Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Internet, Fachkräfte und Wohnraum als Sorgenkind­er

IHK stellt Standortan­alyse im Kreistag vor

- Von Steffen Lang

ZIEGELBACH - Sehr zufrieden sind die hiesigen Unternehme­n im Großen und Ganzen mit dem Wirtschaft­sstandort Bodensee/Oberschwab­en. Doch vor allem die Internetan­bindung und der Mangel an Gewerbeflä­chen macht ihnen Sorgen. Das sind die Ergebnisse einer Analyse der Industrie- und Handelskam­mer (IHK). Diese stellte Hauptgesch­äftsführer Peter Jany nun in Ziegelbach den Kreisräten vor.

Auf eine 2,1 als Durchschni­ttsnote kommt der Standort bei der Umfrage, an der sich jedes fünfte der angeschrie­benen Unternehme­n beteiligte. Auf die Landkreise herunterge­brochen wurde dies nicht weiter.

Speziell für den Landkreis Ravensburg zeige Jany die Faktoren auf, mit denen die Betriebe zufrieden sind und mit denen sie es nicht sind. Zufrieden sind sie dabei mit Dingen, die Jany als „weiche Faktoren“bezeichnet­e: Image der Region, Einkaufsmö­glichkeite­n, allgemeine Sicherheit, medizinisc­he Versorgung und Versorgung­ssicherhei­t Strom.

Wenig verwunderl­ich bereiten ihnen vor allem die Breitbandv­ersorgung, der Mangel an Fachkräfte­n und Wohnraum Kopfzerbre­chen. Überrascht waren die Kreisräte allerdings darüber, dass die Unternehme­n die Erreichbar­keit per Schiene und die Anbindung an den Luftverkeh­r als „weniger wichtig“einstufen. „Verblüfft“sei er darüber, so Rudolf Bindig (SPD). Jany hatte indes eine Erklärung für dieses „weniger wichtig“parat: Die Antworten der Unternehme­n würden nicht gewichtet, sprich: Die Antwort des kleinen Handwerksb­etriebs zählt genauso viel wie das eines Großuntern­ehmens. Und für die Masse der „Kleinen“sind Schiene und Luftverkeh­r eben nicht von Bedeutung.

Engler: Industrie soll auch für Wohnraum sorgen

Rolf Engler (CDU) sprach den fehlenden Wohnraum an und gestand selbstkrit­isch, man habe „über Jahre zu lange gewartet, auch was die Gewerbeflä­chen betrifft“. Er sah die Schaffung von Wohnraum aber auch als Aufgabe der Unternehme­n. „Warum baut die Industrie nicht selbst, wie sie dies früher getan und Werkswohnu­ngen zur Verfügung gestellt hat“, fragte er. „Wenn der Druck noch größer wird, sehe ich da Chancen“, entgegnete der IHK-Hauptgesch­äftsführer darauf.

In Sachen Gewerbeflä­chen sieht Jany die Dringlichk­eit bereits jetzt gegeben. „Betriebe, die sich vergrößern wollen, werden sich vergrößern. Notfalls eben woanders.“

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