Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zahl der Demenzerkr­ankten steigt steil an

Prognose: Verdoppelu­ng der Erkrankung­en im Landkreis Ravensburg bis 2035

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RAVENSBURG (bua) - Die Zahl der Menschen mit Demenz wird sich im Landkreis Ravensburg bis zum Jahr 2035 annähernd verdoppeln. Das geht aus einer Mitteilung des Ministeriu­ms für Soziales und Integratio­n Baden-Württember­g hervor.

Die Anzahl demenzkran­ker Menschen wird zwar statistisc­h nicht erfasst, die Verbreitun­g der Krankheit lässt sich aber vor dem Hintergrun­d internatio­naler Studien abschätzen, schreibt das Ministeriu­m als Antwort auf eine Anfrage der Abgeordnet­en Petra Krebs (Grüne). Stuttgart kommt so für den Landkreis Ravensburg auf etwa 4800 Betroffene.

Der Anteil Demenzkran­ker steigt mit zunehmende­n Alter steil an. Die Krankenzif­fer verdoppelt sich im Abstand von etwa fünf Altersjahr­en. Sie steigt von etwas mehr als einem Prozent in der Altersgrup­pe der 65- 69-Jährigen auf rund 40 Prozent unter den über 90-Jährigen. Zwei Drittel der Demenzkran­ken haben bereits das 80. Lebensjahr vollendet. 70 Prozent davon sind Frauen.

Nach Aussage des Ministeriu­ms sind dennoch alle Zahlen zur Demenzerkr­ankung mit Vorsicht zu genießen. Es sei nicht auszuschli­eßen, dass insbesonde­re leichte oder frühe Formen der Demenz nicht erfasst werden.

Aufgrund der Alterung der Gesellscha­ft rechnet Stuttgart für den Landkreis Ravensburg mit einer Zunahme der Zahl Demenzerkr­ankter von derzeit 4800 auf 7100 Personen im Jahr 2035. Diese Erhöhung hat Auswirkung­en auf die Betreuung der Kranken. Denn: Nach Aussage des Robert-Koch-Instituts sind Demenzerkr­ankungen die häufigste Ursache für Pflegebedü­rftigkeit. Bei den über 80-Jährigen machen sie einen Anteil von mehr als 35 Prozent aus.

Der Landkreis Ravensburg hat erst vor kurzem ein Seniorenpo­liti- sches Konzept verabschie­det. Darin wurden unter anderem vorhandene vollstatio­näre Pflegeplät­ze mit dem prognostiz­ierten Bedarf verglichen. Das Ergebnis war, dass der Landkreis derzeit eine sehr gute und wohnortnah­e Betreungsl­andschaft vorzuweise­n hat. Dennoch gibt es einen Bedarf an weiteren vollstatio­nären Plätzen und somit auch weiteren stationäre­n Einrichtun­gen im Kreis.

Ein großes Problem wird dabei der Mangel an Pflegekräf­ten werden. Schon jetzt herrscht in diesem Bereich im Landkreis Ravensburg Fachkräfte­mangel. In der Mitteilung des Sozialmini­steriums heißt es: „Der Bedarf an Pflegefach­kräften steigt stetig. In vielen Landesteil­en, insbesonde­re in den Grenzregio­nen zur Schweiz, besteht seit Jahren ein Fachkräfte­mangel.“

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