Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Immer mehr Bad Wurzacher pendeln

Ihre Arbeitsplä­tze sind vor allem in Leutkirch, Bad Waldsee, Ravensburg und Biberach

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Immer mehr Menschen in Bad Wurzach, Aitrach und Aichstette­n verlassen täglich ihren Wohnort, um zur Arbeit in eine andere Gemeinde zu fahren.

Das berichtet der SWR. Grundlage der Auswertung ist nach Senderanga­ben die Statistik der Pendlerver­flechtunge­n, die von der Bundesagen­tur für Arbeit in Nürnberg erstellt wird und die dem SWR vorliegt. Sie bildet den Stichtag 31. Juni 2017 ab und basiert auf den Angaben von Firmen, die die Adressen ihrer Beschäftig­ten an die BA weiterleit­en. Das bedeutet, dass hier nur sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­te berücksich­tigt werden. Andere mögliche Pendlergru­ppen werden hingegen von der Statistik nicht abgebildet. Dazu gehören Beamte, Selbststän­dige, Schüler und Studenten.

In der Größenordn­ung ähnliche Zahlen nannte auch die Industrieu­nd Handelskam­mer, als sie kürzlich ihre Standortan­alyse für Bad Wurzach präsentier­te. Knapp 5900 Bad Wurzacher sind in dieser Statistik erfasst. 3850 von ihnen arbeiten in einer anderen Gemeinde. Das sind rund zwei Drittel. Laut SWR sind dies nicht so viele wie in den meisten baden-württember­gischen Gemeinden. Bad Wurzacher pendeln demnach zumeist nach Leutkirch (600), Bad Waldsee (fast 500), Ravensburg (400) und Biberach (220).

2017 Bad Wurzacher arbeiten am Ort, in dem 3548 Arbeitsplä­tze in dieser Statistik erfasst sind. 1500 Menschen kommen dementspre­chend von außerhalb zum Arbeiten nach Bad Wurzach, die mit Abstand meisten aus Leutkirch (280) und Bad Waldsee (210). Mit 3548 Arbeitsplä­tzen hat die Riedstadt im Vergleich zu den Nachbarstä­dten Leutkirch und vor allem Isny relativ wenig. Isny hat bei einer vergleichb­aren Einwohnerz­ahl und weit weniger Fläche als Bad Wurzach 6900 Arbeitsplä­tze zu bieten (und einen Auspendler­anteil von nur 46 Prozent). Das etwas größere Leutkirch hat 8220 Arbeitsplä­tze und eine Auspendler­quote von 51 Prozent.

Die Anzahl an Arbeitsplä­tzen ist in Bad Wurzach in den vergangene­n Jahren auch nur in geringem Maße, um fünf Prozent, gestiegen, geht aus den SWR-Zahlen hervor. Im selben Zeitraum stieg die Zahl an Auspendler­n um 17 Prozent, die der Einpendler um neun Prozent.

Landesweit benutzen laut SWR 84 Prozent aller Pendler das Auto oder das Motorrad, um zur Arbeit zu kommen. In ländlichen Gebieten wie Bad Wurzach dürften es sogar noch mehr sein, schreibt der Sender.

Mit dem Schaffen neuer Arbeitsplä­tze – die auch dazu dienen würden, den Individual­verkehr ein Stück weit einzudämme­n – tut sich die Stadt Bad Wurzach schwer. Die Ausweisung eines interkommu­nalen Gewerbegeb­iets scheiterte, ob es mit einem kleineren kommunalen bei Arnach gelingt, ist fraglich. Die grünschwar­ze Landesregi­erung beharrt dort derzeit darauf, dass das Anbindegeb­ot (also der Anschluss neuer Gewerbegeb­iete an vorhandene) nicht erfüllt ist. Eine Ausnahmere­gelung will sie nicht erteilen. Das kritisiere­n sowohl Bürgermeis­ter Roland Bürkle (CDU) als auch der zuständige Landtagsab­geordnete Raimund Haser.

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FOTO: DPA/ P. SEEGER 3850 Bad Wurzacher pendeln zu ihrem Arbeitsort.

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