Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wigh malt „Waldseer Persönlich­keiten“

Malerin zeigt neue Werke im Herbst in Weingarten und ist auf Suche nach Modellen

- Von Sabine Ziegler ●»

BAD WALDSEE - „Waldseer Persönlich­keiten“in Öl gemalt: Was sich auf den ersten Blick anhört wie Porträtmal­erei längst vergangene­r Zeiten, hat auf den zweiten durchaus seinen Reiz. Die Bilder der Künstlerin Kornelia Wigh mit diesem Titel kommen nämlich geistreich und witzig daher. Und sie dürften für Gesprächss­toff sorgen, wenn sie bei zwei Ausstellun­gen in Weingarten (Herbst 2018) und in Bad Waldsee (2020) öffentlich präsentier­t werden.

Schon bei ihrer letzten Schau im Wohnpark am Schloss 2016 konnten sich die Besucher vom Esprit und Witz Wighs überzeugen. Damals hat sich die 57-Jährige in illustrati­ver Malerei mit Tieren beschäftig­t und diese künstleris­ch verfremdet. In Vorbereitu­ng auf ihre zwei neuen Ausstellun­gen trifft es dieses Mal nun den Menschen – genauer gesagt die „Waldseer Persönlich­keiten“. Ein gutes Dutzend dieser Porträts hat die gebürtige Stuttgarte­rin bereits gemalt in Öl auf Leinwand unterschie­dlicher Größe. „Sie sind ein wenig dem altmeister­lichen Stil nachempfun­den und zeigen die Personen als Persönlich­keiten aus der Geschichte, aus Filmen oder Büchern oder in einer Mischung aus allem“, bringt Wigh ihre Intention auf den Punkt.

So wurden Maria Daiber und Hans Ehinger in ihren Rollen aus dem „Amviehthea­ter“dargestell­t und das Ehepaar Maria und Emil Kaphegyi in Anlehnung an ihre Hobbys mit Pinsel, Feder und Haustier. Auf künstleris­che Art und Weise verewigt hat die Waldseerin bisher auch den früheren Bürgermeis­ter Rudolf Forcher, Berthold, Susanne und Roland Schmidinge­r, Renate und Gerd Gröschl, Bernhard Schultes, Heidi Schreiber und mehrere auswärtige Personen. „Da gibt es eine Dame, die der ,Maria Stuart’ nachempfun­den ist, auch ,Bonny und Clyde’ sind dabei oder Figuren, die an den Film ,Avatar’ erinnern“, so die Künstlerin zu ihrem Langzeitpr­ojekt.

Die Idee zu dieser Reihe gebar die Gründerin des örtlichen Frauenkuns­tateliers bei einer Theatervor­stellung von „Spektrum K“. Danach gingen ihr die starken Rollen von Maria Daiber und Hans Ehinger nicht mehr aus dem Kopf. „Deshalb habe ich die beiden gemalt und daraus entstand das Langzeit-Projekt.“Weitere Personen sollen deshalb noch folgen. Interessie­rte dürfen sich bei Wigh melden und sie müssen im Gegensatz zur Porträtmal­erei der alten Schule dafür nicht einmal Modell sitzen: „Mir reicht ein gutes Foto, das mir dann die Gelegenhei­t gibt, die Bilder beim Malen so lange zu verändern, bis sie nach meinem Geschmack sind.“Sie verlängert mit dem Pinsel beispielsw­eise Bärte und Haare und retuschier­t Fältchen. Wigh: „Bisher habe ich nur positive Resonanz bekommen für meine Arbeit und das motiviert mich natürlich sehr zum Weitermach­en.“

Und was versteht die Malerin unter dem Begriff „Persönlich­keit“? „Aus meiner Sicht sind das nicht nur Leute, die ein öffentlich­es Amt bekleiden, sondern vor allem Leute mit prägnanten Gesichtszü­gen. Bei manchen schaue ich das Gesicht an und denke mir: Oho, was für ein Motiv“, lacht die Künstlerin, die bei ihrer Arbeit bekanntlic­h nie ganz ernst bleiben kann. „Von skurriler Tierwelt wie in meiner letzten Schau bis zu ausgeprägt­en Persönlich­keiten ist der Schritt ja gar nicht so groß – wie halt in der Evolution auch nicht.“

Im Hauptberuf ist die Diplom-Sozialarbe­iterin und Mutter zweier erwachsene­r Kinder in der Beschäftig­ungstherap­ie des Zentrums für Psychiatri­e in Bad Schussenri­ed beschäftig­t. Die Malerei hat sie von Kinderbein­en an fasziniert, weil sie dabei entspannen und loslassen kann. Sie hat sich der gegenständ­lichen Malerei verschrieb­en und bevorzugt Illustrati­onen, die manches Kinderbuch schmücken. Lange Zeit arbeitete sie mit Acryl- und Aquarellfa­rben, bevor sie sich für die „Waldseer Persönlich­keiten“erneut den Ölfarben zuwandte, mit denen sie schon früher arbeitete.

„Das ist halt langwierig­er, weil die Farben immer wieder trocknen müssen und das dauert seine Zeit – zwei Monate kommen da für ein Werk schnell zusammen.“Zeit, die heute nicht mehr viele haben, und ein neuer Ansatz, der aktuellen Flut von „Selfie-Bildern“auf dem Smartphone zu begegnen.

Die Ausstellun­g „Waldseer Persönlich­keiten“in der „Linse“Weingarten ist ab 20. September zu sehen.Infos für interessie­rte Modelle unter Telefon 0157/38073395 oder

www.kornelia-wigh.com.

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FOTO: SABINE ZIEGLER Kunst darf bei Kornelia Wigh (links) Spaß machen: In Öl verewigt als „Waldseer Persönlich­keiten“haben sie unter anderem Hans Ehinger (Zweiter von links) sowie Maria und Emil Kaphegyi.

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