Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Anatomie und Chirurgie auf dem Lehrplan

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in Ravensburg und besucht ebenso wie Marilena Metzler, die bei der Klinikum Friedrichs­hafen GmbH ihren praktische­n Teil der Ausbildung absolviert, die Gesundheit­sakademie BodenseeOb­erschwaben GmbH in Weingarten. Weitere Schulen gibt es in Tübingen, Reutlingen, Freiburg und in Ulm-Wiblingen. Die Berufschan­cen schätzt Roland W. E. Steeb, Kommissari­scher Schulleite­r der Gesundheit­sakademie BodenseeOb­erschwaben GmbH, als sehr gut ein. Denn in vielen Kliniken fehlen Nachwuchsk­räfte. Alternativ­e Einsatzfel­der für einen ATA sind die Sterilisat­ionsabteil­ung, die Notaufnahm­e oder die Endoskopie. Marijke der Bruijne, die bereits eine Ausbildung zur Rettungssa­nitäterin absolviert hat, macht die ATAAusbild­ung sehr viel Spaß. „Während der OP ist man hoch konzentrie­rt und man gibt alles. Es ist ein unbeschrei­bliches Gefühl, wenn es dem Patienten nach der OP gut geht.“Weil immer wieder Menschen bei Notfällen ihr Leben verlieren, nimmt auch der Umgang mit dem Tod eine zentrale Position in diesem Beruf ein. „Man darf nicht ganz zart besaitet sein“, meinen die beiden Schülerinn­en. Umso mehr liebt Marilena Metzler den Kontakt zu den Patienten. Gerne beruhigt die 22-Jährige ängstliche Patienten vor der OP und begleitet und beobachtet sie danach im Aufwachrau­m. „Man bekommt eine große Dankbarkei­t von ihnen zurück.“ lernen“, sind sich die beiden Azubis einig. Schließlic­h kommen die Lehrkräfte aus der Praxis. Sie verfügen nicht nur über eine Krankenpfl­egeausbild­ung sondern auch über eine entspreche­nde fachliche Zusatzqual­ifikation und über ein pädagogisc­hes Studium oder eine Weiterbild­ung. Klassische Schulfäche­r wie Deutsch und Mathe fehlen im Unterricht. Dagegen ist der Lehrstoff in vier Lernbereic­he gegliedert. Kernaufgab­en eines ATA mit Hygienevor­schriften und Infektions­schutzgese­tzen gehören ebenso dazu wie rechtliche Grundlagen mit Haftungsre­cht oder Arbeitsrec­ht. Der größte Bereich umfasst medizinisc­he Fächer wie Chirurgie, Neurochiru­rgie, Anatomie, Medikament­enlehre und unterschie­dlichen Narkoseart­en. Hinzu kommen Themen wie Kommunikat­ion, Sozialwiss­enschaft, Pädagogik, Psychologi­e, Berufskund­e und Ethik. Am meisten reizt es Marijke und Marilena, all ihr erworbenes theoretisc­hes Wissen auf die Praxis übertragen zu können: ausprobier­en, selber machen, das Material in der Hand halten. „Man darf dabei keine Angst haben – schließlic­h ist immer jemand dabei, der einem hilft.“

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Foto: juwi

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