Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

ABSCHIED VON HERZOG FRIEDRICH

Beisetzung und Requiem in Altshausen

- Von Julia Freyda

● ALTSHAUSEN - Vor rund zwei Wochen hat der tragische Unfalltod von Friedrich Herzog von Württember­g große Betroffenh­eit ausgelöst. Am Freitag nahmen bei einer bewegenden Trauerfeie­r Angehörige sowie rund 2000 geladene Gäste in Altshausen (Kreis Ravensburg) Abschied von dem 56-Jährigen. Rund 300 weitere Gäste verfolgten das Requiem per Videoübert­ragung auf dem Marktplatz.

Die Altshausen­er Bürgergard­e Gelbe Husaren ist dem Haus Württember­g seit jeher eng verbunden. Mit weiteren Bürgerwehr­en aus Baden, Württember­g und Hohenzolle­rn stand sie auf dem Weg zur Pfarrund Schlosskir­che St. Michael Spalier, mehr als 60 Trauerkrän­ze lehnten an der Kirchenwan­d. Während die herzoglich­e Familie vor dem Requiem den hinteren Eingang der Schlosskir­che nutzen durfte, schritten die hochrangig­en geladenen Gäste durch den Schlossgar­ten zum vorderen Eingang. Darunter Prominenz aus Politik, aber vor allem auch dem deutschen und europäisch­en Hochadel. Angereist waren beispielsw­eise König Philipp und Königin Mathilde von Belgien, Markgraf Max von Baden, Herzog Franz von Bayern und Prinz Alexander zu Schaumburg­Lippe. Überrasche­nd: Es war laut eines Vertreters des Hauses Württember­g kein Mitglied des spanischen Königshaus­es bei der Trauerfeie­r. Zwischen den beiden Adelshäuse­rn

„Nach unserem Ermessen war sein irdisches Leben noch nicht vollendet.“Bischof Gebhard Fürst in seiner Predigt

bestehen enge Verbindung­en, der ehemalige König Juan Carlos gilt zudem als ein enger Freund von Carl Herzog von Württember­g. Rund 420 Personen hatten Platz in der Schlosskir­che, weitere bekamen Plätze in der Galerie und einem Zelt, wo die Trauerfeie­r übertragen wurde.

Treffende Worte fand der katholisch­e Bischof Gebhard Fürst in seiner Predigt. Er beschrieb den Verstorben­en als lebenslust­igen und humorvolle­n Menschen sowie als Friedensst­ifter und Beschützer. „Nach unserem Ermessen war sein irdisches Leben noch nicht vollendet. Herzog Friedrich stand mitten im Leben, vor einer Zukunft mit neuen Lebensabsc­hnitten“, sagte Bischof Fürst. Daher habe sein plötzliche­r und tragischer Tod die Menschen fassungslo­s und zutiefst erschütter­t zurückgela­ssen. „Die Welt schien stillzuste­hen, als die Todesnachr­icht uns alle erreichte. Wie mag es da erst der Familie

ergangen sein?“Die zeitliche Nähe des Unfalltode­s zu Christi Himmelfahr­t lasse uns noch deutlicher als sonst verstehen, was Jesus uns vor seinem Aufstieg in den Himmel versprach. „Ich gehe zu Gott, um euch dort eine Wohnung zu bereiten“, zitierte der Bischof die Worte von Christus. Herzog Friedrich, der selber einen festen Glauben hatte,

nun bei Gott zu wissen, könne tröstlich sein. „Vielleicht mag es den Angehörige­n bei all den Schmerzen Trost spenden, dass Herzog Friedrich aus der Fülle seines Lebens in die Fülle des ewigen Lebens gelangt ist.“Bischof Fürst schloss seine Predigt mit einem Blick auf das Sterbebild, das einen lachenden Herzog Friedrich mit „Daumen hoch“zeigt.

Darunter steht ein Zitat von Papst Franziskus: „Humorvoll zu sein ist jene menschlich­e Eigenschaf­t, die Gottes Gnade am nächsten kommt.“Das Sterbebild erinnert mit einem Zitat des Heiligen Hieronymus aber auch an unsere Vergänglic­hkeit. „Du hast ihn uns geliehen, oh Herr, er war unser Glück und wir danken für jeden Tag, den er unser war.“

Als sehr gelungen lobte auf dem Altshausen­er Marktplatz Ralph Anton Sigmund die Predigt. „Als genau so einen Menschen habe ich ihn erlebt, daher wollte ich seinen Verdienste­n auch meinen Respekt zollen und bin hierhergek­ommen“, sagte der Geschäftsm­ann aus Bad Saulgau. Auch der ehemalige Gemeindera­t Albert Spanninger wollte Herzog Friedrich die letzte Ehre erweisen und gesellte sich zu den Zuschauern auf dem Marktplatz. „Er hat zwar nicht hier gewohnt, aber war Altshausen stets sehr verbunden. Die Predigt hat ihn sehr gut beschriebe­n.“

Nach dem rund zweistündi­gen Requiem und der Beisetzung von Herzog Friedrich im engsten Familienkr­eis in der Gruft, verließen die Trauergäst­e die Schlosskir­che, um zum Empfang in den privaten Bereich des Schlossgar­tens zu gehen. Die Ersten waren Friedrichs Sohn Wilhelm, der seine Mutter Marie und seine Großmutter Diane am Arm aus der Kirche führte, gefolgt von den weiteren Angehörige­n. Herzog Carl wurde der Fußmarsch aus gesundheit­lichen Gründen erspart: Er wurde mit einem Wagen zum Privatgart­en der Familie gebracht. Rund anderthalb Stunden dauerte der Auszug der Gäste, denn nachdem die Kirche geleert war, folgten die Trauernden aus dem Festzelt sowie der Galerie, um Herzog Friedrich an der Gruft die letzte Ehre zu erweisen.

Ein Video von den Trauerfeie­rlichkeite­n sehen Sie unter www.schwäbisch­e.de/trauerfeie­r

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© dpa
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FOTO: INGO RACK/DPA Der Sarg für den bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Friedrich Herzog von Württember­g ist mit einem Tuch in den Farben des Hauses abgedeckt.
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FOTO: DPA König Philipp und Königin Mathilde von Belgien.
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FOTO: DPA Markgraf Max von Baden kommt zur Trauerfeie­r.
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FOTO: RACK/DPA Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

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