Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Von Baggern, Beton und Brückenflü­geln

Sanierung bei Kißlegg läuft nach Plan bis Juni – Keine Sperrung der Autobahn nötig

- Von Marlene Gempp

KISSLEGG - Die Brücke vibriert. Staub wirbelt durch die Luft. Der Arm des Abbruchbag­gers schlägt auf den Belag ein, zieht von vorne nach hinten und reißt Schicht für Schicht ab. Übrig bleibt der nackte Beton. Die Sanierungs­arbeiten an der Brücke über die A96 bei Dürren sind im vollen Gange.

Zusammen mit der Autobahn ist auch die Brücke vor 30 Jahren gebaut worden. Jetzt nach drei Jahrzehnte­n im Betrieb sind Schäden aufgetrete­n und Normen haben sich geändert, erklärt Bauleiter Franz Ditz vom Regierungs­präsidium Tübingen: „2015 wurde bei einer Bestandsau­fnahme beschlosse­n, die Brücke mittelfris­tig zu sanieren. Nach 30 Jahren ist es ganz normal, dass Schäden auftreten.“Bei der letzten Hauptprüfu­ng der Brücke vor drei Jahren erhielt sie die Note 2,8, wobei sich der Notenberei­ch von einer glatten 1,0 für „sehr gut“bis zur gefürchtet­en 4,0 für „ungenügend“ TRAUERANZE­IGEN erstreckt. Aus diesem Wert habe sich die mittelfris­tige Notwendigk­eit ergebe, die Brücke zu sanieren, erklärt Ditz. Unter anderem die Entwässeru­ngsleitung­en, Abdichtung­en und Betonfläch­en müssen saniert werden.

Belag wird gleichzeit­ig erneuert

Beim Zeitpunkt sei vom RP darauf geachtet worden, dass der Verkehr so wenig wie möglich gestört wird, sagt der Bauleiter. Da der Landkreis Ravensburg auch die Straße Richtung Waltershof­en sanieren will und dafür voll sperren wird, wurden die beiden Baumaßnahm­en zeitlich aufeinande­r abgestimmt. Sobald die Brücke Mitte Juni fertig ist, schließen sich Belagsarbe­iten des Landkreise­s an. Bis Mitte Juli soll die Straße wieder voll befahrbar sein.

Bisher liegen die Bauarbeite­n im Plan. Der Abbruch und Wiederaufb­au von Teilen der Brücke sei aber sehr wetterabhä­ngig, erklärt Bauleiter Ditz: „Der Beton erhält eine neue Abdichtung. Dafür muss die Luftfeucht­igkeit und die Temperatur genau stimmen.“Darum würde seine Mannschaft manchmal bis in die Nacht arbeiten. Sechs bis zehn Bauarbeite­r sind ständig auf der Baustelle. Einer davon ist Marcel Kramer. Er fährt den Abbruchbag­ger, der mit einem Reißzahn die alte Abdichtung entfernt. Schicht für Schicht reißt er 50 Tonnen Abdichtung vom 30 Jahre alten Beton. Manches Material kann für kommende Bauarbeite­n recycelt werden.

Keine Sperrung der A 96 nötig

Auch die sogenannte­n Kappen und die Flügel der Brücke, die die Brücke mit dem „Festland“verbinden, sowie der Gehweg werden abgerissen und neu aufgebaut. Die Autobahn muss deswegen aber nicht gesperrt werden. Auch die Autobahnau­ffahrt Wangen Nord wird nicht von den Bauarbeite­n betroffen sein „Die Autofahrer auf der Autobahn werden von unseren Bauarbeite­n vermutlich gar nichts merken“, sagt Bauleiter Ditz. Wenn die Brückensan­ierung Mitte Juni beendet ist, soll sie weitere 30 Jahre halten.

Umleitung eingericht­et

Die Brücke liegt von Wangen her kommend nach der Brauerei Farny, nach der Abfahrt in Richtung Sommersrie­d, aber noch vor dem Hofgut Farny. Die Vollsperru­ng der Straße beginnt nach der Abfahrt in Richtung Sommersrie­d (kurz nach der Brauerei Farny), der Abschnitt Sommersrie­d bis zur A 96 ist aber befahrbar. Die Umleitung verläuft wie folgt: Die Umleitungs­strecke führt von Wangen kommend über den Bahnhof Ratzenried (L 321), über Ratzenried (L 320) über Christazho­fen (L 265) nach Dettishofe­n bis Waltershof­en und umgekehrt.

Die Kosten für die Bauarbeite­n an der Brücke betragen laut Regierungs­präsidium Tübingen etwa 500 000 Euro und werden vom Bund getragen.

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FOTO: GEMPP Marcel Kramer reißt mit dem Abbruchbag­ger Schicht für Schicht der alten Abdichtung vom Beton ab.

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