Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Blütenpracht birgt auch Risiko
Obst- und Gartenfachwarte im Landkreis machen ihren Abschluss
LANDKREIS RAVENSBURG (sz) - Der Landkreis Ravensburg hat weitere 29 frischgebackene Obst- und Gartenfachwarte. Nach mehr als 100 Stunden Ausbildung und erfolgreich bestandener Abschlussprüfung bekamen diese im Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB) in Bavendorf ihre Abschlussurkunden überreicht. Das teilte das Landratsamt Ravensburg mit.
Rund 250 000 Streuobstbäume gibt es im Landkreis Ravensburg, der in Sachen Obstbau nach dem Bodenseekreis und der Ortenau auf dem dritten Platz liege. „Viele Bestände brauchen dringend einen Pflegeschnitt“, so Manfred Büchele, Leiter des KOB, „entsprechend groß ist auch der Bedarf an Fachwarten“. Vor 20 Jahren wurde der Fachwartekurs vom Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft BadenWürttemberg (LOGL) ins Leben gerufen. Seither wurden rund 5000 Fachwarte in Baden-Württemberg ausgebildet. War zu Beginn der Frauenanteil noch sehr gering, sind heuer rund 50 Prozent Frauen unter den Teilnehmern.
Die Arbeit in der Natur bedeute für jeden Einzelnen eine besondere Herausforderung. Das gelte in diesem Jahr vor allem auch für die Obstbauern. „Vollblüte bei Birnen, Süßkirschen, Zwetschgen sowie beginnende Vollblüte bei den Äpfeln – und das alles innerhalb von sieben Tagen. Das hat es in den letzten 40 Jahren in dieser Art nie gegeben“, erzählte Kursleiter Erwin Mozer. Da die Blüten allerdings zugleich Hauptinfektionsstellen für den sogenannten Feuerbrand sind, sei durchaus mit erhöhten Infektionen zu rechnen. Die gefürchtete Bakterienkrankheit im Kernobstbau, die sich bei warmer und feuchter Witterung und mithilfe von Insekten leicht ausbreiten kann, führe zum Absterben der befallenen Bäume.
Außerdem seien die Baumbestände in diesem Jahr stark auszudünnen, um sicherzustellen, dass schöne Äpfel heranreifen und es auch im kommenden Jahr wieder genügend Ertrag geben wird.