Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Immer mehr Bad Wurzacher pendeln
Ihre Arbeitsplätze sind vor allem in Leutkirch, Bad Waldsee, Ravensburg und Biberach
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BAD WURZACH - Immer mehr Menschen in Bad Wurzach, Aitrach und Aichstetten verlassen täglich ihren Wohnort, um zur Arbeit in eine andere Gemeinde zu fahren.
Das berichtet der SWR. Grundlage der Auswertung ist nach Senderangaben die Statistik der Pendlerverflechtungen, die von der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg erstellt wird und die dem SWR vorliegt. Sie bildet den Stichtag 31. Juni 2017 ab und basiert auf den Angaben von Firmen, die die Adressen ihrer Beschäftigten an die BA weiterleiten. Das bedeutet, dass hier nur sozialversicherungspflichtige Beschäftigte berücksichtigt werden. Andere mögliche Pendlergruppen werden hingegen von der Statistik nicht abgebildet. Dazu gehören Beamte, Selbstständige, Schüler und Studenten.
In der Größenordnung ähnliche Zahlen nannte auch die Industrieund Handelskammer, als sie kürzlich ihre Standortanalyse für Bad Wurzach präsentierte. Knapp 5900 Bad Wurzacher sind in dieser Statistik erfasst. 3850 von ihnen arbeiten in einer anderen Gemeinde. Das sind rund zwei Drittel. Laut SWR sind dies nicht so viele wie in den meisten baden-württembergischen Gemeinden. Bad Wurzacher pendeln demnach zumeist nach Leutkirch (600), Bad Waldsee (fast 500), Ravensburg (400) und Biberach (220).
2017 Bad Wurzacher arbeiten am Ort, in dem 3548 Arbeitsplätze in dieser Statistik erfasst sind. 1500 Menschen kommen dementsprechend von außerhalb zum Arbeiten nach Bad Wurzach, die mit Abstand meisten aus Leutkirch (280) und Bad Waldsee (210). Mit 3548 Arbeitsplätzen hat die Riedstadt im Vergleich zu den Nachbarstädten Leutkirch und vor allem Isny relativ wenig. Isny hat bei einer vergleichbaren Einwohnerzahl und weit weniger Fläche als Bad Wurzach 6900 Arbeitsplätze zu bieten (und einen Auspendleranteil von nur 46 Prozent). Das etwas größere Leutkirch hat 8220 Arbeitsplätze und eine Auspendlerquote von 51 Prozent.
Die Anzahl an Arbeitsplätzen ist in Bad Wurzach in den vergangenen Jahren auch nur in geringem Maße, um fünf Prozent, gestiegen, geht aus den SWR-Zahlen hervor. Im selben Zeitraum stieg die Zahl an Auspendlern um 17 Prozent, die der Einpendler um neun Prozent.
Landesweit benutzen laut SWR 84 Prozent aller Pendler das Auto oder das Motorrad, um zur Arbeit zu kommen. In ländlichen Gebieten wie Bad Wurzach dürften es sogar noch mehr sein, schreibt der Sender.
Mit dem Schaffen neuer Arbeitsplätze – die auch dazu dienen würden, den Individualverkehr ein Stück weit einzudämmen – tut sich die Stadt Bad Wurzach schwer. Die Ausweisung eines interkommunalen Gewerbegebiets scheiterte, ob es mit einem kleineren kommunalen bei Arnach gelingt, ist fraglich. Die grünschwarze Landesregierung beharrt dort derzeit darauf, dass das Anbindegebot (also der Anschluss neuer Gewerbegebiete an vorhandene) nicht erfüllt ist. Eine Ausnahmeregelung will sie nicht erteilen. Das kritisieren sowohl Bürgermeister Roland Bürkle (CDU) als auch der zuständige Landtagsabgeordnete Raimund Haser.