Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
G7-Planer
Peter Boehm wird Angela Merkel am Freitag wieder herzlich begrüßen. Und zwar beim Gipfel der sieben führenden westlichen Industrienationen, dem G7 in Charlevoix in Kanada. Boehm, 64, ist Gipfel-Sherpa von Kanadas Premierminister Justin Trudeau. Das heißt, er ist oberster Diplomat der diesjährigen kanadischen G7-Präsidentschaft und deshalb für Planung, Ablauf und Erfolg des Gipfels verantwortlich.
Seit Monaten schon verhandelt er im Auftrag Trudeaus mit den Vertretern der sechs anderen G7-Länder, also Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den USA und Japan – sowie mit einem Vertreter der EU. Das Ziel: ein Abschlusskommuniqué, mit dem alle leben können. Der erfahrene Diplomat aus Kanada und Kanzlerin Merkel kennen sich seit Langem. Boehm war von 2008 bis 2012 Botschafter seines Landes in Berlin. Danach wechselte er als Staatssekretär ins Außenamt nach Ottawa.
Mit Merkel verbindet ihn das Ziel, die Siebener-Gruppe irgendwie zusammenzuhalten. Das ist so schwierig wie lange nicht. Seit US-Präsident Donald Trump sein Land mit viel Getöse aus dem Klimaschutzabkommen von Paris zurückgezogen und Stahlund Aluminiumzölle gegen Kanada und die EU verhängt hat, liegt Streit in der Luft.
„Wir machen Fortschritte, aber wir haben auch noch Herausforderungen zu bewältigen“, kommentiert Boehm den derzeitigen Stand der Vorbereitung. Das heißt: Ob am Ende des G7-Gipfels eine echte Einigung steht oder nur eine unverbindliche Abschlusserklärung, ist noch völlig offen. Besonders knifflig wird es bei Klimaschutz und Handel. Einfacher laufen laut Boehm die Vorgespräche zu Investitionen, Jobs der Zukunft, Gleichheit der Geschlechter, Schutz der Meere und zur globalen Sicherheit. Jörg Michel