Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Freiheit stößt an Grenzen
Gegen den Auftritt des Rappers Haftbefehl beim Highmatland-Festival rührt sich Protest in der Stadt. Das Unwohlsein ist nachvollziehbar.
Wie weit darf Provokation im politischen Raum, und Aykut Anhan alias Haftbefehl bewegt sich mit seinen Texten im politischen Umfeld, gehen? Ist die Freiheit des Wortes in einem so freien Land wie Deutschland grenzenlos? Nein. Sie ist es nicht. Die Verfassung steckt klare Grenzen.
Tendenzen wie Antisemitismus, Hetze gegen Minderheiten oder latente Frauenfeindlichkeit sind nicht zu entschuldigen. Der Rapper ist dabei mehrfach schon ertappt worden. Andererseits hat er sich auch von Aussagen distanziert. Die Organisatoren für das Highmatland stellen sich auf seine Seite. Gottfried Härle oder das Bürgerforum, die über eine Gesellschaft einen Teil der finanziellen Risiken des Festivals tragen, aber wollen nicht mitziehen. Die Stadt als Träger des Jugendhauses und Verwalter der Wilhelmshöhe sitzt plötzlich zwischen den Stühlen.
Das Festival muss stattfinden. Es spiegelt einen Teil der Jugendkultur wider. Es tut Leutkirch gut. Dennoch sei, und das ist kein Plädoyer für Zensur, der Hinweis erlaubt, die Auswahl der Künstler nicht um jeden Preis an deren Popularität festzumachen. Haftbefehl hat eine Legende. Leutkirch als Bühne hätte nicht sein müssen. Hoffentlich findet der Rapper spätestens bei seinem Auftritt die passenden Worte dafür, sich und die Veranstalter nicht endgültig in ein schiefes Licht zu rücken.