Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Heimatverein lädt zu Maucher-Matinée ins Kornhaus
Im Museum hat sich einiges verändert
BAD WALDSEE (sz) - Im Museum im Kornhaus wird im zweiten Obergeschoss die Studioausstellung des vergangenen Herbstes, „Die Bücherschätze des Dekans Michael Maucher“, bis zum 3. Juni bei wärmeren Temperaturen nochmals gezeigt.
Der Museums- und Heimatverein bietet dazu eine Begleitveranstaltung am Sonntag, 29. April, als Matinée um 10.30 Uhr an. Es ist laut Pressemitteilung keine Wiederholung der Vorträge des vergangenen Jahres, sondern sei bewusst etwas ganz anderes. Die Präsentation „Dekan Michael Maucher in seiner Zeit“von Michael Barczyk handele von keinem einzigen Buch, sondern beleuchte den Lebensweg des Kirchenmannes und setze einige neue Akzente.
Michael Maucher (1585-1660) war ab 1614 katholischer Pfarrer in der konfessionell gemischten Stadt Leutkirch. Barczyk geht auf sein sozial-kulturelles Umfeld ein (Leibeigenschaft, Kindheit, Jugend), Mauchers Karriere als Kleriker vom Chorherrn zum Dekan, und er stellt seine 1645 gegründete Stiftung für Waldseer Bürgerkinder vor. Umrahmt wird die Veranstaltung von Bernhard „Barny“Bitterwolf mit Musik aus der Zeit. Die Ortsvorsteherin Rosa Eisele lädt anschließend zu einem Sektempfang für den gebürtigen Haisterkircher ein.
Im Museum hat sich in der Winterpause viel verändert: Im vergangenen Herbst wurden auf Wunsch des Fürstlichen Hauses in Wolfegg die Möbel aus dem Schloss Waldsee zurückgeben. Die freigewordene Fläche wurde spontan von der Maucher-Ausstellung im ersten Obergeschoss mitgenutzt. Das neue ZürnKreuz von 1615 aus der ehemaligen Klosterkirche der Franziskaner benötigte nach seinem Ankauf im Winter einen guten Platz, der auch die Betrachtung aus einiger Entfernung erlaubt. Dieser konnte an der Außenwand zwischen zwei Holzstreben gefunden werden, quasi als Auftakt zur Zürnabteilung – das Kruzifix komme hier sehr schön zur Geltung, heißt es.
Die Exponate des Bildhauers Constantin Dausch (1841-1908) mit der schönen Nackten von 1893 und der lydischen Königin Omphale aus weißem Carrara-Marmor, fanden ihre neue Position geschützt in der Nische unter der Treppe zum zweiten Obergechoss. Zusätzlich kann jetzt auch Schriftliches ausgestellt werden. Den ehemaligen Platz der Schlossmöbel nimmt nun mit Maler Alois „Louis“Lang (1812-1893) ein weiterer Waldseer Künstler ein. Zu sehen sind vorwiegend Pastell-Porträts, die 1829 entstanden sind.
Tritt der Besucher jetzt im ersten Obergeschoss aus dem Fahrstuhl, wird er von zahlreichen unterschiedlichen Gemälden von Louis und einigen seines Bruders Johann Nepomuk empfangen. Die dazu gestellten Möbel, das Sofa und die Kommode vermitteln laut Museum eine Wohnzimmersituation der Biedermeierzeit um 1830. Die Dauerausstellung biete neue Seheindrücke, die auch langjährige Kenner des Museums zu einem erneuten Besuch bewegen sollen.