Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Polizeihochschule wird aufgewertet
Land investiert 5,9 Millionen Euro in Standort Biberach – 150 Polizeischüler mehr als geplant
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BIBERACH - Die Hochschule für Polizei in Biberach bildet künftig noch mehr Polizeischüler aus. Das Land Baden-Württemberg investiert kräftig in die Ausbildung und erhöht die Zahl der Polizeianwärter landesweit von 1400 auf 1800. In Biberach werden ab September künftig 150 Polizeischüler zusätzlich ausgebildet. Polizeidirektor Guido Mebold, der seit 2015 den Institutsbereich Ausbildung in Biberach leitet, freut sich über diese Entwicklung: „Das ist auch ein Zuwachs an Anerkennung für unsere Leistung und für unsere Erfahrung im schulischen Betrieb, der hier seit Jahren stattfindet.“
Insgesamt investiert das Land in den Standort Biberach rund 5,9 Millionen Euro (SZ berichtete). „Wenn es mehr Schüler gibt, brauchen wir natürlich auch mehr Lehrer und mehr Wohnmöglichkeiten“, sagt Guido Mebold. Rund 20 neue Lehrkräfte müssen eingestellt werden, um dem Zuwachs an Polizeischülern gerecht zu werden. Derzeit werden rund 700 Polizeimeisteranwärter in Biberach ausgebildet, sie werden in 19 Klassen unterrichtet. Gegen Ende des Jahres sind dann insgesamt 29 Klassen nötig.
Die neuen Bürocontainer für die Lehrer wurden in einem ersten Bauabschnitt bereits vom Amt für Vermögen und Bau Ulm aufgestellt. „Hier entstehen sieben Büros à zwei Arbeitsplätze“, sagt Guido Mebold. Die müssen jetzt nur noch eingerichtet werden. Für Unterrichtsräume könnten die bestehenden Gebäude genutzt werden, es seien nur kleinere Umbauarbeiten nötig.
Weil die Hochschule für Polizei ähnlich wie ein Internat funktioniert, wohnen und schlafen die Polizeischüler auch auf dem Gelände. Bisher gibt es fünf Wohngebäude. Für die 150 zusätzlichen Schüler muss ein neues Wohngebäude errichtet werden. „Es entsteht ein dreistöckiges Gebäude, ein Modulbauwerk aus Holz, in dem 75 Doppelzimmer entstehen“, so der Polizeidirektor. In der kommenden Woche soll mit den Fundamentarbeiten begonnen werden: „Wir hoffen, dass wir bis Mitte Oktober fertig sind.“
Die Einstellungsoffensive der Polizei hat einen einfachen Grund: „Der demografische Wandel trifft auch uns“, sagt Mebold. „So sollen die altersbedingten Abgänge aufgefangen werden, wir brauchen mehr Nachwuchs.“Für den Polizeidirektor ist diese Offensive eine positive Entwicklung: „Das Land nimmt hier richtig viel Geld in die Hand und stärkt die unterschiedlichen Standorte.“Und auch sonst wird die Biberacher Polizeihochschule in den kommenden Monaten aufgewertet: „Wir investieren gerade in eine neue Sportbildungsstätte, die muss dringend modernisiert werden“, sagt Mebold. Außerdem werde die Waffenkammer zentralisiert und neu gebaut und die Hochschule bekommt eine neue Tankstelle. Doch nicht nur in Biberach wird erweitert, sondern auch an den Standorten in Villingen-Schwenningen, Lahr und Wertheim. Insgesamt investiert das Land in die Baukosten rund 37 Millionen Euro, die geschätzten Kosten für Anmietungen liegen bei rund 13,5 Millionen Euro für fünf Jahre.
Einen Rundgang übers Gelände mit Guido Mebold gibt es in einem Video unter www.schwäbische.de/polizeihochschule-bc