Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neue Wohnprojekte bieten wenig Chancen für Geringverdiener
In Aulendorf wird viel gebaut – Wohnungen und Einfamilienhäuser geplant – Bezahlbarer Wohnraum bleibt jedoch Mangelware
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AULENDORF - Die Schaffung und Erhaltung von ausreichend Wohnraum ist eine der Hauptaufgaben von Kommunen, die angesichts steigender Bevölkerungszahlen und knapper werdenden Flächen immer schwieriger wird. Besonders der Aspekt bezahlbarer Wohnraum stellt Städte und Gemeinden vor große Herausforderungen. In Aulendorf wird derzeit viel gebaut und neue Wohngebiete geplant. Im Bereich Geschosswohnungsbau und Einzelfamilienhäuser sieht sich die Stadt gut aufgestellt. Großes Problem sind jedoch Wohnungen im niedrigen Preissegment – in Aulendorf tun sich Geringverdiener schwer mit der Wohnungssuche.
„Bezahlbarer Wohnbau bleibt weiterhin ein großes Problem. Auch wenn viele neue Wohnungen und Einfamilienhäuser entstehen – Wohnungen für einkommensschwache Familien und Bürger fehlen in Aulendorf“, räumt Bauamtsleiterin Karin Schellhorn unumwunden ein. „Selbst wenn Kommunen den privaten Bauträgern ausreichend Baugrund kostenlos zur Verfügung stellen könnten – die Baukosten sind zu hoch für die Investoren, als dass sie günstig vermieten könnten. Es braucht für den sozialen Wohnungsbau Fördermittel vom Bund und er sollte nicht in private Hand gelegt werden, weil Investoren wirtschaftliche Ziele verfolgen.“
Drei Wohnbauprojekte in der Innenstadt
Lässt man den Bereich bezahlbarer Wohnraum außen vor, tut sich derzeit einiges in Aulendorf. Aktuell entstehen in der Hauptstraße 77 zwei Mehrfamilienhäuser mit 13 Wohneinheiten (Ein- und Vierzimmerwohnungen). Bis im Sommer sollen die Häuser des Ravensburger Investors Rinker-Bau fertiggestellt sein. „Bezugsfertig sind die Wohnungen voraussichtlich Ende 2018 oder Anfang 2019“, erklärt Schellhorn.
Vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt rund 100 Wohnungen (davon pro Gebäude elf barrierefreie Wohnungen) will die Brutschin Wohnbau GmbH aus Waiblingen in der Parkstraße schaffen. Laut Schellhorn wurde der Baubeginn für Ende 2018 angekündigt. Die Häuser entstehen in zwei Bauabschnitten, pro Bauabschnitt rechnet Schellhorn mit etwa eineinhalb Jahren. Die Fertigstellung der ersten 56 Wohnungen in zwei Häusern dürfte damit ungefähr Mitte 2020 sein.
Neben der Haupt- und der Parkstraße gibt es noch ein drittes Wohnbau-Projekt in der Innenstadt: In der Waldseer Straße plant das Ingenieurbüro Jürg Schrembs aus Großbottwar (Kreis Ludwigsburg) fünf Mehrfamilienhäuser mit 61 Wohneinheiten, darunter auch Wohnungen für „Jung und Alt“. Der für April angekündigte Baubeginn hat noch nicht stattgefunden. Die Bauamtsleiterin geht davon aus, dass der private Bauträger in den nächsten Wochen mit den Arbeiten beginnt.
Insgesamt 24 Wohneinheiten verteilt auf vier Mehrfamilienhäuser sind im Stadtgebiet in der Ebisweilerstraße geplant. Der Bauantrag wurde bereits genehmigt, wann der Bauträger mit den Arbeiten beginnen möchte, steht laut Schellhorn aktuell noch nicht fest.
Die genannten Bauvorhaben in der Hauptstraße, der Parkstraße, der Waldseer Straße und der Ebisweilerstraße fallen allen unter die Rubrik Geschoss-Wohnungsbau. Also mehrstöckige Häuser mit einer unterschiedlichen Anzahl an Wohnungen. „In der Waldseer Straße und Parkstraße läuft es vor allem auf das Konzept Eigentumswohnungen hinaus“, erklärt Schellhorn.
Geschosswohnungsbau ist unbeliebt, aber unvermeidbar
Angesichts der Wohnungsnot kommen Kommunen kaum mehr um Geschosswohnungsbau herum, auch wenn in ländlichen Gebieten der Druck auf die Städte noch nicht so groß ist wie in Ballungsgebieten oder größeren Städten. Da aber Geschosswohnungsbau bei den Bür- gern nicht besonders beliebt ist und auch auf die Wünsche von Familien eingegangen werden soll, hat die Stadt Aulendorf nach Angaben von Schellhorn versucht, auch Möglichkeiten für Einfamilienhäuser zu bieten:
80 Bauplätze für
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Ein- und Mehrfamilenhäuser, bereits weitestgehend bebaut, Träger ist die Stadt Aulendorf
23 Bauplätze
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für Ein- und Mehrfamilenhäuser, bereits weitestgehend bebaut
49 Bauplätze für
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Ein- und Mehrfamilenhäuser, bereits weitestgehend bebaut, Träger ist die Stadt Aulendorf
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Mahlweiher: Schützenstraße: Safranmoos: Grundesch Erweiterung Steinenbach:
Sechs Bauplätze für Einund Mehrfamilenhäuser, bereits weitestgehend bebaut
21 Bauplätze ● für Ein- und Mehrfamilenhäuser, Baugebiet wird derzeit erschlossen, Ende 2018/Anfang 2019 können Bürger Bauplätze kaufen, Träger ist die Stadt Aulendorf
Ein weiteres größeres Wohngebiet für Ein- und Mehrfamilenhäuser strebt die Stadt in der Hillstraße an. In zwei bis drei Jahren soll laut Schellhorn der Bebauungsplan für die rund 10 000 Quadratmeter große Fläche stehen. Zuerst müssten noch einige Grundstücksfragen geklärt werden.
Tafelesch Zollenreute: