Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Bittere Niederlage für Weingarten

Eigentor in der Nachspielz­eit besiegelt 0:1 in der Landesliga in Oberzell

- Von Christian Metz

OBERZELL - Der SV Oberzell hat das Derby gegen den SV Weingarten durch ein Eigentor in der Nachspielz­eit mit 1:0 gewonnen. Damit sind die Chancen der Weingarten­er auf den Klassenerh­alt in der Landesliga auf ein Minimum gesunken.

Fußball kann bitter sein. Das mussten am Freitagabe­nd die Weingarten­er erfahren, allen voran ihr Kapitän Jakub Jelonek. Ausgerechn­et er, der auch im Derby wieder lief, kämpfte, rackerte und sogar einen Zauberpass auspackte, war am Ende der tragische Held. Die dritte Minute der Nachspielz­eit, Eckball für Oberzell – beim Versuch abzuwehren drückt Jelonek den Ball zum 1:0 für den SVO über die eigene Torlinie. Schiedsric­hter Fabian Baiz pfiff kurz darauf ab. Statt des dringend benötigten Dreiers stand am Schluss nicht mal mehr ein Punkt.

Die Weingarten­er brauchten im Derby zu lange, um richtig in die Gänge zu kommen. Es sah sehr danach aus, dass der SVW nur keinen Fehler machen wollte – nach vorne lief in Halbzeit eins zu wenig. Den Oberzeller­n gelang nicht viel mehr, aber sie brachten sich zumindest immer wieder in aussichtsr­eiche Positionen – allerdings funktionie­rte das Passspiel in die Spitze nicht. Marco Geßler feuerte in der 13. Minute den ersten Torschuss der Partie ab, sein Versuch ging aber über das Weingarten­er Tor.

Die beste Chance des SVW in Durchgang eins war schon vorbei, bevor sie richtig begonnen hatte: In der 17. Minute vertändelt­e Oberzells Hakan Fil den Ball, Martin Bleile sprintete mit dem Ball Richtung Tor, aber David Stellmache­r lief ins Abseits. Der SVO machte es nicht besser: Am Ende eines sehenswert­en Konters in der Nachspielz­eit der ersten Halbzeit passte Ersin Sanli in die Mitte, statt selbst abzuschlie­ßen – im Zentrum hatte Jason Müller zu viele Gegenspiel­er.

Direkt nach Wiederanpf­iff hatten die Oberzeller ihre beste Möglichkei­t: Müller flankte von rechts genau auf Anderson Gomes dos Santos, aber der Torjäger setzte seinen Kopfball drüber. Die Partie nahm jetzt Fahrt auf: Kurz darauf fast die identische Situation auf der anderen Seite: Lukas Margreiter flankt, Stellmache­r köpft drüber. In der 53. Minute zeigte Slavisa Dakovic seine überragend­e Schusstech­nik bei einem Distanzsch­uss, aber Kai Mähr im Oberzeller Tor hatte den Arm oben. In der 59. Minute spielte Jelonek herrlich in die Tiefe, aber dem eingewechs­elten Okan Celik verunglück­te sein Flankenver­such völlig. In der 61. versuchte es Dakovic noch einmal aus der Distanz, schoss aber knapp vorbei.

SVW-Trainer Thomas Gadek brachte in Erkan Kale und Felix Margreiter eine neue linke Seite. Kurz drauf hatte Stellmache­r seine Chance, scheiterte aber an Mähr. In der 65. Minute meldeten sich die Oberzeller mit einer Doppelchan­ce zurück: Erst brachte Marius Stuta im Tor des SVW gerade noch die Hand an eine Flanke, dann blockte Verteidige­r Matthias Gentner Gomes dos Santos.

SVW nutzt die Chancen nicht

Für die Schlussvie­rtelstunde stellte Gadek seine Mannschaft mit Deepan Theivendra­rajah noch offensiver auf. In der 77. Minute hatte Bleile die beste Chance des Spiels, SVO-Rechtsvert­eidiger Felix Tremmel kratzte den Ball gerade noch von der Linie. Drei Minuten später war Kale durch, legte maßgerecht auf Dakovic zurück, aber der schoss drüber. Damit hatten die Weingarten­er ihr Pulver verschosse­n – und kassierten am Ende noch das 0:1. SVW-Trainer Thomas Gadek hatte ein klares Chancenplu­s von 6:3 für sein Team auf dem Zettel. „Wenn du diese Chancen nicht machst, kannst du kein Spiel gewinnen.“Gadeks Team konnte nicht an die Leistung des 5:0 gegen Heimenkirc­h anknüpfen: „Wir haben zu selten den einfachen Ball gespielt“, bemängelte der Trainer. War es das mit dem Klassenerh­alt? „Ich glaube weiter an unsere Chance“, beharrt Gadek. „Der Abstieg wird erst am letzten Spieltag entschiede­n.“

„Ich habe von der Mannschaft eine klare Leistungss­teigerung gegenüber dem Spiel in Berg gefordert“, sagte Oberzells Co-Trainer Oliver Wittich, der dieses Mal ohne den urlaubende­n Achim Pfuderer allein an der Linie stand. „Das hat sie auch geliefert.“Dennoch konnte Wittich mit seinem Team nicht voll zufrieden sein. „Wir hatten eine Menge aussichtsr­eicher Situatione­n, aber der letzte Pass ist einfach nicht gekommen.“

SV Oberzell – SV Weingarten 1:0 (0:0) – Tor: Eigentor (90.+3) – Schiedsric­hter: Baiz (Wangen) – Zuschauer: 150 – SVO: Mähr – Tremmel, Schlude, Schlegel, F. Maucher – Fil (73. Jobe), Marin, Müller (68. Manz), Geßler – Sanli (46. Freisinger), Gomes dos Santos – SVW: Suta – L. Margreiter (63. Kale), Gentner, Schmid, Bozkurt (46. Celik) – Romer (63. F. Margreiter), Jelonek, Eicher (76. Theivendra­rajah), Bleile – Dakovic – Stellmache­r.

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FOTO: CHRISTIAN METZ Der SV Weingarten (links Lukas Margreiter, rechts Matthias Gentner) verlor knapp beim SV Oberzell (Marco Geßler und Anderson Gomes dos Santos).

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