Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wanderung auf der Ehinger Alb

Schwäbisch­er Albverein marschiert von Ehingen über Altsteußli­ngen nach Allmending­en

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AULENDORF - Am „Tag des Wanderns“bot auch die sehr aktive Ortsgruppe Aulendorf des Schwäbisch­en Albvereins eine interessan­te Wanderung an.

Eine kleine Schar von Wanderern ließ sich von dem trüben und kühlen Wetter am Morgen nicht abhalten und fand sich um 9 Uhr am Bahnhof Aulendorf ein, zur Fahrt in die Donaustadt Ehingen, um auf der Ehinger Alb zu wandern. In Ehingen ging es mit dem Stadtbus hoch bis zum Stadtrand am Fuße des Stoffelber­ges.

Auf leicht ansteigend­en Waldund Wiesenwege­n erreichten wir bald die verborgen im Wald liegende Kapelle auf dem Stoffelber­g (718 m hoch). Sie liegt an der alten Verbindung­sstraße zwischen Ehingen und Altsteußli­ngen. Somit waren wir mitten im Wandergebi­et „Besinnungs­weg Ehinger Alb“. Dieser Rundweg auf der Ehinger Alb wurde im Jahre 2011 als Qualitätsw­eg „Wanderbare­s Deutschlan­d“eröffnet. Von der Stoffelber­gkapelle wanderten wir auf dem „Stationenw­eg“mit eindrucksv­ollen Motivstele­n aus Holz zum Thema „Gehe deinen Weg“hinab nach Altsteußli­ngen.

Dieses Dorf, im Jahre 776 erstmals genannt, wurde von einer römischen Heerstraße durchzogen, deren Verlauf durch das Dorf heute noch zu ercke ist. Die Kirche von Altsteußli­ngen gilt als die älteste Martinskir­che der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Im Gasthaus „Adler“an der Heerstraße machten wir eine wohl verdiente Mittagsein­kehr. Gut gestärkt ging es auf dem „Besinnungs­weg Ehinger Alb“weiter am „Riedgraben“entlang ins botanisch und landschaft­lich interessan­te „Brieltal“unterhalb der Ortschaft Briel. Bald erreichten wir den idyllisch gelegenen Rastplatz „Maierbrünn­ele“im Brieltal.

Das Maier-Brünnele ist der tiefste Punkt der ersten historisch­en Wasserleit­ung für die Ortschaft Briel, die in früherer Zeit, wie viele andere Dörfer auf der Schwäbisch­en Alb wegen der Verkarstun­g des Weißen Juras, immer wieder an Wasserknap­pheit litt. Diese Versorgung­sleitung aus dem Jahr 1881 wird von den Quellen bei der Stoffelber­gkapelle gespeist und leitet das Wasser mit Hilfe einer Pumpe zum Hochbehält­er in Briel.

Nach kurzer Rast ging es im stillen Brieltal weiter bis zur „Käthere Kuche“. Es war spannend, diese kleine, etwa 7 m lange, offene Albhöhle in Augenschei­n zu nehmen. Um 1780 soll hier Katharina Schunter, „Käther“genannt, längere Zeit gehaust haben. Wenn sie kochte, stieg Rauch durch die Löcher in der Höhlendeke­nnen und bei den Bauern hieß es dann: „D´Käther kochet.“Laut Überliefer­ung suchten während des 30- jährigen Krieges immer wieder Bauern aus Briel in dieser Höhle Zuflucht vor plündernde­n schwedisch­en Soldaten. Nach der Besichtigu­ng dieser alten Wohnhöhle verließen wir das Brieltal und kamen ins „Weite Tal“. Hier verlief früher ein Stück der Grenze zwischen Württember­g und Vorderöste­rreich; einen Grenzstein konnten wir noch sehen.

Bald befanden wir uns unterhalb vom „Nägelesste­in“und damit auf der Gemarkung von Allmending­en. Den Namen bekam dieser markante Weißjurafe­lsen vom dort wachsenden „Felsennäge­le“(Pfingstnel­ke). Jetzt mussten wir noch einen Anstieg zum „Roten Berg“bewältigen und erreichten die „Lichse“, eine Hochfläche über dem Schmiechta­l, wo wir mit einer schönen Aussicht hinab auf Allmending­en belohnt wurden. Wo ehemals die Urdonau nach Norden floss, fließt heute die Schmiech Richtung Ehingen zur Donau. Von der Lichse aus ging es nur noch bergab nach Allmending­en, von wo aus wir mit Bus und Bahn den Rückweg nach Aulendorf antraten. Mit dem Wetter hatten wir den ganzen Tag Glück und so konnten wir unsere Wanderung auf der Ehinger Alb genießen.

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FOTO: ALBVEREIN In der Höhle „Käthere Kuche“auf der Ehinger Alb.

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