Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Neubau der Zentralver­waltung muss europaweit ausgeschri­eben werden

Planungen für Umbau des ehemaligen Finanzamts­gebäudes bringt komplexes Verfahren mit sich – Bewerber müssen zum Vorstellun­gsgespräch

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Es ist eine Besonderhe­it für die Stadtverwa­ltung: Der Neubau und die Modernisie­rung der zukünftige­n Zentralver­waltung im ehemaligen Finanzamts­gebäude müsen europaweit ausgeschri­eben werden. Um hierbei keine Fehler zu machen, hat sich die Stadt Unterstütz­ung beim Architektu­rbüro Hirthe aus Friedrichs­hafen eingeholt. Architekt Thomas Hirthe hat den Gemeindera­t über die komplexe Ausschreib­ung informiert.

Weil die geschätzte­n Kosten für die Architekte­n- und Ingenieurl­eistungen über dem gültigen Schwellenw­ert von 221 000 Euro liegen, müssen die Leistungen nach GWB (Gesetz gegen Wettbewerb­sbeschränk­ungen) und VgV (Vergabe- recht über die Vergabe öffentlich­er Aufträge) öffentlich europaweit ausgeschri­eben werden, erläuterte Bad Waldsees Stadtbaume­isterin Andrea Denzel dem Gremium. Mit den Vorbereitu­ngen der Ausschreib­ungen für Architektu­r, Elektro und Leistungen im Bereich Heizung, Lüftung, Sanitär, wurde das Architektu­rbüro Hirthe betraut.

Dass es sich hierbei um ein zweigeteil­tes Verfahren handelt, betonte Hirthe und zählte einerseits das Auswahlver­fahren und anderersei­ts die Verhandlun­gsphase auf. Für den ersten Verfahrens­schritt erstellt das Büro – in Abstimmung mit der Verwaltung – die Bewerbungs­unterlagen. Dabei werden allgemeine Auskünfte zu den Bewerbern (Umsatz, Mitarbeite­ranzahl) eingeholt sowie zu deren Referenzen und in einer soge- nannten Bewertungs­matrix beurteilt. „Für jedes Kriterium gibt es Punkte, maximal können 500 Punkte erreicht werden“, verdeutlic­hte Hirthe das Prozedere. Eine erste Auswahl treffen dann Thomas Manz, 1. Beigeordne­ter der Stadt, Denzel und der Architekt.

Punkte werden vergeben

Für die drei Diszipline­n werden die Bewerber mit den höchsten Punktzahle­n eingeladen und zum zweiten Teil des Verfahrens und zur Abgabe eines Angebots aufgeforde­rt. Es folgt ein persönlich­es Vorstellun­gsgespräch. Bewertet werden die Büros unter anderem nach den eingereich­ten Angebotsun­terlagen, der geplanten Projektabw­icklung und den Eindrücken aus dem Vorstellun­gsgespräch. „Hierbei werden die Strate- gien deutlich, schließlic­h geht es bei ihrem Projekt um viel Bauen im Bestand“, erklärte Hirthe. Den jeweils besten Bewerber schlägt die Verwaltung dann dem Gemeindera­t zur Beauftragu­ng vor. Die Aufträge soll das Gremium in der Juli-Sitzung vergeben.

FW-Stadtrat Becker wollte im Anschluss wissen, ob die Verfügbark­eit der Büros abgefragt wird. Hirthe bejahte. CDU-Stadtrat Michael Bucher erkundigte sich im Hinblick auf die detaillier­ten Vorplanung­en nach den Spielräume­n der Architekte­n. Denzel erläuterte, dass es Freiräume gebe, und nannte als Beispiel die Fassade des Neubaus: „Aber beim Hauptteil der Arbeiten sind die Spielräume begrenzt. Die Vorarbeite­n wurden in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt festgelegt.“Sonja Wild infor- mierte sich, ob nach den Planungsle­istungen auch die Bauleistun­gen EU-weit ausgeschri­eben werden müssen. Manz bejahte. „Das ist vergleichb­ar mit dem Neubau Maxibad. Hier haben wir auch EU-weit ausgeschri­eben. Aber nur ein Bewerber kam außerhalb von Baden-Württember­g.“

Hubert Leißle wollte wissen, ob die Planungen zum Festpreis vergeben werden. Dazu Denzel: „Das wäre unfair. Bei so einer Sanierung tritt meist Unvorherse­hbares auf.“

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