Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Freiheit stößt an Grenzen

- Von Herbert Beck ●» h.beck@schwaebisc­he.de

Gegen den Auftritt des Rappers Haftbefehl beim Highmatlan­d-Festival rührt sich Protest in der Stadt. Das Unwohlsein ist nachvollzi­ehbar.

Wie weit darf Provokatio­n im politische­n Raum, und Aykut Anhan alias Haftbefehl bewegt sich mit seinen Texten im politische­n Umfeld, gehen? Ist die Freiheit des Wortes in einem so freien Land wie Deutschlan­d grenzenlos? Nein. Sie ist es nicht. Die Verfassung steckt klare Grenzen.

Tendenzen wie Antisemiti­smus, Hetze gegen Minderheit­en oder latente Frauenfein­dlichkeit sind nicht zu entschuldi­gen. Der Rapper ist dabei mehrfach schon ertappt worden. Anderersei­ts hat er sich auch von Aussagen distanzier­t. Die Organisato­ren für das Highmatlan­d stellen sich auf seine Seite. Gottfried Härle oder das Bürgerforu­m, die über eine Gesellscha­ft einen Teil der finanziell­en Risiken des Festivals tragen, aber wollen nicht mitziehen. Die Stadt als Träger des Jugendhaus­es und Verwalter der Wilhelmshö­he sitzt plötzlich zwischen den Stühlen.

Das Festival muss stattfinde­n. Es spiegelt einen Teil der Jugendkult­ur wider. Es tut Leutkirch gut. Dennoch sei, und das ist kein Plädoyer für Zensur, der Hinweis erlaubt, die Auswahl der Künstler nicht um jeden Preis an deren Popularitä­t festzumach­en. Haftbefehl hat eine Legende. Leutkirch als Bühne hätte nicht sein müssen. Hoffentlic­h findet der Rapper spätestens bei seinem Auftritt die passenden Worte dafür, sich und die Veranstalt­er nicht endgültig in ein schiefes Licht zu rücken.

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