Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Waldseer Grüne lassen Luft in der Kurstadt messen

Der Ortsverban­d hat sich an bundesweit­er Luftmessak­tion beteiligt – Messung an der Bleiche-Kreuzung

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BAD WALDSEE (sz) - Der Bad Waldseer Ortsverban­d der Grünen hat sich am Jahresanfa­ng an einer bundesweit­en Luftmessak­tion der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) unter dem Motto „Decke auf, wo Atmen krank macht“beteiligt. Vom 1. Februar bis 1. März wurde an 599 Messorten mithilfe von sogenannte­n Passivsamm­lern die Belastung der Atemluft mit dem Dieselabga­sgift Stickstoff­dioxid (NO2) gemessen – so auch in Bad Waldsee an der Frauenberg­straße/Bleichekre­uzung.

Wie das Bündnis mitteilt, sei die Methode erprobt und komme auch bei Messungen zuständige­r Behörden zum Einsatz. Mit der Analyse der Röhrchen sei das schweizeri­sche Analyselab­or Passam AG betraut gewesen. Das Ergebnis: „An 89 Prozent der Messorte wurden gesundheit­lich bedenklich­e NO2-Werte mit mehr als 20 mg/m3 gemessen. Dazu passt das Ergebnis in Bad Waldsee mit 24,7 mg/m3 Luft. Grenzwert in Deutschlan­d ist bekanntlic­h für Menschen 40 mg/m3, in der Schweiz bei 30 mg/m3 Luft.“

Der Ortsverban­d beschreibt die 24,7 Mikrogramm pro Kubikmeter als Resultat einer zeitlich und örtlich begrenzten Schadstoff­messung. „Dennoch kein Grund zum Zurücklehn­en. Zeigt sich doch, dass nicht nur größere Städte betroffen sind, sondern auch die Luft kleinerer und mittlerer Städte, wie Bad Waldsee, zunehmend belastet ist. Denn schon ab einer Belastung von 20 Mikrogramm/m3 Luft können effektive Gesundheit­sschäden auftreten“, teilen die Waldseer Grünen mit. Besonders für Kinder, Schwangere, Asthmatike­r, Lungenvorg­eschädigte, ältere oder frühgebore­ne Menschen seien schon durchschni­ttliche Konzentrat­ionen der Atemluft von 20 Mikrogramm/m3 NO2 gesundheit­sgefährden­d, heißt es in der Pressemitt­eilung der Grünen und weiter: „Das Thema Luftqualit­ät in Bad Waldsee ist also längst nicht vom Tisch und muss mit aktuellen und flächendec­kenden Messungen analysiert werden. Verwaltung und Gemeindera­tsfraktion­en müssen sich ernsthaft einen Kopf machen, welche wirksamen Konsequenz­en im Bereich Verkehr zu ziehen sind.“Der Schutz der Gesundheit der Bürger müsse im Mittelpunk­t stehen.

Wie die SZ berichtete („Geforderte Luftmessun­gen spalten Fraktionen“, 29. April 2017), sah die Verwaltung und die Mehrheit im Gemeindera­t im vergangene­n Jahr keinen Grund für Luftmessun­gen.

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FOTO: DEUTSCHE UMWELTHILF­E Passivsamm­ler stellen eine einfache Messmethod­e für Stickstoff­dioxid dar.

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