Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Basilikavorplatz wird Großbaustelle
Arbeiten in Weingarten haben begonnen – Zugang zur Basilika gewährleistet
WEINGARTEN (olli/sz) - Die Arbeiten haben begonnen. Der Basilikavorplatz in Weingarten gleicht ab sofort und die kommenden eineinhalb Jahre einer riesigen Baustelle. Bis Ende 2019 werden dort diverse Baumaßnahmen umgesetzt. Das Amt Ravensburg von Vermögen und Bau Baden-Württemberg hat mit der Sanierung und Neugestaltung des Vorplatzes begonnen. Doch obwohl mit massiven Einschränkungen zu rechnen ist, wird der Vorplatz und damit auch die Basilika, das Dekanat Allgäu-Oberschwaben sowie das Martinus Klostercafé immer zugänglich sein. Nach Abschluss der 2,8-Millionen-Euro teuren Arbeiten soll der gesamte Vorplatz einen neuen Belag und neue Beleuchtung haben sowie die Basilika barrierefrei zugänglich sein.
Dabei sind die Baumaßnahmen in mehrere Bauabschnitte gegliedert. Der erste Bauabschnitt betrifft die Verlegung der Bestandsmauer gegenüber des Durchgangs zur Pädagogischen Hochschule (PH). Damit Feuerwehrfahrzeuge künftig den Vorplatz anfahren können, muss die Mauer etwas weiter von den Gebäuden in Richtung Stadt verlegt werden. Andernfalls wäre der Radius für die großen Einsatzfahrzeuge zu gering. Doch ist der Aufwand dabei recht groß. Nach dem Abriss der Mauer müssen zunächst neue Holzpfähle in den abschüssigen Hang gerammt werden. In der Folge wird diese Fläche dann noch aufgeschüttet. Dieser erste Bauabschnitt – ohne das neue Setzen der Mauer – soll bis September fertig gestellt werden.
Direkt im Anschluss soll dann mit dem zweiten Bauabschnitt, den Arbeiten an der Treppe begonnen werden. Diese wird komplett neu gemacht und soll eine integrierte, zweistufige Rampe bekommen. Diese wird sich links vom Haupteingang in U-Form über 14 Meter nach oben ziehen. Eine einstufige Rampe ohne Kurve wäre aufgrund der Vorgaben zur Steilheit nur in Richtung des Platzes möglich gewesen, den sie dann aber aufgrund der Länge zu stark unterteilt hätte. Daher entschied man sich für diese Variante. Im Zuge der Arbeiten werden auch die drei Hauptportale denkmalrechtlich instand gesetzt. Besonders die alten Holztüren sind stark in Mitleidenschaft gezogen und müssen restauriert werden. Zudem sollen elektrische Türöffner installiert werden, um die Barrierfreiheit auch unter diesem Gesichtspunkt zu gewährleisten. Dieser zweite Bauabschnitt schließt wird voraussichtlich bis zum Blutritt 2019 abgeschlossen sein.
Archäologische Funde nicht ausgeschlossen
Parallel dazu laufen voraussichtlich im Frühjahr 2019 die Tiefbauarbeiten auf dem Platz, sowie die Herstellung der Mauer und Treppe in Richtung Pfarramt. Beides soll ebenfalls bis zum Blutritt 2019 abgeschlossen sein. Nach dem Blutritt folgt der dritte und letzte Bauabschnitt. Der Vorplatz bekommt einen neuen Belag sowie eine neue Beleuchtung. Dabei werden die gesamten Asphaltplatten auf dem Vorplatz ausgetauscht, die aus den 1950erund 1960er-Jahren stammen. Dabei werden dann auch gleich veraltete Rohre, Leitungen und Kabel, die in vier Meter Tiefe liegen, ebenfalls ausgetauscht. Dabei könnte es auch archäologische Funde geben, die das ganze Projekt verzögern würden. Schließlich befand sich vor dem Dekanatsgebäude früher einmal ein Friedhof. Knochenfunde, Keramikreste oder gar Grablegen sind zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen.
Neuer Belag, neue Beleuchtung
Läuft alles nach Plan werden nach den Arbeiten im Untergrund die neuen, gelb-grauen Platten verlegt. Diese sind nicht nur viel kleinteiliger, sondern bestehen auch aus Sandstein und sollen einen historischen Bezug schaffen. Ein spezielles Muster – wie kurzzeitig in Überlegung – ist dabei nicht vorgesehen. Im Zuge der Maßnahmen soll auch die Beleuchtung angepasst werden. So sollen in den Begrenzungsmauern LED-Lichtbänder eingelassen werden, um den Weg besser zu weisen. Und auch bei den Strahlern, die die Basilika bei Dunkelheit beleuchten, wird es Anpassungen geben. Die Besucher beim Verlassen der Kirche bisher immer geblendet wurden, soll mit einer neuen Technik die Einund Ausgangstür ausgespart werden. Der Rest der Basilika wird dafür etwas stärker angestrahlt, sodass der Vorplatz durch die Reflektion noch besser erhellt wird. Dieser dritte Bauabschnitt soll bis Ende 2019 abgeschlossen sein.
Während der gesamten Arbeiten können Fahrzeuge nicht auf den Vorplatz fahren. Die Abteistraße wird temporär für Anlieferungen gesperrt. Der Treppenaufgang von der Abteistraße auf den Vorplatz ist während der gesamten Bauphase komplett gesperrt. Hier wird der Zugang nur noch über die große Treppe aus Richtung Stadt möglich sein. Auch der Zugang über den Innenhof auf den Vorplatz ist weiterhin gewährleistet. Die Fußgänger werden direkt an der Basilika entlang auf den Vorplatz und zu den Eingängen der Basilika, sowie dem Pfarramt, dem Dekanat, dem Café und zur Treppe Richtung Stadt geleitet.