Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Der Stachel sitzt noch tief
Oberzell will in der Fußball-Landesliga Revanche gegen den TSV Eschach
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ESCHACH - Der TSV Eschach erwartet am Freitagabend um 19 Uhr den SV Oberzell zum Landesligaderby. Für die Eschacher geht’s längst um alles – sie haben als heimschwächstes Team der Landesliga ausgerechnet das auswärtsstärkste zu Gast.
War das schon der Abstieg? Nach der 1:2-Niederlage beim TSV Heimenkirch am vergangenen Sonntag muss Stefan Krause beim Blick auf die Tabelle erst einmal durchschnaufen: „Wir haben gegen den Viertletzten nicht gepunktet“, stellt der Trainer nüchtern fest und macht sich und seinem Team zugleich Hoffnung: „Aber wir haben noch zehn Spiele, es sind noch 30 Punkte zu verteilen.“Trotzdem: So erfolgreich das Jahr mit zwei Zu-Null-Siegen begonnen hatte, so ernüchternd war das, was danach folgte: Nur ein Punkt aus den letzten sechs Spielen – der TSV rutschte ganz nach unten durch.
Aber die Eschacher bekommen nicht mehr die volle Breitseite – mit nur zwei Gegentoren in den letzten beiden Spielen hat sich die Defensive stabilisiert. Dafür ging aber das Gegenstück verloren: Nur ein Tor hat der TSV in den letzten beiden Spielen erzielt. Zu defensive Ausrichtung – das lässt Krause nicht gelten: „Gegen Straßberg hat sich die Mannschaft so viele Torchancen erarbeitet wie noch in keinem Spiel, seit ich Trainer bin.“Dennoch: Die Situation bleibt prekär. Mannschaft und Trainerteam nahmen das zum Anlass zu einer Aussprache. „Alles auf den Tisch, was jeder so mit sich rumträgt“, das war die Aufforderung. Was da so auf den Tisch kam, will der Trainer natürlich nicht in der Zeitung lesen. Nur so viel: „Das Ganze war sehr positiv.“
Da könnte das Duell mit den Nachbarn aus Oberzell gerade recht kommen: „Eigentlich haben wir jetzt nichts mehr zu verlieren“, meint Krause. „Vielleicht setzt das Derby noch einmal zehn Prozent mehr Kräfte frei.“Apropos Kräfte – da sieht der Trainer keine Probleme: „Die Mannschaft konnte gegen Straßberg über die volle Distanz marschieren und auch in Heimenkirch haben die Jungs bis zum Schluss versucht, den Ausgleich zu erzielen.“Eine gute Physis werden sie brauchen beim TSV – es stehen zwei Spiele innerhalb von vier Tagen an: Nach dem Derby gegen den SV Oberzell am Freitagabend fahren die Eschacher am Montagabend um 19 Uhr zum FC Ostrach.
Oberzell als klarer Favorit
Beim Hinspiel in Oberzell hatten die Eschacher trotz Freitag, dem 13. (Oktober) einen richtig guten Tag. Hakan Fil hatte zwar in der ersten Minute zum 1:0 für den SVO getroffen, aber schon zur Halbzeit stand es 3:1 für Eschach und die Oberzeller waren nur noch zu zehnt. „Das hat schon einen Stachel gesetzt“, meint Oberzells Trainer Achim Pfuderer in Erinnerung an das 1:4. „Den mussten wir zwar beiseiteschieben, aber er sitzt immer noch.“Die Konsequenz: „Wir wollen die Revanche – sportlich natürlich.“Das Hinspieldebakel ist der eine Grund, warum Pfuderer von seinem Team drei Punkte fordert. Wenn’s nach der Statistik geht, ist die Partie eine klare Angelegenheit: Die Eschacher sind weiterhin die heimschwächste Mannschaft der Liga. Nur neun Punkte haben sie in 12 Spielen zu Hause geholt. Dagegen ist der SV Oberzell nach dem Punkteschnitt die beste Auswärtsmannschaft: Genau 2,0 Punkte holen die Oberzeller im Schnitt – kein anderes Team ist auf fremden Plätzen erfolgreicher. Achim Pfuderer sieht diese Statistik natürlich gern – bloß gibt er nichts drauf für das Derby: „Das wird ein ganz eigenes Spiel.“
Und zu den Sternen fliegen ja auch die Oberzeller nicht: Im letzten Spiel haben sie einmal mehr die Grenzen aufgezeigt bekommen: Beim 0:4 in Laupheim ging der SVO wie schon im Hinspiel unter. „Wir haben drei Gegentore durch Standards bekommen“, ärgert sich Pfuderer. „Damit haben wir es Laupheim natürlich zu einfach gemacht.“