Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Die Konkurrenz der Markt-Händler

Das Angebot im Internet erschwert den Verkäufern das Leben zunehmend.

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BAD WALDSEE (hey) - Über den Bad Waldseer Pfingstmar­kt sind am Dienstag etliche Besucher geschlende­rt und haben Reinigungs­mittel, Sommerklei­der, Hüte, Strickwest­en und Tücher eingekauft. Gleichwohl haben die Händler mit dem Angebot im Internet und dem Einkaufsve­rhalten der Jugendlich­en zu kämpfen.

Seit mehr als 50 Jahren verkauft Familie Böhm Strumpfwar­en auf den Bad Waldseer Krämermärk­ten. Schon als Kleinkind war Klaus Böhm mit dabei und wuchs in die Händler-Rolle hinein. „Ich mache das schon mein Leben lang“, sagt der 53-Jährige und gibt einer Kundin das Rückgeld zu den Socken. In die Kurstadt kommt er gerne mit seinem Geschäft. Die treue Kundschaft wisse sein Sortiment zu schätzen. Allerdings würden die Stammkunde­n immer älter. „Die jungen Leute laufen hier vielleicht noch durch, kaufen dann aber im Internet ein“, berichtet Böhm aus Erfahrung.

Das Angebot im World Wide Web macht ihm zu schaffen, und so findet Böhm hinsichtli­ch der Online-Konkurrenz klare Worte : „Das Internet macht unser Marktgesch­äft kaputt. Das ist eine Katastroph­e.“Von ehemals 300 Märkten haben er und seine Frau Manuela auf 160 Marktbesuc­he reduzieren müssen. Das Geschäft lohnt sich nicht mehr so wie früher. Auch weite Fahrten nehmen die Böhms nicht mehr auf sich – ihr Umkreis beträgt mittlerwei­le rund 200 Kilometer. „Ich hoffe, dass wir noch durchkomme­n“, meint er mit Blick auf die veränderte­n Zeiten und ist froh, dass seine Kinder anderweiti­g arbeiten. Auf Traditions­märkte, wie dem Pfingstmar­kt in Bad Waldsee, kommt Böhm noch gerne und pflegt einen vertrauens­vollen Kontakt zu seinen Kunden. Am Mittwoch bietet Böhm seine Strumpfwar­en auf dem Markt in Biberach an.

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FOTO: WOLFGANG HEYER
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FOTO: WOLFGANG HEYER

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