Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Räte halten an Schadenhof-Konzept fest
Stadt Biberach bessert bei Platz etwas nach – Bauausschuss lehnt Klettergerüst ab
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BIBERACH - Als sich vor etwa eineinhalb Jahren ein Ende der Neugestaltung des Schadenhofs abzeichnete, war die Aufregung groß: Keine wirklichen Spielmöglichkeiten, fehlende Aufenthaltsqualität und „ein Hundeklo als Wasserspiel“– das sind Kritikpunkte der Bürger und Gemeinderatsmitglieder gewesen. Jetzt bessert die Biberacher Verwaltung nach und wollte auch einen Spielturm für Kinder aufbauen. Dafür konnten sich die Mitglieder des Bauschusses aber überhaupt nicht begeistern.
„Wir haben den Schadenhof nie als Spielplatz mit Schaukel, Rutsche oder Sandkasten gesehen“, sagte Carola Christ, die Leiterin des Stadtplanungsamts, in der Sitzung. Die Verwaltung habe immer von einem „bespielbaren Raum“gesprochen. Als Reaktion auf einen mehrheitlich beschlossenen Antrag der CDU-Fraktion sowie der allgemeinen Kritik seitens der Bürger stellte die Stadtplanungsamtsleiterin jetzt einige Punkte vor, was auf dem Schadenhof verbessert werden soll. Dabei flossen auch die Ergebnisse des Lokalen Bündnis Familie ein. Die Akteure hatten im September 2017 mit Kindern getestet, wie gut sich dort spielen lässt.
Weitere Sitzplätze geplant
Laut Stadtplanungsamt soll es Stühle wie auf dem Marktplatz, eine Holzauflage auf die Sitzmauer, weitere Fahrradbügel sowie zwei Kübel aus Stahl für Blumenbepflanzung geben. Eine nach Farben sortierte Neuanordnung der bunten Twins – damit sind die grünen und orangen Sitzgelegenheiten gemeint – erfolgte bereits im Januar. Darüber hinaus ist eine Stadtmodell aus Bronze vorgesehen, für dessen Planung sich das Stadtmarketing verantwortlich zeichnet. All das kam bei den Bauausschussmitgliedern gut an. „Wir sehen auch ein Spielgerät vor, wie es das schon einmal beim Schadenhof gegeben hat“, erläuterte Christ. Dabei handelt es sich um einen Spielturm aus Holz, auf dem Kinder voranging klettern können. Kostenpunkt inklusive Montage: 60 000 Euro.
Friedrich Kolesch (CDU) war der Meinung, dass sich der Schadenhof positiv entwickelt. Aber: „Womit wir jetzt Probleme haben: Ein klassisches Spielgerät hinzustellen verändert den ganzen Charakter des Platzes. Und das war auch keine Anregung des Lokalen Bündnis Familie.“Gabriele Kübler (SPD) zeigte sich nach eigener Aussage ebenfalls überrascht davon, wie die Verwaltung auf die Idee mit dem Klettergerüst gekommen sei. Der Rat habe so etwas nie gefordert: „Die Verwaltung hat doch bisher immer von einer bespielbaren Fläche gesprochen.“
Überraschte Verwaltung
Magdalena Bopp (Freie Wähler) sagte: „Den Spielturm finden auch wir nicht gut. Wir wollen den Platz doch für Veranstaltungen freiräumen können.“ Laut Josef Weber (Grüne) soll der Platz zum Sitzen und Spielen da sein, einem Klettergerüst schien er nicht ganz abgeneigt, wollte aber von der Verwaltung wissen, inwiefern dieses die Anforderungen an die Inklusion erfüllt.
Über dieses Statement war die Verwaltung etwas verdutzt. „Ich bin positiv überrascht von der Diskussion“, sagte Baubürgermeister Christian Kuhlmann. „Wir haben kein Problem damit, den Spielturm wegzulassen.“Nur habe die Verwaltung in der Vergangenheit seitens des Rats das Gefühlt vermittelt bekommen, auf dem Schadenhof „mehr machen zu müssen“. Das Gremium sprach sich letztlich einstimmig gegen den Spielturm aus. Stattdessen soll eine weitere Welle, unter Umständen aus Holz, beschafft werden. Die Bestehende aus Beton würde sowohl von Jüngeren als auch Älteren gut angenommen. Wie es mit der Wasserstele weitergeht, ist indes noch unklar. Dieser Punkt wurde vertagt.