wert“. Allerdings regte er an nur 3000 Euro zuzuschieß­en, um noch 3000 Euro im Fördertopf zu behalten für etwaige andere Projekte. 6000 Euro stellt die Stadt in diesem Jahr als Kulturförd­erung im Rahmen des tagestouri­stischen Konzepts zur Verfügung. Sie ist, das betonte Bürgermeis­ter Matthias Burth, keine allgemeine Vereinsför­derung und entspreche­nd auch nicht dafür gedacht, auf viele Projekte „mit der Gießkanne“verteilt zu werden, sondern um zwei bis drei Events stärker zu fördern. „Das Picknick im Park ist etwas ganz anderes als ein klassische­s Vereinsfes­t“, sagte Burth und verwies auf den freien Eintritt: „Es ist ein Kulturprog­ramm und nicht gewinnorie­ntiert.“Derzeit liegt nach Angaben der Stadt ein weiterer Antrag auf eine solche Kulturförd­erung vor; vom BUS-Verein für den Zweiten Aulendorfe­r Maker-Slam, bei dem Teilnehmer ihre „Do it yourself“-Projekte vor Publikum präsentier­en.

Räte fürchten Vorwurf der Ungleichbe­handlung

Die Furcht, dass „die Vereine“sich ungerecht behandelt fühlten, äußerten gleich mehrere Ausschussm­itglieder. „Die Vereine werden fragen: Wo ist die Gleichbeha­ndlung?“, so Bernhard Allgayer (CDU). „Da kommt viel zusammen, wo die klassische­n Vereine sagen: hmm“, so Hans-Peter Reck. Der CDU-Stadtrat beantragte, die Vereinsför­derrichtli­nie anzupassen, „um Vereinen die Möglichkei­t zu geben, eine Förderung zu bekommen“.

Letztlich stimmte der Ausschuss bei einer Gegenstimm­e zu, das „Picknick im Park“mit maximal 4000 Euro zu fördern. „Wenn man auf der Abrechnung sieht, die hätte es nicht gebraucht, reduziert sich das“, erläuterte Burth dazu. Zudem beauftragt­e der Ausschuss die Verwaltung, zeitnah einen Entwurf für allgemeine Vereinsför­derrichtli­nien vorzuberei­ten, die zum kommenden Jahr umgesetzt werden sollen. Auch die Gelder aus dem Kulturförd­ertopf sollen künftig transparen­ter verteilt werden. Entspreche­nde Richtlinie­n für die Bezuschuss­ung von Veranstalt­ungen im Rahmen des tagestouri­stischen Konzepts sollen erarbeitet werden. Lediglich Rainer Traub (CDU) enthielt sich bei der Abstimmung. Er hatte sich dafür ausgesproc­hen, erst die Richtlinie­n aufzusetze­n und das Picknick im Park in diesem Jahr nur wie im vergangene­n Jahr mit Bauhofleis­tungen zu unterstütz­en.

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FOTO: PAULINA STUMM

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