Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Dem Ziel immer näher
Das Low-Budget-Team aus Grünkraut und Tettnang ist mittlerweile in Israel gelandet
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GRÜNKRAUT/TETTNANG - Beim gemischten Grünkrauter und Tettnanger Team der Europa-Orient-Rallye geht es jetzt von Haifa aus auf die letzten Etappen. Damit nähert sich auch das Wasser aus dem Kronenbrunnen seinem Ziel, dem Toten Meer. Das hatten die sechs Teammitglieder Anfang Mai neben anderen Wasserproben aus der Region mit auf die große Reise genommen. Am Ende soll das Nass als symbolische Gabe im Toten Meer landen, das zunehmend austrocknet.
Nun sind es etwa 7000 Kilometer geworden, das Ziel ist immer noch nicht erreicht. Dafür gab es noch vor der Fahrt durch die Türkei einen Abstecher ins bulgarische Warna, wo die sechs Abenteurer Spenden für das bulgarisch-deutsche Sozialwerk St. Andreas, an dem auch die Stiftung Liebenau beteiligt ist, abgegeben hatten. Die Kinder des Kinderheims halfen dafür bei einer Aufgabe der Rennorganisation, ein trojanisches Pferd aus gesammelten Ästen und gefundenem Holz zu basteln.
Eine Rose im Topkapipalast
Das wurde dann später im türkischen Çanakkale gefeiert, bevor es ins „echte“Troja ging – und von dort nach Istanbul. Die Sonderaufgabe, am Topkapipalast eine Rose zu setzen, verbanden die zwei Tettnanger und vier Grünkrauter mit einer Besichtigung der Stadt und dem Besuch beim Barbier. Doch die Großstadt barg noch weitere Herausforderungen. Teammitglied Thomas Merath schreibt in einer E-Mail zum Verkehr: „Das ist ja schon mit einem Fahrzeug eine Herausforderung, aber im Konvoi ohne Sprechfunk kaum machbar, vor allem wenn es noch regnet und Nacht ist.“
Die Strecke durch die Türkei führte durch historische Stätten wie die Hethiterstadt Hattusa oder über Naturphänomene wie den großen Salzsee Tuz Gölü. Immer wieder berichtet Thomas Merath im Reiseblog über Begegnungen am Wegesrand. So auch am Salzsee: „Über eine Nebenstrecke sind wir bei einem Schafhirten gelandet. Bei einem Tee und Keksen haben wir uns mit ihm unterhalten. Einen Weg am See entlang zu einem Damm hat er uns auch noch empfohlen.“
Eine kulinarische Empfehlung des Teams von dieser Etappe ist übrigens eine Gemüsepfanne. Diese muss 30 Kilometer lang bei einer Geschwindigkeit von 85 Kilometern pro Stunde im Motorraum gegart werden. Mit solchen Sonderaufgaben können die Teams auf der Strecke noch zusätzliche Punkte sammeln.
Das Material macht noch mit. Mit drei alten Mercedes Vito sind die Männer aufgebrochen. Reifenpannen, eine defekte Wasserpumpe, Radwechsel durch übermäßigen Verschleiß. Das bezeichnet Merath als „täglich kleine Pannen“, aber „nichts Ernstes“. Ein defekter Stoßdämpfer indes war in der Reparatur aufwendiger, aber machbar. Automechaniker Gerhard Brugger hatte später sogar noch Zeit, einem anderen Team bei der Reparatur einer Zylinderkopfdichtung zu helfen. Die Schlusszeremonie soll es am Montag, 28. Mai, am Toten Meer in der Nähe der jordanischen Stadt Madaba geben. Bis dahin ruft allerdings noch das Abenteuer.