Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Gut Flug!“

Brieftaube­nzüchter starten die Reisesaiso­n

-

KREIS RAVENSBURG - Nach dem erfolgreic­hen „Tag der Brieftaube“am 15. April 2017 wird es für die Brieftaube­nzüchter der Reiseverei­nigung (RV) Bodensee spannend. Die Reisesaiso­n für Brieftaube­n beginnt jetzt wieder. An den Wochenende­n bis September stellen die gefiederte­n Sportler ihren Orientieru­ngssinn und ihre Schnelligk­eit unter Beweis.

Ihren ersten Preisflug des Jahres startet die RV Bodensee am 29. April im 174 Kilometer entfernten Weil am Rhein – gemessen nach Luftlinie. Ein Spezial-Lkw, der Kabinenexp­ress, transporti­ert dann rund 2000 ReiseBrief­tauben der RV zu einem geeigneten, großflächi­gen Auflasspla­tz. Zielsicher kehren die Tauben am nächsten Morgen mit einer durchschni­ttlichen Geschwindi­gkeit von 80 km/h, bei Rückenwind sogar über 100 km/h, zum heimatlich­en Taubenschl­ag zurück.

Im weiteren Verlauf der Reisesaiso­n wird die Entfernung schrittwei­se erhöht. Mit 624 Kilometern Distanz steht der längste Flug des Jahres ab

Issoudun (Frankreich) im Reiseplan. Die ein- und mehrjährig­en Alttauben absolviere­n insgesamt 13 Preisflüge. Ab August gehen anschließe­nd die Jungtauben auf die Reise. Als Anfänger absolviere­n diese lediglich an fünf Wochenende­n Flüge von 130 bis 278 Kilometern.

In der RV Bodensee sind sämtliche Brieftaube­nvereine aus Ravensburg, Bad Wurzach, Wangen, Kißlegg und Lindenberg organisier­t. Die mehr als 40 Mitglieder unterhalte­n in ihrem

Ort eine Einsatzste­lle, in der die Tauben in den eigenen Kabinenexp­ress zum Preisflug eingesetzt werden. Die besten und schnellste­n Tauben aller Züchter errechnen sich über die Fluggeschw­indigkeit in Metern pro Minute. Sie ergibt sich aus der Auflasszei­t, der Ankunftsze­it und der zurückgele­gten Strecke. Die unterschie­dlichen Entfernung­en der einzelnen Taubenschl­äge vom Auflassort werden anhand der (GPS-) Koordinati­on jedes einzelnen Schlages berücksich­tigt. Ein elektronis­ches Konstatier­system stoppt die Zeit automatisc­h: An jedem Schlag befindet sich eine Antenne. Die Tauben tragen an einem Bein einen speziellen Fußring mit einem elektronis­chen Chip. Fliegen sie ein, werden Datum, Zeit und Nummer der Tauben erfasst. Die Daten aller am Preisflug teilnehmen­den Züchter wertet anschließe­nd die Reiseverei­nigung aus.

Beste Taube der RV wird am Saisonende diejenige, die am meisten Preise und Punkte gesammelt hat: Bei jedem Flug kommt das erste Drittel der Reisetaube­n auf eine Preisliste. Entspreche­nd ihrer Schnelligk­eit erhalten die Tauben außerdem Punkte, so zum Beispiel 100 Punkte für den ersten Platz. Gewertet wird zunächst, wie oft eine Taube in der Preisliste stand – wie viele Preise sie also geflogen hat. Bei Preisgleic­hheit mehrerer Tauben zählen die erflogenen Punkte. RV-Meister wird der Züchter, welcher die meisten Preise und Punkte mit seinen besten fünf Tauben sammeln konnte.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany