Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Buchsbaumz­ünsler treibt sein Unwesen

Ganzer Straßenzug in Untermölle­nbronn von dem Schädling befallen.

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Der Buchsbaumz­ünsler treibt wieder sein Unwesen und lässt etliche Gartenlieb­haber verzweifel­n. In Untermölle­nbronn hat es der Schädling dieser Tage auf einen ganzen Straßenzug und die Buchsbäume der angrenzend­en Gärten abgesehen.

„Das ist wirklich ärgerlich“, sind sich Desiree Roth, Siegfried Lämmle und Maria Schnell mit Blick auf den abgestorbe­nen Buchsbaum einig. Die Blätter sind gelb und von einer Art Netz, sogenannte Gespinste, umgarnt. Zwischen den Ästen hängen grüne, schwarz-gepunktete Raupen. „Es ist viel Arbeit, die Buchsbäume groß zu ziehen, und schade, dass das Tier sie so einfach kaputt macht“, meint Roth. Gleich drei rund 15 Jahre alte Buchsbäume in ihrem Garten waren vom Buchsbaumz­ünsler befallen. Die Untermölle­nbronnerin handelte schnell. „Wir haben die Buchsbäume verbrannt“, sagt Roth und ergänzt mit Blick auf die kahle Stelle, die ehemals Heimat der Buchsbäume war: „Jetzt habe ich ein Loch im Garten und weiß noch nicht, was ich dort anpflanzen soll.“

Auf den Schädling aufmerksam wurde Roth durch ihren Nachbarn Siegfried Lämmle. Auch in seinem Garten hatte ein Zünsler für einen benetzten Buchsbaum gesorgt. „Ich dachte erst, es ist ein Kohlweißli­ng oder eine Art Spinne. Aber dann habe ich im Internet nachgescha­ut und dann war es klar – es war der Buchsbaumz­ünsler“, erinnert sich Lämmle. In einer Feuerschal­e im Garten der Nachbarin setzte er dem Raupentrei­ben ebenfalls mit Feuer ein Ende.

Beim Zeitungena­ustragen achtete Roth gezielt auf die Buchsbäume in der Nachbarsch­aft und schnell wurde klar, dass der Buchsbaumz­ünsler auf jedem Grundstück ihrer Straße aktiv gewesen ist. „Da muss man sich ja schämen“, meint Maria Schnell und ist froh, wenn die Tage des unschönen Buchs gezählt sind. Auch ihr Buchsbaum soll verbrannt werden.

Mit ihrem Schritt an die Öffentlich­keit wollen die Nachbarn alle Gartenbesi­tzer warnen und dazu aufrufen, die Buchsbäume genau im Auge zu behalten. Auf SZ-Nachfrage bei der Baumschule Scheerer trifft Geschäftsf­ührer Otto Scheerer eine klare Aussage, um die Pflanzen vor dem Buchsbaumz­ünsler zu schützen: „Im Moment hilft nur spritzen, was anderes geht nicht.“Er rät zum Pflanzenmi­ttel Lizetan, das im Handel erhältlich ist.

Befallene Pflanzen müssen besonders entsorgt werden

Landratsam­tssprecher Franz Hirth bestätigt, dass der aus Asien eingeschle­ppte Buchsbaumz­ünsler längst auch im Landkreis Ravensburg angekommen ist und sich weiter rasant ausbreitet. Befallene Pflanzen seien zu entsorgen, so der Rat: „Wichtig ist aber die richtige Entsorgung und das heißt, dass die befallenen Pflanzen mitsamt ihrer gefräßigen Besatzung zuerst unbedingt komplett in Kunststoff­säcke verpackt werden müssen. Anschließe­nd können sie problemlos bei den kreiseigen­en Entsorgung­szentren abgegeben werden, von wo sie dann zusammen mit dem Restmüll zur Verbrennun­gsanlage in Kempten gebracht werden.“Eine Kompostier­ung überlebe der Schädling problemlos, teilt Hirth mit. Befallene Pflanzen sollten deshalb nicht bei den gemeindlic­hen Grüngutann­ahmestelle­n abgegeben werden.

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FOTO: WOLFGANG HEYER
 ?? FOTOS: WOLFGANG HEYER ?? Maria Schnell ( von links), Desiree Roth und Siegfried Lämmle inspiziere­n einen befallenen Buchsbaum in Untermölle­nbronn.
FOTOS: WOLFGANG HEYER Maria Schnell ( von links), Desiree Roth und Siegfried Lämmle inspiziere­n einen befallenen Buchsbaum in Untermölle­nbronn.
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Die Raupe ist grün mit schwarzen Punkten und hinterläss­t eine Art Netz.

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