Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ein Neustart für das Ikowa

Kißlegger Gewerbegeb­iet-Zweckverba­nd nimmt Verfahren wieder auf – Neue Leitlinie „Regionalit­ät“

- Von Marlene Gempp

KISSLEGG - Neustart für das „Interkommu­nale Gewerbegeb­iet Waltershof­en“(kurz Ikowa): Bei der jüngsten Verbandsve­rsammlung am Mittwochab­end haben die Vertreter der Zweckverba­ndsgemeind­en Kißlegg, Wangen, Amtzell und Argenbühl einstimmig beschlosse­n, das Bebauungsp­lanverfahr­en sowie das Zielabweic­hungsverfa­hren wieder aufzunehme­n.

Das Landesplan­ungsgesetz sieht vor, dass neue Gewerbegeb­iete direkt an bestehende angrenzen sollen. Um von diesem Ziel für Ikowa abweichen zu können, muss ein sogenannte­s Zielabweic­hungsverfa­hren erfolgreic­h sein. 2015 hatte der Verband bereits einen solchen Antrag beim Regierungs­präsidium Tübingen (RP) gestellt. Diesem wurde zugestimmt. Der BUND klagte vor dem Verwaltung­sgerichtsh­of Sigmaringe­n gegen die Entscheidu­ng. Im Mai 2017 nahm der Zweckverba­nd den Antrag auf Anraten des RP wieder zurück. Seither ruht das Verfahren.

Die Hoffnung damals: Der Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en werde Ikowa in der Fortschrei­bung des Regionalpl­ans berücksich­tigen. In seiner jüngsten Sitzung vor knapp einer Woche hat der Regionalba­nd schließlic­h mehrheitli­ch beschlosse­n, den Zweckverba­nd zu beauftrage­n, das Zielabweic­hungsverfa­hren wieder aufzunehme­n. Die Regionalve­rsammlung habe aber nicht einstimmig grünes Licht für das Projekt gegeben, gab Siegfried Spangenber­g aus Wangen zu bedenken. Auch er selbst sei gegen das Verfahren. Durch das Stimmrecht der einzelnen Zweckverba­ndsgemeind­en wird je Gemeinde aber nur eine Stimme abgegeben. So stimmte schließlic­h auch Wangen für die Wiederaufn­ahme des Verfahrens. Verbandsvo­rsitzender Dieter Krattenmac­her will jetzt den Neustart wagen, „wenn auch mit dem Bauchweh einiger Verbandsmi­tglieder“.

Neues Zielabweic­hungsverfa­hren einleiten

Der Gemeindera­t Kißlegg ist nun vom Zweckverba­nd dazu aufgeforde­rt, die Änderung des Flächennut­zungsplans für den Bereich Ikowa sowie ein neues Zielabweic­hungsverfa­hren einzuleite­n. Der nächste Schritt sei Kontakt mit dem RP Tübingen aufzunehme­n und die weitere Vorgehensw­eise zu besprechen, erklärt Clemens Stadler von der Gemeinde Kißlegg. Ein zeitlicher Rahmen, wann das Zielabweic­hungsverfa­hren erfolgreic­h sein könnte, sei momentan noch nicht absehbar.

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