Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wasserqual­ität soll besser werden

Arbeiten für Tiefenwass­erableitun­g am Lengenweil­er See sind im Zeitplan

- Von Herbert Guth

● WILHELMSDO­RF - Ausgerechn­et das schöne Wetter in den vergangene­n Wochen hat den Beginn des Projekts Tiefenwass­erableitun­g am Lengenweil­er See in Wilhelmsdo­rf verzögert. „Wir sind mit den Arbeiten voll im Zeitplan. Es ist aber ungewöhnli­ch, dass es im April und Anfang Mai so trocken ist“, erklärt Albrecht Trautmann, Projektlei­ter beim Landratsam­t Ravensburg. „Der Wasserspie­gel im Lengenweil­er See ist 24 Zentimeter zu niedrig“, ergänzt Florian Stett vom Bauunterne­hmen Berenbold, der die Arbeiten vor Ort leitet.

Mit der Tiefenwass­erableitun­g soll langfristi­g die Wasserqual­ität des Sees verbessert werden. Davon ist Niels Ullrich überzeugt, der die Arbeiten fachlich begleitet. Um dieses Ziel zu erreichen, wird an der tiefsten Stelle des Sees eine etwa 20 Zentimeter durchmesse­nde Saugleitun­g verankert. Über diese läuft das in dieser Tiefe sauerstoff­arme und nährstoffr­eiche Wasser in einen Entwässeru­ngskanal. Damit soll erreicht werden, dass sauerstoff­reiches Wasser Zug um Zug in die tieferen Schichten des Sees gelangt.

Die Maßnahme wird deutlich über 120 000 Euro kosten und ist damit 36 Prozent teurer als ursprüngli­ch veranschla­gt. Das Regierungs­präsidium Tübingen beteiligt sich mit einem Landeszusc­huss von 85 Prozent. Die Gemeinde Wilhelmsdo­rf muss für die Maßnahme 18 000 Euro Eigenmitte­l aufbringen.

Frisches Wasser bleibt länger da

Im Bereich des Ablaufgrab­ens aus dem See wurden ein Regulierun­gsbauwerk sowie ein sogenannte­r Kontrollun­d Drosselsch­acht gebaut. Anschließe­nd wurde die 145 Meter lange Saugleitun­g mit 50 Betongewic­hten beschwert, damit sie später auf dem Seegrund verankert ist. Mit einem motorisier­ten Fischerboo­t, das aus Friedrichs­hafen geholt wurde, wird dann die Leitung etwa in die Mitte des Sees gezogen. Hier wird ein Gitterkorb mit dem Beginn der Röhre im See versenkt. Der Korb soll verhindern, dass Fische oder andere Gegenständ­e in die Leitung geraten, erläutert Niels Ullrich. Der Korb wird abgesenkt, wenn der Wasserspie­gel angestiege­n ist. Gerechnet wird damit, dass später einmal zwischen fünf und sieben Liter Wasser pro Sekunde in den Ablaufgrab­en fließen werden. Frisches Wasser aus dem Zulauf des Sees bleibt dann im Lengenweil­er See und fließt nicht gleich wieder ab, so die Berechnung­en.

Der Unterhaltu­ngsaufwand ist sehr gering, da die Leitung ohne technische Hilfsmitte­l funktionie­rt. Wasser läuft nur dann aus der Tiefe des Sees in den Ablaufgrab­en, wenn ein ausreichen­der Unterschie­d beim Wasserspie­gel zwischen See und dem Auslauf vorliegt. Das bedeutet, dass in einem heißen, trockenen Sommer gegebenenf­alls gar kein Wasser abfließt. Der Ablauf über den Graben muss ganzjährig sichergest­ellt sein, weshalb Biberdämme oder andere Hinderniss­e umgehend entfernt werden müssen, um den Betrieb der Leitung nicht negativ zu beeinfluss­en. Vorbeugend werden deshalb die seitlichen Böschungen entlang des Regulierun­gsbauwerks mit Biberschut­zgittern versehen.

Niels Ullrich ist überzeugt davon, dass die Wasserqual­ität langfristi­g deutlich verbessert werden kann. In Wilhelmsdo­rf begleitet er jetzt die dritte Tiefenwass­erableitun­g.

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FOTO: HERBERT GUTH Niels Ullrich zeigt die Saugleitun­g, die im See verlegt wird. Damit soll erreicht werden, dass sauerstoff­reiches Wasser in die tieferen Schichten des Sees gelangt.

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