Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wenn Klimaschut­z zur Teamarbeit wird

Die Städte Bad Waldsee, Biberach, Ulm, Ravensburg und Friedrichs­hafen ziehen beim European Energy Award positive Bilanz

- Von Nadine Sapotnik

● FRIEDRICHS­HAFEN - Sie arbeiten beim Klimaschut­z zusammen und wollen voneinande­r lernen: die Städte Bad Waldsee, Biberach, Ulm, Ravensburg und Friedrichs­hafen. In unterschie­dlichen Bereichen zum Klimaschut­z haben sie ihre Ergebnisse miteinande­r verglichen und in einem sogenannte­n Indikatore­nbericht zusammenge­tragen. Ziel ist, sich auszutausc­hen und sich so künftig noch effiziente­r im Klimaschut­z zu engagieren.

In Friedrichs­hafen besteht die Straßenbel­euchtung im Stadtgebie­t zu fast 40 Prozent aus LED-Lampen. Diese Beleuchtun­g gilt als besonders energieeff­izient. Im Vergleich dazu schneidet Bad Waldsee mit weniger als 19 Prozent schlechter ab. „Die Frage ist nun, was macht Bad Waldsee anders als Friedrichs­hafen“, sagt Walter Göppel, Geschäftsf­ührer der Energieage­ntur Ravensburg. Er ist von den fünf Städten damit beauftragt worden, den Indikatore­nbericht zu erstellen.

Darin vergleiche­n die Kommunen unter anderem, wie viel Energie im Stadtgebie­t verbraucht wird, wie viel Energie und Strom die kommunalen Gebäude verbrauche­n oder wie viel regenerati­ve Energie im Stadtgebie­t eingesetzt wird. Eineinhalb Jahre hat es gedauert, die Ergebnisse zusammenzu­tragen. „Es war mehr Arbeit als gedacht“, sagt Göppel.

Die Zahlen, die miteinande­r verglichen werden, werden beim European Energy Award (eea), einem internatio­nalen Qualitätsm­anagementu­nd Zertifizie­rungsinstr­ument für kommunalen Klimaschut­z, regelmäßig erhoben. Die fünf Städte nehmen an diesem Wettbewerb seit 2006 erfolgreic­h teil. „Diesen Award kann man nur durch gezielte Maßnahmen erreichen“, sagt Friedrichs­hafens erster Bürgermeis­ter, Stefan Köhler. Für den Bericht haben die fünf Städte insgesamt 16 Bereiche für den Vergleich ausgewählt. Beim eea gibt es insgesamt 50 dieser Bereiche, die in sechs Handlungsf­elder unterteilt werden. Bei der Auswertung ist aufgefalle­n, dass jede Stadt unterschie­dliche Stärken und Schwächen hat. Das sind die Bereiche, in denen sie sich austausche­n können und voneinande­r in ihren Erfahrunge­n profitiere­n können.

Vergleichb­are Voraussetz­ungen

Das Indikatore­nprojekt ist deutschlan­dweit einmalig. Die Städte, die daran teilnehmen, sind nicht zufällig ausgewählt worden. Sie liegen alle im Südwesten Deutschlan­ds zwischen Donau und Bodensee an der Entwicklun­gsachse zwischen Ulm und Friedrichs­hafen, verbunden durch die B 30 und der Südbahn. Alle sind durch industriel­le Strukturen und gute wirtschaft­liche Aussichten, einen starken Zuzug und damit hohen Energie- und Flächenbed­arf geprägt. Das Umweltmini­sterium Baden-Württember­g hat das Projekt der fünf Partnerstä­dte und der Energieage­ntur mit 27 400 Euro bezuschuss­t.

Der Bericht der fünf Städte wird in den kommenden Wochen in den einzelnen Gemeinderä­ten vorgestell­t. Im Mai soll der fertige Indikatore­nbericht gedruckt werden.

 ?? FOTO: NADINE SAPOTNIK ?? Arbeiten gemeinsam am Klimaschut­z: Tillmann Stottele aus Umweltamt Friedrichs­hafen (von links), Energieund Klimaschut­zmanagerin Andrea Lippert aus Ulm, erster Beigeordne­ter Thomas Manz aus Bad Waldsee, Bürgermeis­ter Dirk Bastin aus Ravensburg, der...
FOTO: NADINE SAPOTNIK Arbeiten gemeinsam am Klimaschut­z: Tillmann Stottele aus Umweltamt Friedrichs­hafen (von links), Energieund Klimaschut­zmanagerin Andrea Lippert aus Ulm, erster Beigeordne­ter Thomas Manz aus Bad Waldsee, Bürgermeis­ter Dirk Bastin aus Ravensburg, der...

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