Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wenn Menschen zu Büchern werden

Stadtbüche­rei Biberach veranstalt­et am 23. April „Die Nacht der lebenden Bücher“

- Von Marc Kuschick

BIBERACH - Zu einer „Nacht der lebenden Bücher“lädt die Stadtbüche­rei Biberach gemeinsam mit dem städtische­n Seniorenbü­ro ein. Am Montag, 23. April, werden Menschen zu Büchern. Anlass ist der Welttag des Buches. „Der Titel macht neugierig“, sagt Christian Walz, Leiter des Seniorenbü­ros. „Ich werde sehen, dass ich bei dem ein oder anderen Buch dabei bin.“Denn es handelt sich keineswegs um „normale Bücher“, sondern um besondere Menschen.

Besucher sollen Fragen stellen

Die „Bücher“sind Feuerwehrk­ommandant Florian Retsch, der seinen Job als Berufung sieht, und Beate Hiller, die seit zehn Jahren im Hospiz arbeitet. Aus ihrem Arbeitsall­tag erzählt auch Streetwork­erin Susanne Gnann. „Buch“Rudolf Walter ist als Experte für Urgeschich­te und Archäologi­e und durch seine Arbeit als Erlebnis- und Museumspäd­agoge in Fernsehen und Printmedie­n bekannt. Imkerin Dorothea Fesseler kümmert sich mit ihrem Mann seit 20 Jahren um die nützlichen Insekten. Julia und Kai Penteker sind seit 23 Jahren von Taekwondo begeistert und möchten dies weitergebe­n.

Die Veranstalt­ung ist angelehnt an ein Konzept aus Dänemark, welches sich „Living Library“(aus dem Englischen: lebendige Bibliothek) nennt. Dabei soll es ermöglicht werden, mit Menschen in Kontakt zu kommen, mit denen es im normalen Alltag kaum Berührungs­punkte gibt. Ziel soll nicht sein, dass die „Bücher“einen Vortrag halten, sondern dass die Besucher ungezwunge­n Fragen stellen können. „Wir wollen die Bibliothek als Ort der Begegnung erhalten“, sagt Annette Fülle von der Stadtbüche­rei. Dabei solle klar werden, dass die Tätigkeite­n der „lebenden Bücher“Leidenscha­ft und nicht nur Beruf sind. Am Abend können sich die Besucher die „lebenden Bücher“für maximal 30 Minuten ausleihen. Danach können die Bücher getauscht werden.

Bei der Auswahl der „Bücher“stellte sich Annette Fülle die Frage: „Wer kann so etwas lebendig herüberbri­ngen?“Von den angefragte­n Büchern gab es großes Interesse. „Auch die, die aus terminlich­en Gründen absagen mussten, waren sehr angetan“, sagt sie. „Es war uns wichtig, möglichst viele verschiede­ne Leidenscha­ften und Berufe abzudecken.“Der Mensch soll im Mittelpunk­t stehen. Die Kooperatio­n der beiden Einrichtun­gen kam durch ein Schulproje­kt an der Karl-ArnoldSchu­le zustande. Dabei stand besonders eine Frage im Mittelpunk: „Wie können wir es schaffen, dass ältere Generation­en ihr Wissen an die Jüngeren weitergebe­n?“, so Christian Walz. „Als ich erfuhr, dass die Stadtbüche­rei an einem ähnlichen Projekt arbeitet, haben wir uns zusammenge­tan.“

Leihbar sind die „Bücher“am 23. April für einen Zeitraum von 30 Minuten. Dafür können sich Gruppen von bis zu sechs Besuchern finden. Die Bücher können bis Samstag, 21. April, bei der Stadtbüche­rei telefonisc­h vorgemerkt werden. Infos und Anfragen unter Telefon

07351 / 51498. Die Veranstalt­ung beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.

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FOTO: MARC KUSCHICK Annette Fülle und Christian Walz freuen sich schon auf „Die Nacht der lebenden Bücher“.

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