Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Internet, Fachkräfte und Wohnraum als Sorgenkinder
IHK stellt Standortanalyse im Kreistag vor
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ZIEGELBACH - Sehr zufrieden sind die hiesigen Unternehmen im Großen und Ganzen mit dem Wirtschaftsstandort Bodensee/Oberschwaben. Doch vor allem die Internetanbindung und der Mangel an Gewerbeflächen macht ihnen Sorgen. Das sind die Ergebnisse einer Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK). Diese stellte Hauptgeschäftsführer Peter Jany nun in Ziegelbach den Kreisräten vor.
Auf eine 2,1 als Durchschnittsnote kommt der Standort bei der Umfrage, an der sich jedes fünfte der angeschriebenen Unternehmen beteiligte. Auf die Landkreise heruntergebrochen wurde dies nicht weiter.
Speziell für den Landkreis Ravensburg zeige Jany die Faktoren auf, mit denen die Betriebe zufrieden sind und mit denen sie es nicht sind. Zufrieden sind sie dabei mit Dingen, die Jany als „weiche Faktoren“bezeichnete: Image der Region, Einkaufsmöglichkeiten, allgemeine Sicherheit, medizinische Versorgung und Versorgungssicherheit Strom.
Wenig verwunderlich bereiten ihnen vor allem die Breitbandversorgung, der Mangel an Fachkräften und Wohnraum Kopfzerbrechen. Überrascht waren die Kreisräte allerdings darüber, dass die Unternehmen die Erreichbarkeit per Schiene und die Anbindung an den Luftverkehr als „weniger wichtig“einstufen. „Verblüfft“sei er darüber, so Rudolf Bindig (SPD). Jany hatte indes eine Erklärung für dieses „weniger wichtig“parat: Die Antworten der Unternehmen würden nicht gewichtet, sprich: Die Antwort des kleinen Handwerksbetriebs zählt genauso viel wie das eines Großunternehmens. Und für die Masse der „Kleinen“sind Schiene und Luftverkehr eben nicht von Bedeutung.
Engler: Industrie soll auch für Wohnraum sorgen
Rolf Engler (CDU) sprach den fehlenden Wohnraum an und gestand selbstkritisch, man habe „über Jahre zu lange gewartet, auch was die Gewerbeflächen betrifft“. Er sah die Schaffung von Wohnraum aber auch als Aufgabe der Unternehmen. „Warum baut die Industrie nicht selbst, wie sie dies früher getan und Werkswohnungen zur Verfügung gestellt hat“, fragte er. „Wenn der Druck noch größer wird, sehe ich da Chancen“, entgegnete der IHK-Hauptgeschäftsführer darauf.
In Sachen Gewerbeflächen sieht Jany die Dringlichkeit bereits jetzt gegeben. „Betriebe, die sich vergrößern wollen, werden sich vergrößern. Notfalls eben woanders.“