Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Waldseer Altstadtfest wird nicht verlängert
Kein früherer Beginn am Samstag – Musik darf nicht länger als 24 Uhr gespielt werden
-● Die Stadtverantwortlichen BAD WALDSEE haben sich jüngst mit einer Verlängerung des Altstadt- und Seenachtfestes auseinandergesetzt. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Veranstaltung weder später enden noch früher beginnen wird. Damit bleibt alles beim Alten: Das zweitägige Fest startet samstags um 18 Uhr.
Im vergangenen Jahr hat eine SZStichprobenumfrage unter den Vereinen ergeben, dass sich eine Vielzahl der beteiligten Vereinsmitglieder eine Verlängerung des Festes wünschen würde. Auf diese Forderung angesprochen, ließ Bürgermeister Roland Weinschenk im Jahresinterview im Januar wissen, dass sich die Verantwortlichen verwaltungsintern mit dem Thema auseinandersetzen und die Überlegungen dann in den Gemeinderat bringen werden. Auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“teilt Rathaussprecherin Brigitte Göppel nun mit, dass die Stadtverantwortlichen sich des Themas angenommen haben.
Die zwei Varianten
Im Detail seien zwei Varianten auf den Prüfstand gestellt worden: Einerseits wurde geprüft, ob länger Musik gespielt werden kann – und zwar bis 1 Uhr anstatt 24 Uhr. Andererseits wurde ein früherer Festbeginn am Samstag thematisiert – bereits um 14 Uhr anstatt um 18 Uhr. „Leider lässt sich keine der beiden angedachten Verlängerungen realisieren“, beschreibt Göppel das Resümee.
Hinsichtlich der nächtlichen Verlängerung scheiterten die Überlegungen an der allgemeinen Nachtruhe, die grundsätzlich bereits um 22 Uhr beginnt. Nur zu sehr seltenen Ereignissen dürften Musikdarbietungen allenfalls bis 24 Uhr zugelassen werden, bezieht sich die Stadt auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 2004. „Der Schutz der Anwohner genießt einen sehr hohen Stellenwert. Zudem zeigt die Erfahrung, dass die Zahl negativer Vorkommnisse und polizeilicher Einsätze mit jeder Stunde der Festverlängerung zunehmen. Dies bestätigt auch die örtliche Polizei“, so Göppel.
Befürchtung: Verärgerte Kunden
Auch die Möglichkeit, den Beginn des Altstadtfestes vorzuziehen, führte nicht zum Erfolg. Die Begründung der Stadt: „Die Interessen der Festbesucher kollidieren mit den Interessen des Einzelhandels, da der Vormittagsverkauf erheblich eingeschränkt beziehungsweise in einigen Fällen unmöglich würde.“Die Interessenvertretung der hiesigen Händler befürchte dadurch verärgerte Kunden und schmerzliche Umsatzeinbußen, erteilen die Entscheider einem frühen Festbeginn eine klare Absage: „Die Befürchtungen sind nachvollziehbar und passen nicht zu den Anstrengungen der Stadt, dem Innenstadthandel in seiner schwierigen Lage günstige Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Weil die Stadt den Vereinen keine neuen Optionen beim Altstadtfest eröffnen kann, spricht die Stadt ihnen ihr Bedauern aus. Gleichwohl sei die Gemengelage unterschiedlicher Interessen von Vereinen, Festbesuchern, Anwohnern und Gewerbetreibenden einfach zu groß. „Wir hoffen aber dennoch, dass die Vereine dafür Verständnis haben und weiterhin mit der gewohnten Begeisterung und Freude zum guten Gelingen unseres 44. Altstadt- und Seenachtfestes beitragen werden“, teilt Göppel mit.
„Die Interessen der Festbesucher kollidieren mit den Interessen des Einzelhandels, da der Vormittagsverkauf erheblich eingeschränkt würde“, begründet die Stadt die Beibehaltung der üblichen Festzeiten