Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Auf Großfeuer folgt lange Brandwache
Leutkircher Wehr benötigt in Heggelbach-Vorderstriemen mehr als 80 Einsatzkräfte
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LEUTKIRCH - Für die Leutkircher Feuerwehr hat die Nacht des 1. Mai mit einem Großeinsatz begonnen. Sie musste zu einem Großbrand in Heggelbach-Vorderstriemen bei Reichenhofen ausrücken. Dabei wurde der Anbau eines früheren landwirtschaftlichen Anwesens bis auf die Grundmauern komplett zerstört. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen der Polizei auf etwa eine halbe Million Euro.
1. Mai, 14 Uhr, die Lage vor Ort: Noch immer geht es darum, die schwelenden Trümmer nach einem mittlerweile sorgfältig aufeinander abgestimmten Plan zu sichten. Fortlaufend werden mit Baggern die Überreste auseinandergezogen. Michael Klotz, der Chef der Leutkircher Gesamtwehr, stellt klar: „Die Kameraden der Reichenhofener Abteilung werden die ganze Nacht noch Brandwache halten.“Das typische Los der Feuerwehr nach so einem Brand. Auch das DRK ist zu diesem Zeitpunkt noch vor Ort, um bei kritischen Situationen die Feuerwehrkräfte behandeln zu können. Höchste Gefahr besteht aber nicht mehr.
In der Nacht, kurz vor zwei Uhr, war die Lage noch unübersichtlich. Da wurde für die Feuerwehr Leutkirch Vollalarm ausgelöst. Bereits von Weitem sei zu erkennen gewesen, dass das gesamte Gebäude lichterloh in Flammen stand, berichten Augenzeugen. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte war außerdem davon auszugehen, dass sich der Besitzer noch im Gebäude befand. Deshalb wurden mehrere Atemschutztrupps zur Erkundung in die noch zugänglichen Wohnräume geschickt. Es befand sich jedoch niemand mehr im Haus. Schnell konnten sich die Feuerwehrkräfte ganz darauf konzentrieren, die Flammen zu bekämpfen.
Leicht fiel das alles nicht. Da sich die Wasserversorgung im Bereich des abgelegenen Hofes sehr schwierig gestaltete, wurde ein Wassermeister der Stadtverwaltung alarmiert, um die Feuerwehr bei ihren Löscharbeiten zu unterstützen. Mehrere hundert Meter Schlauchleitungen mussten verlegt werden. Vor Ort waren von der Feuerwehr mittlerweile die Abteilungen Stadt, Reichenhofen, Heggelbach, Diepoldshofen, Niederhofen und Willerazhofen mit rund 80 Kräften eingetroffen. Später wurde noch ein Schlauchwagen aus Bad Wurzach alarmiert, um eine weitere Versorgungsleitung aus Heggelbach an die Einsatzstelle verlegen zu können. Das DRK unterstützte mit 14 Personen die Feuerwehr vor Ort.
Zur Brandursache gab es bis Dienstagabend noch keine Erkenntnisse. Vorerst ging es darum, das Feuer und dessen Spätfolgen zu löschen. Plötzlich quillt Qualm aus einem vermeintlich bereits sicheren Teil des Areals. Klotz weist seine Einsatzkräfte sofort darauf hin. Kurz danach schon wird der Brandherd von der großen Drehleiter direkt anvisiert. „Wir müssen jeden Quadratmeter auseinandernehmen“, sagt Klotz. Viel Schrott und altes Heu befanden sich in dem abgebrannten Teil des früheren Bauernhofes.